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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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von wem jemand überwältigt worden ist, dessen Sklave ist er.‹ Gilt das für irgendwelche Mitglieder Ihrer Kirche?«
    Sie schüttelte seufzend den Kopf.
    »›Wer im Vertrauen auf das Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber im Vertrauen auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten‹«, zitierte Virgil. »Haben Sie damit Probleme, Alma?«
    »Ich kann nicht mit Ihnen reden«, antwortete sie. »Mein Mann ist gerade gestorben, ich kann nicht …«
    »Mrs. Flood …«
    »Ich kann nicht reden«, wiederholte sie. »Wenn ich nicht koche oder Betten mache, lese ich oft und lange in der Bibel. Ich denke über den Text nach. Vielleicht können wir uns ein andermal darüber unterhalten.«
     
    Virgil ließ es dabei bewenden.
    Wally Rooney trat, das gerupfte Huhn in der Hand, aus der Scheune, um ihm nachzuschauen.
    Am Fuß des Hügels wandte Virgil sich in Richtung I-90 und rief Davenport an. »Haben wir das Flugzeug?«
    »Ja. Es kommt zur Blue-Earth-Raststätte, da gibt es eine kurze Landebahn neben der 169«, erklärte Davenport. »Lee Coakley meint, das hält Neugierige davon ab, sich zu fragen, wo der Deputy hinwill.«
    »Gut. Lucas, möglicherweise haben wir hier den schlimmsten Fall von Kindesmissbrauch, der mir je untergekommen ist. Das läuft vielleicht schon hundert Jahre in dieser merkwürdigen Glaubensgemeinschaft. Sie ziehen ihre Kinder innerhalb der Sekte auf, und ich habe das Gefühl, dass sie sie sich vornehmen, wenn sie noch ziemlich jung sind, zwölf oder so. Die Mädchen jedenfalls; bei den Jungs weiß ich es nicht.«
    »Du sagst, der schlimmste Fall …«
    »Die Sekte – sie nennen sich Welt des Geistes – besteht aus etwa einhundert Familien, darunter eine Menge Kinder. Ich habe die Frau von Flood, dem ersten Typen, der umgebracht wurde, gefragt, ob die älteren Männer sich die jüngeren Frauen oder Mädchen sichern. Sie wollte nicht darüber reden, trotzdem war die Antwort ein ziemlich eindeutiges Ja.«
    »Oh, verdammt. Bleib dran, Virgil, aber schieb Lee Coakley vor«, sagte Davenport. »Solche Fälle kriegen leicht einen üblen Beigeschmack. Wenn du dich zu weit aus dem Fenster lehnst, verbringst du am Ende die nächsten zwei Jahre damit, Aussagen zu machen, und so lange kann ich dich nicht entbehren.«
    »Okay. Mach den Leuten im Labor wegen der DNS Druck. Ich brauche das Ergebnis so schnell wie möglich.«
    »Schon geschehen – sie haben die Ergebnisse für morgen Mittag versprochen«, sagte Davenport. »Früher auf keinen Fall. Ich gebe dir Bescheid, sobald ich was weiß.«
    »Danke.«
    »Noch eins, Virgil: Ich werde Rose Marie informieren und vermute, dass sie unter vier Augen mit dem Gouverneur darüber reden möchte. Dann haben sie genug Zeit, sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten.«
    »Okay, aber bitte häng’s nicht an die große Glocke«, bat Virgil. »Die Leute von der Sekte ahnen nicht, dass wir ihnen auf der Spur sind. Wenn sie es merken, vernichten sie wichtige Beweismittel.«
     
    Virgil beendete das Gespräch, holte sein Notizbuch hervor, warf einen Blick hinein und wählte die Nummer von Lee Coakley.
    »Ich brauche die Adresse von Greta und Karl Rouse. Sie wohnen irgendwo westlich von Battenberg.«
    »Geben Sie mir zehn Minuten.«
    Während Virgil gemächlich Richtung Battenberg fuhr, dachte er über sein weiteres Vorgehen nach.
    Wenig später rief Lee Coakley zurück. »Ich hab sie. An der North Main in Battenberg fahren Sie zum Highway 7 und auf dem weiter, bis die County 26 abzweigt …«
    Virgil lenkte den Truck durch Battenberg hindurch und wandte sich dann in Richtung Westen, zum Highway 7. Zu den Rouses waren es über kleine Landstraßen ungefähr zehn Minuten.
    Das Farmhaus der Rouses befand sich wie das der Floods auf einer kleinen Erhebung, mit einem Wäldchen dahinter und einer dichten, L-förmigen Wand aus Nadelbäumen auf der Nord- und Westseite. Überfrorener Matsch reichte bis zur Straße hinunter, und aus dem verkrusteten Schnee ragten braune Rohrkolben. Auf dem Briefkasten am Ende der Auffahrt stand »Rouse«. Eine Hundehütte konnte Virgil nirgends entdecken.
    Was sollte er tun? Er könnte Loewe noch einmal auf den Pelz rücken – Loewe war nervös gewesen bei ihrem ersten Gespräch und ließ sich möglicherweise knacken – oder den Bakers, oder er könnte Zeit mit Lee Coakley verbringen. Was er auf jeden Fall brauchte, war das Ergebnis der DNS-Analyse aus Kathleen Spooners Wohnung.
    Er fuhr gähnend zurück auf die I-94, folgte

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