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Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat

Titel: Virgil Flowers - 04 - Blutige Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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keine.30-06 auf«, erklärte Jenkins.
    »Wir haben nichts anderes.«
    »Heb den Arm.«
    Virgil kam seiner Aufforderung nach.
    »Ich steck dir vier Magazine in die Tasche«, informierte ihn Jenkins. »Jeder hat fünf, mit jeweils dreißig Schuss.«
    »Da vorn ist es«, sagte Virgil. Das Haus wirkte im grellen Licht der Autoscheinwerfer wie ein weißer Leuchtturm in der Prärie. Virgil schaltete das Innenlicht aus.
    Obwohl sie das dunkle Band der Straße zwischen den Schneehaufen noch erkennen konnten, mussten ihre Augen sich an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnen, und Virgil reduzierte die Geschwindigkeit. Für den letzten Kilometer brauchten sie eine volle Minute. Virgil bog von der Hauptstraße ab auf einen Weg, der parallel zum Grundstück der Rouses verlief, und hielt den Wagen an.
    Sie kletterten hinaus. Virgil zog kugelsichere Weste und Jacke an, vergewisserte sich, dass die Magazine in seiner Tasche waren, nahm das Handy heraus und rief Lee an.
     
    »Es sind zu viele, ein ganzes Dutzend. Von vorn kommen wir nicht ran. Wir versuchen es über das Feld von hinten. Nicht schießen, wenn du Leute in der Richtung siehst.«
    »Beeil dich«, sagte sie. »Nur noch eine oder zwei Minuten, dann haben sie uns. Mach schnell, Virgil.«
    »Wir sind gleich da«, versprach Virgil.
    Kurz darauf überquerten er und Jenkins den Graben zum ersten Zaun und landeten bis zu den Knien im Schnee.
    »Verdammte Scheiße«, sagte Jenkins. »Das ist ein richtiges Schlachtfeld. Die ballern echt das Haus zusammen.«
    Es hörte sich tatsächlich an wie im Krieg, das langgezogene Bumm-bumm-bumm schwerer Gewehre, unterbrochen vom Stakkato einer Halbautomatik, vermutlich einer.223er ähnlich den ihren. Das Feld, das sich vor ihnen erstreckte, war geschätzte sechzehn Hektar groß und etwa 440 Meter breit. Da es im Herbst gepflügt worden war, gestaltete es sich schwierig, über die unter dem Schnee verborgenen steinharten Furchen zu laufen.
    »Vorsicht«, sagte Virgil, als Jenkins stolperte. »Ein gebrochenes Bein können wir jetzt nicht gebrauchen.«
    Sie atmeten schwer in ihren dicken Jacken, den kugelsicheren Westen und den Stiefeln.
    »Sie haben das Haus umzingelt«, schnaufte Jenkins. »Die meisten scheinen vorn zu sein. So kann niemand raus.«
    »Ich sehe jemanden im Erdgeschoss … Lee sagt, sie ist oben …«
    »Ich würde vorschlagen, dass wir sie uns von hinten schnappen.«
    »Okay«, keuchte Virgil. »Lee sagt, ein paar von denen sind im Haus. Sobald die hintere Seite frei ist, rufe ich sie noch mal an, um sicher zu sein, dass sie oben wartet, und dann feuern wir beide ein Magazin ins Erdgeschoss ab. Wir durchsieben die Wände. Wer das überlebt, macht sich vor Angst in die Hose.«
    »Gut. Sachte, wir machen zu viel Lärm … Ich schere jetzt nach rechts aus. Orientier dich an meinen Schüssen.«
    Der Schusswechsel war in vollem Gange, was bedeutete, dass sich drinnen jemand verzweifelt wehrte. Jenkins, der sich etwa hundert Meter entfernt hatte, verschwand allmählich im Dunkeln. Virgil stolperte über einen niedergedrückten Maschendrahtzaun und schlich gebückt etwa fünfzig Meter zwischen Bäumen hindurch.
    Links nahm er einen Lichtblitz und eine Gestalt wahr, hörte das metallische Klappern einer ausgeworfenen Patrone und das Nachladen, wartete den nächsten Blitz ab und bewegte sich darauf zu. Er erkannte etwas Großes, war nicht sicher, ob es sich um einen Mann handelte, sah wieder einen Blitz, kam zu dem Schluss, dass es tatsächlich ein Mensch war, und schoss ihm in den Rücken. Der Mann bäumte sich auf und kippte nach vorn. Als Virgil näher trat, zuckte der Körper nur noch.
    Virgil holte das Handy heraus und rief Lee an.
    »Beeil dich«, sagte sie.
    »Seid ihr alle oben?«
    »Ja, aber … wir riechen Rauch … Ich glaube, sie wollen uns ausräuchern.«
    »Bleib am Telefon. Wir belegen das Haus mit einer Salve.«
    Er schaute nach links und schlich vorsichtig in diese Richtung. Sah wieder etwas Großes, das sich bewegte, und rief, da ihm keine andere Wahl blieb: »Jenkins?«
    »Ja. Ist der Weg frei?«, fragte er.
    »Ja, bis zur Ecke«, antwortete Virgil.
    »Hier waren zwei Männer«, teilte Jenkins ihm mit. »Ich hab sie erwischt.«
    »Lass uns das Erdgeschoss freischießen. Such dir einen Baum und duck dich. Bereit?«
    »Ja. Ich warte, bis du fertig bist.«
    Virgil stellte sich halb hinter einen dicken Baumstamm, schaltete sein Gewehr auf Vollautomatik, zielte auf Fensterbretthöhe und feuerte das gesamte Magazin

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