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Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition)

Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition)

Titel: Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Bulther
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in Rügen, Berlin, Mannheim und Frankreich müssten auf die latenten Voraussetzungen untersucht werden, und in diesen latenten Voraussetzungen habe er eine komplexe Struktur entdeckt, die mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung der Statistiker nicht zu erklären wäre.
Krentler hätte ihn gerne gefragt, was denn die latenten Voraussetzungen für diesen Unsinn seien, aber Rosen hatte ihn nicht zu Wort kommen lassen. Gehe man vom derzeitigen Forschungsstand der Soziologie aus, dann sei die Gesellschaft in verschiedene Systeme gegliedert, darunter Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Recht, Erziehung und Kunst. Das Virus habe inzwischen Strategien entwickelt, in diese Systeme einzudringen und sich dort zu reproduzieren. Interessant sei, dass das Virus dabei nicht körperlich in die Systeme eindringe, sondern kommunikativ. Krentler solle nur mal die Zeitung lesen.
An diesem Punkt hatte Krentler ihn abgewürgt und behauptet, er lese die Zeitung jeden Morgen von vorne bis hinten und habe noch keine Botschaften des Virus entdecken können. Dann hatte er aufgelegt.
Er würde selbst nach Peenemünde fahren müssen.
Den weiteren Nachmittag über vertiefte er sich in Akten über Geflügelzuchtstrukturen, Lagerstätten, Transportwege und veterinärmedizinische Versorgung. Er fand heraus, dass Lohmann Recht hatte und dass er selbst durch seine Arbeit in Übersee zu sehr abgelenkt gewesen war, um eine fundierte Meinung zu den hiesigen Verhältnissen zu haben. In Zukunft würde er sich nicht mehr zu solchen Übertreibungen hinreißen lassen.
    28
    Oberst Reinhardt fröstelte, als er zu selben Zeit in Peenemünde auf der staubigen Straße zwischen den Baracken entlang lief. Der Einsatz in Mannheim war ein voller Erfolg gewesen. Die Funktionäre bei der Müllabfuhr hatten sich von Reinhardts Argumenten schnell überzeugen lassen. Mit den Kasernen in Mannheim und Umgebung war das Militär außerdem ein zu guter Kunde, um sich mit einem einflussreichen Oberst anzulegen.
Seine Leute schufteten rund um die Uhr. Er selbst überwachte das Ganze und hatte deshalb seit 24 Stunden kein Auge zugemacht.
Der wachhabende Soldat salutierte, als Reinhardt die Baracke 23-X betrat. Von Außen glich das Gebäude den anderen Baracken. Aber hinter den Fassaden befand sich ein hochmoderner Laborbereich mit mehreren medizinischen und biotechnischen Laboren sowie einem Aufenthaltsbereich für die Wissenschaftler. Außer den beteiligten Wissenschaftlern war Reinhardt der einzige, der die Laborzone betreten durfte. Er war verantwortlich für das Forschungsprogramm und hatte sich angewöhnt, an den wöchentlichen Sitzungen der Forschergruppe teilzunehmen. So war er immer über die Fortschritte informiert. Außerdem bestätigte seine Anwesenheit den Forschern die Bedeutung ihrer Arbeit.
Und diese Arbeit war wichtiger denn je.
Während der Sitzungen verstand er nicht viel, da die besprochenen Probleme zu spezifisch waren. Was sollte er auch sagen zu – wie hatten sie es letzte Woche genannt? - 3,2-Phyloproteinen im Vaskularbereich der Mitochondrien? Oder so ähnlich. Erst die Zusammenfassung der Projektleiter brachte für ihn Licht in das Dunkel. Ein amerikanisches Team ziviler Wissenschaftler hatte beim Menschen, tief unten in der Lunge, eine Zellform entdeckt, an die H5N1/Asia andocken konnte. Damit waren die Übertragungen bei intensivem Kontakt erklärbar. Sein Team hatte ausgehend von den Zellformen der näheren Umgebung die möglichen Mutationsschritte des Virus untersucht. Die Blutproben der kleinen Marie waren für diese Arbeit sehr wertvoll gewesen.
Nach der Besprechung wollte Reinhardt noch bei Rosen vorbeischauen. Irgendwie mochte er diesen verschrobenen Kerl. Außerdem stellte er keine blöden Fragen sondern war zufrieden mit dem, was er bekam.
Das Labor, das Rosen benutzte, war aus Sicherheitsgründen in einem anderen Gebäude untergebracht. Man wollte nicht, dass die Zivilisten von diesen Versuchen Wind bekamen. Den Minister hatte er damit zufrieden gestellt, dass das Labor auf militärischem Gelände eingerichtet und Rosen ein unbeschränkter Zugriff auf die medizinisch-technischen Datenbanken gestattet wurde. Naja, dachte Reinhardt, fast unbeschränkter Zugriff. Die Zivilisten hatten in den sensiblen Daten nichts zu suchen. Könnte man das Zeug den Russen gleich selbst auf die Rechner kopieren.
Als Reinhardt den Vorraum des Labors betrat, stand Rosen mit dem Rücken zur Tür am Schreibtisch. Er war dabei, sich den Oberarm abzubinden. Nur undeutlich

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