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Visionen Der Nacht: Die Dunkle Gabe

Visionen Der Nacht: Die Dunkle Gabe

Titel: Visionen Der Nacht: Die Dunkle Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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das.«
    »Danke«, sagte Kait trocken. »Und warum?«

    »Du siehst Dinge. Du weißt, dass hier etwas nicht stimmt.«
    Kaitlyn war überrascht. »Etwas nicht stimmt? Du meinst, mit dem Institut?«
    Er warf ihr einen verächtlichen Blick zu. »Aha. Du spielst die Naive.«
    »Nein, tue ich nicht!«
    Kalt lächelnd drehte er sich weg. »Wenn du hier weggehst, hast du kaum noch eine Chance, ihn einzufangen. Von Ohio aus kannst du ihn dir garantiert nicht angeln.«
    Kaitlyn lief vor Zorn rot an.
    Es war vorbei – die Vertrautheit, Gabriels fast anständiger Umgang. Die Schutzwälle standen wieder. Jetzt war er so gemein und unangenehm wie eh und je, nur, damit sie sich kein falsches Bild von ihm machte. Damit sie nicht etwas dachte, dass er in Wahrheit ganz in Ordnung war.
    Aber darauf lasse ich mich nicht ein, dachte Kaitlyn. Darauf antworte ich nicht mal. Er kann ja auch gar nicht wissen, was Anna und ich hinter verschlossenen Türen beredet haben.
    Sie stieß sich von der Wand ab und ging einen Schritt auf Gabriel zu. »Es tut mir leid, was dir zugestoßen ist«, sagte sie sehr förmlich. »Das war alles schrecklich. Aber ich finde, du solltest jetzt dafür sorgen, dass sich etwas ändert.«

    Gabriel lächelte sie hinter seinem Schutzwall strahlend an. »Und wenn ich gar nichts ändern will?«
    Zwei Minuten zuvor hatte Kaitlyn tiefes Mitleid für ihn empfunden. Jetzt hätte sie ihm am liebsten einen Tritt vors Schienbein verpasst.
    Jungs, dachte sie.
    »Gute Nacht, Gabriel«, sagte sie.
    Du Idiot.
    Seine Augen weiteten sich. »Willst du nicht bleiben? Das Bett ist groß genug für uns beide.«
    Kaitlyn ließ sich nicht zu einer Antwort herab. Erhobenen Hauptes verließ sie das Zimmer. Die Worte, die sie dabei murmelte, hätten ihren Vater entsetzt.
    Trotz alledem – eines war beruhigend. Eine Zeit lang hatte sie sich Gabriel recht nah gefühlt, und das hätte Ärger bringen können.
    Man stelle sich vor: Kaitlyn, die Kühle, verliebt sich nicht nur in einen, sondern gleich in zwei Jungs. Aber das hatte Gabriel zu verhindern gewusst. Er hatte sie auf Distanz gehalten, und sie war sich ziemlich sicher, dass er sie nie wieder so nahe an sich heranlassen würde.
    Nein, Gott sei Dank, in Gefahr war sie nicht. Sie fand Gabriel interessant, er ging ihr sogar, auf eine schon fast unheimliche Art, ans Herz, und er sah ohne Zweifel fantastisch aus. Aber wer das Pech hatte, sich in ihn zu verlieben, musste bereit sein, sich sämtliche
Gefühle aus dem Kopf schlagen – und sie war das sicher nicht.
    Sie würde niemandem erzählen, was er ihr über seine Kräfte anvertraut hatte. Sie wollte sein Vertrauen nicht missbrauchen. Aber vielleicht konnte sie sich eines Tages mit Rob über ihn unterhalten. Vielleicht würde er seine Haltung ändern, wenn er wusste, dass Gabriel Reue verspürte.
    Als Kait wieder im Bett lag, fiel sie sofort in einen tiefen traumlosen Schlaf.
     
    Am nächsten Tag brachte Joyce die fünf zur San Carlos High School. Sie waren bereits für eine Reihe von Fächern angemeldet worden, und Kait freute sich, dass sie die Kurse Soziologie und Britische Literatur gemeinsam mit Anna und Rob besuchte. Im Grunde freute sie sich über einfach alles. Eine Schule wie diese hatte sie sich nicht einmal in ihren wildesten Träumen vorgestellt.
    Alles war anders als in Ohio. Das Schulgelände war größer, weitläufiger, offener. Statt eines großen Gebäudes gab es viele kleine, zwischen denen Wege verliefen, die mit Pergolen überdacht waren. Eine Pergola – lächerlich bei Schnee. Aber hier schneite es ja auch nicht. Nie.
    Auch die Gebäude waren moderner. Weniger Holz, mehr Kunststoff, kleinere, dafür mehr Räume. Kein
Backstein, keine abblätternde Farbe, kein fauchender Heizkessel.
    Die kalifornischen Schüler waren unglaublich freundlich, fand Kaitlyn. Das hatte sicher etwas mit Rob, seinen blonden Haaren und seinem guten Aussehen zu tun. Er machte offenbar einigen Eindruck. Als er mit ihr, Anna und Lewis zu Mittag aß, sahen die anderen Mädchen ständig zu ihrem Tisch hinüber.
    Auch Anna erwarb sich auf Anhieb Ansehen, nicht nur wegen ihrer Schönheit, sondern auch, weil sie wie eine Art ruhender Pol wirkte. Als das Mittagessen vorüber war, hatten sich schon mehrere Mädchen angeboten, die Neulinge herumzuführen. Anschließend blieben sie noch ein bisschen sitzen und plauderten mit ihnen. Eine Mitschülerin erwähnte sogar eine Party, die am Samstag stattfinden sollte.
    Kait war überglücklich.
    Am meisten

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