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Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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abwarten, ihr von meiner Entdeckung zu berichten! Was sie wohl für ein Gesicht machen wird??
    »Tut mir Leid, zu spät«, sagt der Mann und zeigt auf den Berg hinauf. »Die ist schon weg. Sind alle schon weg.«
    »Jetzt schon?« Ich starre ihn an. »Aber... es sollte doch erst um elf losgehen. Und jetzt ist es fünf vor!«
    »Es ist um halb elf losgegangen«, korrigiert mich der Mann. »Wir haben den Start vorgezogen wegen des schlechten Wetters. Sie müssen schon warten. Aber das dauert ja nur ein paar Stunden.«
    »Oh.« Enttäuscht wende ich mich ab. »Okay. Danke.«
    Ist schon okay. Ich kann warten. Ich kann Geduld haben.
    So lange sind ein paar Stunden ja nun auch wieder nicht.
    Doch! Ein paar Stunden sind eine Ewigkeit! Ich will es ihr jetzt sagen! Frustriert blicke ich zum Berg hinauf. Da sehe ich plötzlich ein paar hundert Meter über mir zwei Leute in roten Anoraks. Über den Anoraks tragen sie Startnummern. Die gehören zu der Ausdauerwanderung! Und da, kurz hinter ihnen, kommt ein Mann in Blau.
    Mein Hirn arbeitet auf Hochtouren. So weit sind die ja noch nicht gekommen. Was bedeutet, dass Jess auch noch nicht viel weiter sein kann. Was bedeutet, dass ich sie noch einholen könnte! Ja!
    Eine Nachricht wie diese kann nicht mehrere Stunden warten. Ich meine, wir sind Schwestern! Wir sind echte, richtige Schwestern! Das muss ich ihr sofort erzählen!
    Ich ziehe mir den Henkel meiner Engel-Tasche fest über die Schulter, eile zum Anfang des steilen Bergpfades und blicke hinauf. Da komme ich doch hoch. Locker. Sind doch überall Steine, an denen ich mich festhalten kann.
    Ich gehe vorsichtig ein paar Schritte... und es geht gut! Ist gar nicht anstrengend!
    »Entschuldigung?« Der Mann in dem Anorak ist aufgestanden und sieht mich entsetzt an. »Was machen Sie da?«
    »Ich mache bei der Wanderung mit!«
    »Sie können bei der Wanderung nicht mitmachen! Nicht mit den Schuhen!« Bestürzt zeigt er auf meine türkisen Kitten-Heels. »Haben Sie keine Windjacke?«
    »Eine Windjacke?« Ich verziehe das Gesicht. »Sehe ich etwa aus wie jemand, der eine Windjacke hat?«
    »Und was ist mit einem Stock?«
    »Ich brauche keinen Stock«, erkläre ich. »Ich bin schließlich nicht alt. «
    Also wirklich. Ich will doch bloß einen Berg raufspazieren. Was soll denn der Aufstand?
    Bloß, um ihm zu zeigen, dass ich es auch so kann, fange ich jetzt ernsthaft an, den Pfad hinaufzusteigen. Der Boden ist ein bisschen glitschig vom Nieselregen, aber ich ramme die Absätze meiner Kitten-Heels so fest ich kann in die Erde und halte mich an den Felsen fest, die den Pfadsäumen. Und schon zwei Minuten später habe ich die erste Kurve hinter mir.
    Ich keuche zwar ein bisschen, und meine Waden tun etwas weh, aber davon abgesehen, geht es mir wunderbar! Tja, da sieht man mal wieder, dass Wandern gar nicht so furchtbar anstrengend ist. Als ich die nächste Kurve erreiche, sehe ich zufrieden zurück. Ich bin praktisch schon halb oben!
    Mann, ist das easy. Habe ich mir doch schon immer gedacht, dass die Leute, die wandern und klettern bloß maßlos angeben.
    Unter mir höre ich entfernt Jims Stimme. Er ruft immer wieder »Becky! Komm zurück!«. Aber ich stelle mich taub und setze entschlossen weiter einen Fuß vor den anderen. Ich muss mich beeilen, wenn ich Jess einholen will.
    Aber Jess hat anscheinend einen ganz schönen Zahn drauf. Nach einer geschlagenen Stunde zügigen Kletterns habe ich sie nämlich immer noch nicht eingeholt.
    Und auch sonst niemanden. Die beiden Leute in Rot hatte ich anfangs noch eine ganze Weile im Auge, aber irgendwie sind die jetzt verschwunden. Und der Typ in Blau auch. Und Jess habe ich überhaupt noch nicht gesehen.
    Die ist bestimmt die ganze Strecke gerannt, überlege ich mir niedergeschlagen. Und auf dem Gipfel macht sie wahrscheinlich mal eben einundzwanzig Liegestütze, weil die Kletterstrecke für sie nicht anstrengend genug war. Mann, ist das ungerecht. Warum habe ich denn keine von den Superfit-Genen abbekommen?
    Ich mache noch ein paar Schritte und bleibe dann stehen, um zu Puste zu kommen. Beim Anblick meiner schlammbespritzten Beine zucke ich zusammen. Mein Gesicht glüht und ich keuche wie verrückt, darum hole ich mein Gesichtsspray von Evian heraus und sprühe mich damit ein. Je weiter ich nach oben komme, desto steiler wird die Angelegenheit.
    Ich meine, nicht, dass der Anstieg mich überfordern würde oder so. Ganz im Gegenteil, mir macht die Sache wirklich Spaß. Mal abgesehen von der Blase

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