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Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Hauptsache, sie glänzen schick. Und außerdem sind die irgendwie total seltsam ausbalanciert.
    Na gut. Ich bin ja oben.
    »Und ... wie geht‘s euch?«, frage ich und greife nach meiner Tasse.
    Kurzes Schweigen.
    »Ehrlich gesagt, wir sind nicht ohne Grund hier, Becky«, sagt Dad. »Ich muss dir etwas sagen.«
    Er macht dabei ein so ernstes Gesicht, dass ich Angst kriege. Vielleicht geht es ja doch nicht um das Haus. Vielleicht ist es etwas viel Schlimmeres.
    »Etwas, das mit mir zu tun hat«, fährt Dad fort.
    »Du bist krank«, bricht es aus mir hervor. »Oh Gott. Oh Gott. Ich wusste, dass irgendetwas nicht stimmt -«
    »Ich bin nicht krank. Das ist es nicht. Es ist... etwas anderes.« Er schweigt einen Moment und massiert sich die Schläfen. Dann sieht er auf. »Also, Becky, vor vielen Jahren -«
    »Du musst es ihr schonend beibringen, Graham!«, fällt Mum ihm ins Wort.
    »Ich bringe es ihr ja schonend bei!«, blafft Dad zurück, wobei er sich auf seinem Hocker umdreht, der dadurch anfängt, gefährlich zu schwanken. »Das ist genau das, was ich tue!«
    »Nein, das tust du nicht! Du fällst mit der Tür ins Haus!»
    Jetzt bin ich restlos durcheinander. »Mir was schonend beibringen?«, frage ich und blicke von einem zum anderen. »Was ist los?«
    »Also, Becky, bevor ich deine Mutter kennen lernte...« Dad weicht meinem Blick aus. »... war da eine andere... Frau in meinem Leben.«
    »Aha«, sage ich mit belegter Stimme.
    Mum und Dad lassen sich scheiden, und darum verkaufen sie das Haus. Ich werde zum Scheidungskind.
    »Wir hatten uns aus den Augen verloren«, spricht Dad weiter. »Aber in letzter Zeit... haben sich gewisse Dinge ereignet.«
    »Du verwirrst sie doch nur unnötig, Graham!«, funkt Mum dazwischen.
    »Ich verwirre sie überhaupt nicht! Becky, bist du verwirrt?«
    »Na ja... schon ein bisschen«, gestehe ich.
    Mum nimmt meine Hand.
    »Becky, Schatz, um es kurz zu machen... du hast eine Schwester.«
    Eine Schwester?
    Fassungslos sehe ich sie an. Wovon redet sie überhaupt?
    »Genauer gesagt, eine Halbschwester«, schaltet Dad sich wieder ein. Er nickt ernst. »Zwei Jahre älter als du.«
    Mir ist, als würde in meinem Kopf ein Feuerwerk abbrennen. Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn! Wie kann ich denn eine Schwester haben und nichts davon wissen?
    »Dad hat eine Tochter, Liebling«, paraphrasiert Mum die Lage noch einmal für mich. »Eine Tochter, von der er bis vor kurzem nichts wusste. Sie hat Kontakt zu uns aufgenommen, als du auf Hochzeitsreise warst. Und seitdem haben wir uns ein paarmal mit ihr getroffen, nicht wahr, Graham?« Sie sieht zu Dad, der ergeben nickt. »Sie ist... sehr nett!«
    Es herrscht Totenstille in der Küche. Ich schlucke ein paarmal. Ich kapier das alles nicht so richtig.
    Und dann geht mir gleich ein ganzer Lampenladen auf.
    »Die Frau! An dem Tag, als wir wiederkamen!« Mein Herz rast. »Die, mit der ihr auf das Haus zukamt. War das ...?«
    Mum sieht zu Dad, und er nickt.
    »Das war sie. Deine Halbschwester. Da hat sie uns besucht.«
    »Und als wir dich dann plötzlich sahen, Becky, wussten wir nicht, was wir tun sollten!« Mum lacht unsicher. »Wir wollten dir nicht den Schock deines Lebens versetzen!«
    »Und da haben wir beschlossen, dass wir es dir sagen würden, wenn du dich wieder einigermaßen akklimatisiert hast«, führt Dad weiter aus. »Wenn du dich eingelebt hast und zur Ruhe gekommen bist.«
    Ich bin regelrecht benommen. Das war sie. Ich habe meine Halbschwester gesehen.
    »Wie ... wie heißt sie denn?«, gelingt es mir zu fragen.
    »Jessica«, antwortet Dad. »Jessica Bertram.«
    Jessica. Meine Schwester Jessica.
    Hi. Darf ich Ihnen meine Schwester Jessica vorstellen?
    Ich lasse den Blick von Dads sehr besorgter Miene zu Mums strahlendem, hoffnungsvollem Ausdruck wandern - und auf einmal fühle ich mich ganz seltsam. Als würde eine Luftblase in mir aufsteigen. Als würde sich ein ganzer Haufen ziemlich intensiver Gefühle einen Weg aus meinem Körper heraus bahnen.
    Ich bin kein Einzelkind.
    Ich habe eine Schwester. Ich habe eine Schwester.
    Ich habe eine SCHWESTER!!!

9
    Die ganze letzte Woche konnte ich nicht schlafen. Ich konnte mich auf nichts konzentrieren. Irgendwie ist alles an mir vorbeigerauscht. Ich kann an nichts anderes mehr denken, als daran, dass ich, Rebecca Brandon, geb. Bloomwood, eine Schwester habe. Mein ganzes Leben schon habe ich eine Schwester!
    Und heute werde ich sie endlich kennen lernen!
    Allein der Gedanke daran zaubert mir

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