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Von den Sternen gekuesst

Von den Sternen gekuesst

Titel: Von den Sternen gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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nickte. »Gut. Soweit ich informiert bin, suchen Sie ein gewaltiges Thymiaterion, in dessen Stiel Symbole eingraviert sind.«
    Bran berichtete über die vererbten Schriften seiner Vorfahren, holte dann das Buch aus seiner Tasche und las die entsprechende Passage laut vor.
    Mr   Gold sah beeindruckt aus. »Unfassbar. Ich hätte sehr großes Interesse daran, mehr aus diesem Buch zu erfahren.« Als er Brans Kopfschütteln bemerkte, fügte er schnell hinzu: »Aber wie ich vermute, ist sein Inhalt streng vertraulich. Haben Sie alle Details erwähnt, die Sie zu diesem Thema finden konnten?«
    Bran nickte. »Mittlerweile bin ich alle Bände durchgegangen und dies ist die einzige Stelle, an der die Verkörperlichung erwähnt wird.«
    »Gut«, sagte Mr   Gold und faltete die Hände. Durch sein zeitloses Aussehen und den weißen Anzug erinnerte er mich stark an den jungen Robert Redford in der Verfilmung von Der große Gatsby aus den Siebzigern. Oder an eine zum Leben erweckte Figur aus einem Buch von Edith Wharton: attraktiv, strohblondes Haar und diese Reiche-Leute-Bräune, durch die sie immer wirken, als kämen sie geradewegs von ihrer Jacht.
    »Die Zeit drängt«, sagte er. »Man hat mich darüber informiert, dass Vincent jederzeit von Violette zurückgeholt werden kann. Wann hat sie Sie freigesetzt?«, fragte er. »Gestern kurz vor Mittag«, wiederholte er für uns und schaute dabei auf seine Uhr. »Jetzt ist es dreiundzwanzig Uhr, das heißt, in ungefähr sechs Stunden sind zwei Tage abgelaufen, denn dann ist Mittag in Paris. Dann wollen wir mal hoffen, dass sie ihn nicht eher zurückholt, denn wir werden sicher jede Minute brauchen, um die Symbole zu entschlüsseln.«
    Er trank den letzten Schluck aus seinem Glas und erhob sich. »In diesem Sinne sollten wir uns auf den Weg machen.«
    »Auf den Weg wohin?«, fragte ich, während auch alle anderen aufstanden.
    »Zum Thymiaterion«, antwortete er.
    »Wieso, steht das nicht hier?«, fragte ich und sah mich um.
    »Nein, nein. Hier bewahre ich nur ein paar meiner Lieblingsstücke auf. Die größte existierende Sammlung von Revenantkunstgegenständen befindet sich gegenüber.«
    »Im Metropolitan Museum of Art?« Papy klang ungläubig.
    »Ebendort, mein werter Herr«, antwortete Mr   Gold mit einem schiefen Grinsen.

I ch war noch nie nachts im Metropolitan Museum of Art«, flüsterte ich, während ich den anderen zu einem Seiteneingang folgte, der weit entfernt von den Stufen des prachtvollen Haupteingangs lag.
    Träumst du davon schon dein Leben lang? , fragte Vincent.
    »Davon, ganz allein in einem Museum voller Gemälde zu sein, schon«, antwortete ich. »Ein Museum voller antiker Gegenstände mitten in der Nacht hingegen hat dann doch eher einen ziemlichen Gruselfaktor.« Ich schauderte, weil der Gedanke einen wiederkehrenden Albtraum aus meiner Kindheit heraufbeschwor, in dem sämtliche Statuen in Papys Geschäft plötzlich lebendig wurden.
    Mr   Gold zog einen Schlüsselbund hervor und öffnete eine Doppeltür, ließ uns hindurch, steuerte dann auf eine zweite zu, hinter der uns ein sitzender Wachmann erwartete. Mr   Gold wollte seinen Ausweis aus der Tasche holen, doch der Wachmann nickte nur und winkte uns alle durch.
    »Hier entlang«, sagte Mr   Gold. Wir durchquerten einen riesigen Raum, in dem antike Keramikgegenstände hinter Sicherheitsglas ausgestellt waren. In einer dunklen Ecke befand sich ein Lastenaufzug, den wir alle nacheinander betraten. Mr   Gold wartete, bis sich die Türen geschlossen hatten, steckte dann einen Schlüssel in das Bedientableau und drückte den Knopf für eins der Untergeschosse.
    Während wir uns mit dem Aufzug hinunterbewegten, konnte ich mich nicht länger beherrschen: »Wie kommen Sie denn an einen Schlüssel für das Museum? Und wieso dürfen Sie den Mitarbeitereingang benutzen?«
    »Weil ich hier Mitarbeiter bin«, antwortete er. Die Türen öffneten sich und wir verließen die Kabine. »Ich bin der Hauptkurator für Antiquitäten, aber ich halte mich nicht oft im Museum selbst auf. Wenn die Angestellten die immer gleiche, kaum alternde Person über einen so langen Zeitraum hinweg sehen würden, könnte das ungewollte Aufmerksamkeit erregen, nicht wahr?«
    Wir folgten ihm durch mehrere, schlecht beleuchtete Korridore und blieben endlich vor einer Doppeltür mit dem Vermerk A RCHIV stehen. Gold tippte einen Code in den Nummernblock und führte einen Schlüssel in das Schloss.
    »Dank einer generösen Geldspende – die sich

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