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Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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erregte.
    „Geht es dir nicht gut?“
    Francis zögerte zuerst sichtlich mit der Antwort. „Ich habe ab und zu ein leichtes Ziehen im Unterleib, sonst nichts.“
    Geros Gesichtsausdruck wurde besorgt. „Ein Ziehen? Hast du das deiner Ärztin schon erzählt?“
    Francis schüttelte den Kopf. „Nein, ich muss erst nächste Woche wieder hin. Außerdem ist es nicht schlimm, und es ist nur, wenn ich mich aufrege.“
    Da lächelte Gero gestelzt. „Momentan regen wir uns doch ständig auf.“  
    In diesem Moment klingelte das Telefon. Gero stellte seine Teetasse bei Seite.
    „Das wird Neal sein!“ Er sprang auf, um in den Flur zu laufen, wo er gespannt ans Telefon ging. „Ja?“ Eine kurze Stille stellte sich ein. „Ja, sie ist hier. Moment.“
    Die Euphorie in Geros Stimme hatte sich gelegt. Er kam ins Wohnzimmer zurück.
    „Es ist Dirk. Er möchte dich sprechen.“
    Francis runzelte die Stirn, als sie das hörte, doch stand sie sofort auf, um das Gespräch entgegenzunehmen. „Dirk? Hallo! Was gibt es denn?“
    „Nichts erfreuliches“, hörte sie Dirk antworten. „Ihr habt Neal sicher schon vermisst, oder?“
    Da wurde Francis schlagartig hellhörig. „Ja! Woher weißt du das?“
    Besorgt blickte sie um sich, denn Gero stand direkt hinter ihr und hatte längst geahnt, dass es bei dem Gespräch um seinen Freund ging.
    „Er ist bei mir“, sagte Dirk. „Kannst du vorbeikommen? Ich glaube, wir haben einiges zu besprechen.“
    Francis nickte eifrig. „Natürlich, ich komme.“
    Als sie aufgelegt hatte, löcherte Gero sie mit weiten Augen.
    „Was ist los?“
    „Neal ist bei Dirk“, erwiderte Francis und griff zu ihrer Jacke. „Ich fahre hin!“
    „Bei Dirk?“, wiederholte Gero fassungslos. „Was will er denn bei dem? Wieso bei Dirk?“
    Francis zuckte mit den Schultern und griff zum Autoschlüssel.
    „Ich habe keine Ahnung, was er dort macht.“ Dann deutete sie zur Kinderzimmertür. „Kannst du hierbleiben bei Nicki? Ich werde so schnell es geht zurückkommen.“
    Gero nickte, obwohl ihm das Ganze gar nicht gefiel. Als Francis gefahren war, setzte er sich nachdenklich zurück auf das Sofa. „Rennt er einfach zu einem anderen“, sprach er zu sich. „Das kann er mir doch nicht antun?“
     
    „Wo ist er?“, fragte Francis sofort, als sie Dirks Appartement betrat. Dirk, diesmal schlicht mit weißem Hemd und dunkler Hose gekleidet, deutete hinter sich. „Er schläft.“
    Gemeinsam gingen sie zum Schlafzimmer, um leise hineinzusehen.
    Francis war sofort beruhigt, als sie ihren Bruder im Tiefschlaf erblickte. Trotzdem löste sich ein nachdenklicher Seufzer von ihren Lippen.
    „Warum ist er ausgerechnet bei dir?“
    Dirk nickte. Mit so einer Frage hatte er gerechnet. „Genau darüber wollte ich mit dir reden.“
    Er schloss die Schlafzimmertür, dann setzten sie sich ins Wohnzimmer. „Ich bin ihm gestern rein zufällig begegnet. Ich kam vom Kino und hielt am Bahnhof, um mir neue Zigaretten zu holen“, berichtete er.  
    „Das heißt, er ist nicht von alleine zu dir gekommen?“, fragte Francis verwundert.
    Dirk schüttelte den Kopf. „Nein, es war Zufall, dass ich ihn am Bahnhof gesehen habe.“  
    Francis seufzte, sah dabei aber zu Boden.  
    „Das schlimmste war“, berichtete Dirk weiter, „dass mich Neal gar nicht erkannt hat. Er lehnte an der Wand und konnte die Augen kaum aufbehalten.“ Er schluckte, als er an das Geschehene zurückdachte. „Er war da mit einigen obskuren Gestalten.“ Er zuckte mit den Schultern. „Dealer? Kriminelle? Stricher, vielleicht Zuhälter?“ Unsicher sah er Francis an. „Ich hatte Sorge, dass Neal sich mit Gesindel herumtreibt. - Da habe ich ihn mir geschnappt und zu mir gebracht. Und ich glaube, es war das Beste, was ich machen konnte.“ Er machte eine Pause und sprach dann das aus, was Francis ebenfalls befürchtete. „Wer weiß, was noch passiert wäre, wäre ich nicht vorbeigekommen.“  
    Francis fuhr sich über die Augen. Was sie über ihren Bruder hörte, erfreute sie gar nicht.
    „Er wollte gestern allein und ohne Hilfe entziehen“, erzählte sie, um die ganze Situation zu erklären. „Das hat natürlich nicht geklappt. Wir sollten ihn einsperren, und dann hat er sich nachts heimlich doch befreit und ist weggelaufen.“ Sie atmete tief durch und blickte Dirk traurig an. „Ich bin froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist.“
    Dirk nickte. „Damit ist das Problem aber nicht beseitigt“, stellte er fest. „Wenn Neal aufwacht, wird er

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