Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan
wird nicht gegen die Wünsche seines Herrn abstimmen, aber es kann sich zufällig ergeben, dass er zu der Sitzung an jenem Vormittag sehr spät kommt oder sie ganz verpasst. Das ist kein Plus für euch, aber es mag sich als unerwartetes Minus für Richars und Sigur erweisen.«
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René und Dono begannen Notizen zu kritzeln.
»Der alte Vorhalas hat eine Menge persönlicher
Sympathie für René, aber er wird in dieser Angelegenheit nicht gegen die Interessen der Konservativen Partei stimmen. Da Vorhalas' unbeugsamer Ehrlichkeit seine sonstige unbeugsame Geistesverfassung gleichkommt, ist Donos Fall dort leider ganz hoffnungslos.
Vortaine ist auch hoffnungslos: spart euch eure Energie.
Jedoch bekam ich die zuverlässige Information, dass sein Prozess über die Grenzgewässer seines Distrikts mit dem seines Nachbarn. Graf Vorvolynkin, zum Verdruss beider Familien mit ungemilderter Schärfe unentschieden weitergeht. Normalerweise würde ich es nicht für möglich halten, Graf Vorvolynkin aus dem konservativen Lager zu lösen, doch seine Schwiegertochter Lady Louisa, in die er vernarrt ist, hat ihm etwas ins Ohr geflüstert, dass Stimmen für Dono und René seinen Gegner ernstlich ärgern – unterstrichen – würden, und das hat überraschende Ergebnisse gezeitigt. Ihr könnt ihn zuverlässig in eure Berechnung aufnehmen.«
»Na, das ist ja ein unerwarteter Segen«, sagte René und kritzelte noch eifriger.
Miles drehte die Seite um und las weiter: »Simon hat mir das schreckliche Verhalten von, tja, das gehört nicht hierher, humdidum, he, extrem schlechter Geschmack, unterstrichen, danke, Tante Alys, und hier geht's weiter: Schließlich hat mir meine liebe Gräfin Vorinnis versichert, dass die Stimme des Vorinnis-Distrikts auch für deine beiden Freunde gezählt werden kann. Deine dich liebende Tante Alys.
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P.S. Es gibt keine Entschuldigung dafür, dass diese Sache hastig im letzten Augenblick erledigt wird. Mein Büro wünscht die prompte Beilegung der Verwirrung, sodass Einladungen an die richtigen Personen pünktlich und würdig ausgegeben werden können. Im Interesse einer rechtzeitigen Lösung dieser Angelegenheiten darfst du Ivan auf jede kleine Aufgabe ansetzen, bei der du ihn vielleicht für nützlich hältst.«
»Was?«, rief Ivan. »Das hast du dir ausgedacht! Lass
mich mal sehen…« Mit einem unangenehmen Grinsen
hielt Miles Ivan das Blatt hin. Sein Cousin beugte sich über seine Schulter und las das Postskriptum. Es war die tadellose Handschrift seiner Mutter. Verdammt.
»Richars Vorrutyer saß genau hier«, sagte Miles und
zeigte auf Renés Sessel, »und informierte mich, dass Lady Alys keine Stimme im Rat hat. Ihm schien die Tatsache entgangen zu sein, dass sie mehr Jahre auf der politischen Szene von Vorbarr Sultana verbracht hat als wir alle hier zusammen. Zu schlimm.« Sein Grinsen wurde breit.
Er drehte sich, um halb über die Schulter zu schauen, als Pym mit einem Teewagen erneut das Wohnzimmer betrat.
»Äh. Darf ich den Herren Erfrischungen anbieten?«
Ivan reckte den Kopf, doch zu seiner Enttäuschung
brachte der Teewagen nur Tee. Nun ja. und Kaffee sowie ein Tablett mit Ma Kostis Köstlichkeiten, die einem dekorativen Speisenmosaik ähnelten. »Wein?«, legte er hoffnungsvoll seinem Cousin nahe, als Pym einzugießen begann. »Oder Bier?«
»Um diese Stunde?«, bemerkte René.
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»Für mich war es schon ein langer Tag«, versicherte ihm Ivan. »Wirklich.«
Pym reichte ihm eine Tasse Kaffee. »Das wird Sie
munter machen. Mylord.«
Ivan nahm die Tasse widerstrebend entgegen.
»Als mein Großvater in diesen Gemächern politische
Besprechungen abhielt, konnte ich immer sagen, ob er mit Verbündeten Pläne schmiedete oder mit Gegnern verhandelte«, erklärte Miles. »Wenn er mit Freunden arbeitete, dann servierte er Kaffee und Tee und
dergleichen, denn von allen wurde erwartet, dass sie klaren Kopf bewahrten. Wenn er die anderen in der Mache hatte, dann gab es stets alkoholische Getränke aller Art in erstaunlichen Mengen. Er begann dann immer auch mit den guten Sachen. Später ging dann während der Sitzung die Qualität zurück, aber da waren seine Besucher nicht mehr in der Verfassung, das zu unterscheiden. Ich schlich mich immer hinein, wenn sein Diener den Weinwagen brachte, denn wenn ich dann schön ruhig blieb, war es weniger wahrscheinlich, dass die Leute mich bemerkten und hinausschickten.«
Ivan zog seinen geraden Stuhl näher an das Tablett mit
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