Vorsicht, leicht entflammbar!
des Colliers zu betrachten. Er lehnte sich dabei haltsuchend an den Schreibtisch. Das warme Lampenlicht verlieh seinem Gesicht einen trügerischen rosigen Schimmer, so dass sich Dana vorstellen konnte, wie ihr Schwiegervater in seinen gesunden Jahren ausgesehen haben mochte. Sie hielt seinem Blick stand, der lächelnd auf ihr ruhte.
âIch muss zugeben, dass ich immer noch meine Vorbehalte gegen eure Heirat habe. Aber jedenfalls kann ich jetzt begreifen, warum Mark dich so unwiderstehlich fand. Du bist ein sehr reizendes Mädchen, Dana, und das meine ich nicht nur äuÃerlich. Ich mag dich, weil du so natürlich und ungekünstelt bist.â
Nein, wollte Dana ihm zurufen, aber die Scham schnürte ihr die Kehle zu. Sie war nicht das, was Joseph Sanders in ihr sah. Sie betrog den einen Sohn dieses Mannes mit seinem anderen Sohn. Konnte es eine schlimmere Sünde geben?
Nur einen Moment lang war Dana in Versuchung, ihrem Schwiegervater alles zu beichten, das war, als er sich vorbeugte und sie liebevoll auf die Stirn küsste. Das Geständnis wäre zwar eine Erleichterung für sie gewesen. Aber diesem alten, kranken Mann hätte sie damit eine schwere Last aufgebürdet. Nein, sie musste ihr Geheimnis bis zum bitteren Ende bewahren.
Die Atmosphäre zwischen den Brüdern schien sich spürbar verändert zu haben. Dana bemerkte es, nachdem sie in die Bibliothek zurückgekehrt war. Es musste ein Wortwechsel stattgefunden haben. Aber Marks Miene blieb verschlossen, während er das Geschmeide um Danas Hals betrachtete.
âEs wurde Zeit, dass es einmal wieder zum Vorschein kommtâ, war sein einziger Kommentar.
âMöchtest du, dass die Steine neu gefasst werden?â, fragte ihn sein Vater.
âDas überlasse ich Danaâ, meinte Mark. âIch persönlich finde die altmodische Fassung sehr schön.â
âIch auchâ, gab ihm Dana Recht.
Bertrand erhob sich. âEs ist schon beinahe Mitternachtâ, sagte er. âWenn wir auf das Weihnachtsfest anstoÃen wollen, solltet ihr jetzt ein Glas in die Hand nehmen.â
Dana saà neben Mark auf dem Sofa, und sie nahmen beide die Champagnergläser von Bertrand entgegen.
âMacht nicht so ernste Gesichterâ, sagte Bertrand. âIhr tut, als wäret ihr ein uraltes Ehepaar und nicht jung verheiratet.â
Es war vielleicht ein Glück, dass Mark die Antwort erspart blieb. Das kalte Glitzern seiner Augen verriet, dass sie nicht gerade freundlich ausgefallen wäre. Aber Dana war aufgesprungen, weil in diesem Augenblick die Glockenklänge von Big Ben über das Radio ertönten.
Bertrand zog sie an sich, als der letzte Schlag verklungen war, und er küsste sie voll auf den Mund. âFröhliche Weihnachten!â, rief er.
Mark hatte sich ebenfalls erhoben und kam nun auf Dana zu. Die Lippen, mit denen er ihren Mund berührte, waren kühl und fest zusammengepresst, und er trat rasch wieder einen Schritt zurück. âFröhliche Weihnachtenâ, wünschte auch er.
Der Letzte, der Dana auf die Stirn küsste, war Joseph Sanders, der sich gleich darauf mit einer Entschuldigung in sein Schlafzimmer zurückzog.
âWir wollen auch hinaufgehenâ, schlug Mark ein paar Minuten später vor. âMorgen ist ein langer Tag.â Er blickte Dana auffordernd an. âKommst du?â Es war keine Frage, sondern ein Befehl.
âIch bleibe noch am Kamin sitzen, solange das Feuer brenntâ, erklärte Bertrand, ohne Mark und Dana dabei anzusehen. Er wünschte ihnen auch keine gute Nacht, als sie hinausgingen.
8. KAPITEL
Trotz der Zentralheizung brannte auch im Schlafzimmer ein Feuer im Kamin. Dana wandte Mark den Rücken zu und setzte sich schweigend ans Feuer. âIch werde im Ankleidezimmer schlafenâ, erklärte er ruhig. âGute Nacht.â
Dana rührte sich nicht, bis sie die Tür hinter Mark zuklappen hörte. Sie hatte Kopfschmerzen, und es quälte sie, dass die Situation zwischen ihr und Mark schwieriger und ungeklärter war als je zuvor. Irgendetwas war zwischen ihm und Bertrand vorgefallen, während sie mit ihrem Schwiegervater in seinem Arbeitszimmer gewesen war. Die beiden Brüder waren in einer veränderten, gereizten Stimmung gewesen, als sie zurückkam. Doch wenn Bertrand Mark gestanden hatte, was er für sie fühlte â hätte Mark es dann nicht mit ihr besprochen, statt sich wortlos
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