Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
gleich­zei­tig in mei­nem Leucht­vi­sier auf. Er gab sich kei­ne son­der­li­che Mü­he, den Kör­per bes­ser ab­zu­de­cken.
    Ehe er er­neut schie­ßen konn­te, gab ich den Kon­takt. Der schwe­re Schock­strah­ler in mei­nen Ar­men ent­lud sich mit ei­ner don­ner­ar­ti­gen Ge­räusch­ent­wick­lung. Der grel­le Blitz zuck­te vor, hüll­te den Fuß der Ap­pa­ra­tur ein und um­fing dann die sicht­ba­re Kör­per­par­tie des Kran­ken, der im glei­chen Se­kun­den­bruch­teil wie von un­sicht­ba­ren Ge­wal­ten hin­ter sei­ner De­ckung her­vor­ge­schleu­dert wur­de.
    Als sich das Grol­len des Ener­gie­schus­ses ver­lief, lag Hen­drik Kos­ter­na in ei­gen­ar­tig ver­krümm­ter Hal­tung auf dem Bo­den. Er be­weg­te kei­nen Fin­ger mehr. Ich wuß­te, daß die to­ta­le Läh­mung sei­nes Ner­ven­sys­tems nur ei­ne hal­be Stun­de an­hal­ten konn­te. Bei die­sem Mann war es uns end­lich ge­lun­gen, sei­nem selbst­mör­de­ri­schen Drang zu­vor­zu­kom­men.
    Als wir uns vor­sich­tig über ihn beug­ten, sa­hen wir in weit auf­ge­ris­se­ne Au­gen. Er konn­te je­des Wort hö­ren, wahr­schein­lich auch ver­ste­hen, nur ver­moch­te er sich nicht zu be­we­gen.
    »Auf kei­nen Fall an­fas­sen«, be­schwor mich Ma­jor Wul­fer. »Wenn das Teu­fels­ding auch groß­ar­tig ge­wirkt hat, so dürf­te es wohl kaum die Er­re­ger ver­nich­tet ha­ben. Hö­ren Sie, wie ar­bei­tet die Waf­fe ei­gent­lich?«
    Ich ließ die Fra­ge vor­erst un­be­ant­wor­tet, da in die­sem Mo­ment die Ärz­te un­se­res wis­sen­schaft­li­chen Teams her­bei­eil­ten. Mei­ne Ar­beit war ge­tan. Nun hat­ten die Me­di­zi­ner das Wort.
    Ich dreh­te mich lang­sam nach Wul­fer um, der mit ei­ner der­ben Ver­wün­schung die Zi­ga­ret­te fal­len ließ. Mit ei­nem stahl­fes­ten Ku­gel­helm über dem Kopf konn­te man wirk­lich schlecht rau­chen.
    »Wenn ich Ih­nen das sa­gen könn­te, Ma­jor, wä­re mir ent­schie­den woh­ler«, nahm ich un­ser Ge­spräch wie­der auf. »Ich …!«
    Mein Satz blieb un­voll­en­det.
    »Ma­jor HC-9 so­fort zur Des­in­fi­zie­rung«, dröhn­te es in mei­nem Helm­laut­spre­cher auf. »Su­chen Sie den Spe­zi­al­wa­gen auf. Schutz­an­zug nicht ab­le­gen, bis Sie be­strahlt sind.«
    Ich ging mit schlep­pen­den Schrit­ten auf den Des­in­fek­ti­ons­wa­gen zu. Als ich ihn be­trat, dach­te ich über Ur­sa­chen und Wir­kung nach. Ich konn­te mir nicht hel­fen – aber Hen­drik Kos­ter­na ge­hör­te mein Mit­ge­fühl. Was moch­te man mit ihm an­ge­stellt ha­ben?
     
     

2.
     
    Als mir vor ei­ni­gen Jah­ren ein ge­nia­ler Ge­hirn­chir­urg den Schä­del öff­ne­te und in mei­nem Groß­hirn einen win­zi­gen Ner­ven­strang durch­trenn­te, war ich durch ei­ne Höl­le ge­gan­gen. Nach mei­ner Ge­ne­sung hat­te ich er­fah­ren, daß man mich ge­ra­de noch von der Schwel­le zum Wahn­sinn hat­te zu­rück­ho­len kön­nen.
    Der er­folg­reich ver­lau­fen­den Ope­ra­ti­on hat­te ich mei­ne to­ta­le Un­emp­find­lich­keit ge­gen je­de Art von Wil­lens­be­ein­flus­sung zu ver­dan­ken. Man konn­te mich we­der mit den här­tes­ten Dro­gen noch durch hyp­no­ti­sche oder sug­ge­s­ti­ve Maß­nah­men geis­tig aus­schal­ten.
    Es war nicht an­ge­nehm ge­we­sen, was man uns Frei­wil­li­gen aus dem Ein­satz­korps der Wis­sen­schaft­li­chen-Ab­wehr da­mals zu­ge­mu­tet hat­te. Au­ßer mir hat­te nur noch ein Mann die­sen Ein­griff über­stan­den. Von da an hat­te man uns sol­che Auf­ga­ben über­tra­gen, de­nen die Kol­le­gen mit ei­nem noch nor­ma­len und un­ver­än­der­ten Ge­hirn nicht ge­wach­sen wa­ren. Im Zeit­al­ter der hoch­ent­wi­ckel­ten pa­ra­psy­chi­schen Wis­sen­schaf­ten war die ge­won­ne­ne Im­mu­ni­tät über­aus wich­tig.
    In­zwi­schen hat­te ich die sei­ner­zeit er­dul­de­ten Qua­len na­he­zu ver­ges­sen, bis sie mich ges­tern in den Des­in­fek­ti­ons­wa­gen scho­ben.
    Die Ge­sich­ter un­se­rer Wis­sen­schaft­ler hat­ten hin­ter den di­cken Kunst­stoff­wän­den ge­leuch­tet, die au­ßer­dem un­ter ei­ner stän­di­gen har­ten Ul­tra­vio­lett-Strah­lung stan­den.
    Mei­ne An­wei­sun­gen hat­te ich über Funk­sprech er­hal­ten. Die

Weitere Kostenlose Bücher