Voyager 012 - Der Garten
die technischen Daten zu
bekommen, sondern auch ein einsatzfähiges Gerät.«
»Ich fürchte, das ist unmöglich«, entgegnete Janeway. »Wir
wären eventuell imstande, einige der wichtigsten Komponenten
für Sie zu replizieren. Nach dem, was wir bisher von Ihrer
Technik gesehen haben, sollte es Ihnen keine Schwierigkeiten
bereiten, den Rest selbst zu konstruieren.«
»Vielleicht…« Unnachgiebig brach ab, als sich Schlüsselhüter
zu ihm beugte und etwas in der Kirse-Sprache murmelte. Kurz
darauf nickte Unnachgiebig und sah zu Janeway. »Nun, die
Details müssen noch ausgearbeitet werden, aber kann ich davon
ausgehen, daß wir uns grundsätzlich einig sind?«
Janeway nickte langsam. »Wir brauchen neuen Proviant, und
Sie möchten den Transporter. Es sollte möglich sein, eine
Vereinbarung zu treffen.«
»Dann möchte ich Ihnen folgendes vorschlagen«, sagte
Unnachgiebig. »Beauftragen Sie jemanden aus Ihrer Crew
damit, unser Angebot zu prüfen. Die Früchte der ersten Ernte
sind reif; ich bin sicher, Sie werden bei uns alles finden, was Sie brauchen. Und dann können Sie mir sagen, ob Sie nicht
ebenfalls glauben, daß unsere Nahrungsmittel den verlangten
Preis wert sind.«
»Darum geht es gar nicht«, erwiderte Janeway. »Ich muß
dabei unsere eigene Situation berücksichtigen. Unsere Vorräte
sind begrenzt, und sicher wissen Sie von Mr. Revek, welche
gewaltige Entfernung uns von den Heimathäfen in der
Föderation trennt. Wir könnten Ihnen nur dann Komponenten
unseres Transporters zur Verfügung stellen, wenn Ihnen eine
Möglichkeit bekannt ist, innerhalb kurzer Zeit den Alpha-
Quadranten zu erreichen.«
»Leider sehen wir uns außerstande, Ihnen so etwas
anzubieten«, sagte Unnachgiebig und lächelte. »Ich bin – nicht
ohne Anteilnahme – in bezug auf Ihre Schwierigkeiten.
Andererseits: Die Andirrim stellen ein ärgerliches Problem dar,
das für immer gelöst werden sollte.«
»Nun«, entgegnete Janeway, »mit Ihrer Erlaubnis schicke ich
morgen einige meiner Leute zu Ihnen, mit dem Auftrag, Ihre
Nahrungsmittel zu prüfen. In der Zwischenzeit spreche ich mit
meinen Offizieren darüber, auf welche Weise wir einen
Kompromiß schließen könnten. Anschließend treffen wir uns
erneut.«
»Einverstanden.« Unnachgiebig blickte über die Schulter.
»Thilo kann Sie begleiten.«
»Gut.« Janeway hielt Reveks Präsenz nicht unbedingt für
wünschenswert, aber sie sah keinen Sinn darin, Einwände zu
erheben. »Ich danke Ihnen für das köstliche Essen,
Unnachgiebig. Morgen früh setzen wir uns wegen der Analysen
mit Ihnen in Verbindung.«
»Wie Sie wünschen, Captain.« Der Kirse faltete die Hände
und verneigte sich tief.
Die Kommandantin klopfte auf ihren Insignienkommunikator.
»Janeway an Voyager. Vier Personen für den Transfer.«
Trotz der Erschöpfung schlief Janeway in jener Nacht nicht
besonders gut. Ein Teil ihres Unterbewußtseins beschäftigte sich
mit der Voyager, ein anderer mit der Transporterfrage. In ihren wirren Träumen lief sie über Pfade, die durch Kirse-Gärten
führten, auf der Suche nach oder verfolgt von Polstermöbeln, die
mit dem Akzent britischer Aristokraten sprachen. Unter diesen
Umständen war sie fast erleichtert, als der Computer das
Wecksignal erklingen ließ. Einen gewissen Trost fand sie, als sie
im Bereitschaftsraum die hohlwangigen Mienen der Männer
sah, die sie am vergangenen Abend auf den Planeten begleitet
hatten. Sie sah sich am Tisch um, froh darüber, eine
Besprechung aller Führungsoffiziere angeordnet zu haben.
»Sie sehen müde aus, Chakotay«, sagte sie. »Wie haben Sie
geschlafen?«
Der Erste Offizier hob überrascht den Kopf, als Janeway am
Tisch Platz nahm. Er war es nicht gewohnt, daß sie so
persönliche Fragen stellte.
»Nicht sehr gut, Captain.«
Janeway nickte. »Und Sie, Mr. Kim?«
Der junge Fähnrich errötete. »Auch ich habe nicht besonders
gut geschlafen, Captain. Wegen einer, äh, Magenverstimmung.«
Paris drückte es deutlicher aus. »Ihm war hundeelend.«
»Interessant«, kommentierte Janeway, ohne von ihren eigenen
nächtlichen Erlebnissen zu berichten. »Ich möchte, daß Sie nach
dieser Besprechung die Krankenstation aufsuchen – damit wir
ganz sicher sein können, daß die Nahrung der Kirse keine für
uns schädlichen Substanzen enthält.«
»Ja, Captain«, bestätigte Kim.
»Seit einiger Zeit ist unsere Ernährung ziemlich schlecht«, gab
Chakotay zu bedenken.
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