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Voyager 023 - Endspiel

Voyager 023 - Endspiel

Titel: Voyager 023 - Endspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Carey
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ein
    gefährliches Spiel eingelassen hatte, doch es gab auch einen
    faszinierenden, aufregenden Aspekt.
    Sie lehnte sich im Sessel zurück. Natürlich hätte sie Korath
    eine Mitteilung schicken und ihn darauf hinweisen können, dass
    sich Admiral Janeway nicht einfach so zu einer klingonischen
    Festung beordern ließ. Vermutlich wäre es besser gewesen, ein
    wenig mit ihm zu spielen und zu behaupten, ihm nicht dabei
    helfen zu wollen, den Einfluss seiner Familie auszuweiten. Er
    hätte natürlich gewusst, dass sie log, und seine Antwort hätte
    aus weiteren Lügen bestanden. Auf diese Weise wäre es eine
    Zeit lang weitergegangen, bis schließlich beide Bereitschaft
    zeigten, die Dinge beim Namen zu nennen und konkret zu
    werden.
    Janeway sah keinen Sinn darin, das Unvermeidliche
    hinauszuzögern. Korath wusste, was sie wollte, und sie selbst
    wusste es ebenfalls. Warum also mit dummen Spielchen Zeit
    verlieren?
    Das Treffen war vorbei. Miral hatte sich gemeldet. Korath
    wartete. Janeways Shuttle war mit allen notwendigen Dingen
    ausgestattet und startbereit. Sie selbst hatte längst alle Zweifel überwunden.
    Es konnte losgehen.
    Nur eins blieb noch, eine letzte Verpflichtung.
    Es war ein sonniger und sehr schöner Tag – die Natur schien
    etwas verkünden zu wollen. Immer dann, wenn Janeway an
    einem solchen Tag nach draußen ging, fühlte sie sich voll
    bestätigt. Deshalb hatte sie sich so sehr bemüht heimzukehren, wegen dieses Spektakels namens Erde, ein blauer Diamant in
    einem Meer aus Steinen. Die Erde war ein Juwel, eine Welt,
    neben der alle anderen verblassten. Überall im Kosmos gab es
    Planeten, die davon träumten, eines Tages wie die Erde zu
    werden. Janeway war im Delta-Quadranten gewesen, weiter von
    der Heimat entfernt als je ein Mensch vor ihr, und daher wusste
    sie: Im galaktischen Maßstab hatten erdähnliche Welten einen
    großen Seltenheitswert.
    Sie genoss den Sonnenschein, den Anblick des grünen Rasens
    und selbst den des langen Gebäudes, das auf einem grünen See
    zu schwimmen schien. Nun, warum noch länger damit warten,
    es zu betreten?
    Sie wusste um den Kontrast und bereitete sich innerlich darauf
    vor. Diese Besuche waren nie leicht, hauptsächlich deshalb, weil
    es sich um Besuche handelte. Nie ließen sich Fortschritte
    erkennen.
    Das Innere des Krankenhauses präsentierte den lobenswerten
    Versuch, so fröhlich und aufmunternd zu wirken, wie es für eine
    medizinische Einrichtung möglich war. Es gab Topfpflanzen,
    echte und falsche, von Kindern gemalte Bilder und sogar einen
    hauseigenen Collie. Die Zimmer wirkten gemütlich, fast
    heimisch, wobei es zu berücksichtigen galt, dass Sauberkeit eine
    wichtige Rolle spielte und Einfachheit dabei half. Sie ließen
    Platz für Individualität, ohne dass es dadurch zu Unordnung
    kam, und das Medo-Personal trug gewöhnliche Kleidung, keine
    Kittel. Erstaunlicherweise wies das Gebäude mit dem Bestreben,
    nicht wie ein Krankenhaus auszusehen, noch deutlicher auf
    seinen eigentlichen Zweck hin. Wer hierher kam, für den
    existierte kein anderer Ort mehr. Die Patienten dieses Hospitals
    mussten ständig überwacht werden und brauchten mehr
    Aufmerksamkeit, als ihnen selbst die liebevollsten Verwandten
    schenken konnten.
    Janeway kam so häufig hierher, dass sie den für Bewohner
    reservierten Eingang benutzte.
    Allein ging sie durch gewölbte Flure, passierte den Garten und
    erreichte schließlich den Nordflügel. Dort schritt sie zur dritten Tür auf der linken Seite und presste den Daumen aufs
    Codeschloss. Ein Scanner analysierte ihren Fingerabdruck und
    piepste zufrieden, woraufhin sich die Tür öffnete. Janeway
    betrat ein halbdunkles Zimmer.
    Eine einzelne Kerze brannte und ihr Licht glitt über einen
    Boden, auf dem zahllose Zettel lagen. Es mussten Hunderte
    sein, jeder einzelne gefüllt mit gekritzelten Worten, Zahlen,
    seltsamen Symbolen und sorgfältig gezeichneten Formen.
    Manche Zettel lagen auf anderen – das Ergebnis wochenlanger
    Berechnungen. Hier und dort schien der Kerzenschein auf
    zerknittertem Papier zu glühen.
    In der Mitte des Zimmers hockte ein Mann auf Knien und
    Ellenbogen, der Rücken gewölbt. Das einzige Geräusch stammte
    von einem Bleistift, der über einen weiteren Zettel kratzte.
    Sie hatten es mit Musik versucht, ohne Erfolg. Videos, Filme,
    Logbücher, Reiseberichte… Er wies jeden Versuch zurück, ihn
    von seiner Besessenheit zu befreien. Er wollte nur eine Kerze,
    Papier und einen Bleistift.

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