Während ich schlief
starrte ungläubig auf das Hologramm. »Er hat was? «
»Hat eine Wand eingerissen und sich dann den Tresen der Sicherheitskontrolle vorgenommen. Man hat versucht, ihn aufzuhalten, aber diese Dinger sind kaum zu stoppen. Er hat eine Menge Schaden angerichtet, und ein paar der Leute, die sich ihm in den Weg gestellt haben, sind jetzt im Krankenhaus. Als er dich nicht fand, ist er wieder davongefahren. Die Polizei versucht ihn aufzuspüren, aber er hat so eine Art Tarnkappenmodus, der auf alle Kontrollpunkte von UniCorp eingestellt ist. Nicht einmal die Überwachungskameras registrieren ihn. Die UniCorp-Computer löschen automatisch seine digitalen Spuren, deshalb konnte er sich unentdeckt in ComUnity herumtreiben. Er handelt eindeutig auf Befehl von jemandem innerhalb von UniCorp.«
»Wie geht es Xavier?«, fragte ich, und die Angst war mir anzuhören.
»Großpapa geht’s gut. Er holt dich gleich ab. Ich bin auch schon unterwegs zu dir, müsste in fünf Minuten den Campus überquert haben. Otto ist bei dir?«
»Ja, wir sind im Wohnheim. Hör mal, ich glaube, ich bin noch nicht bereit ...«
»Um alles, was nicht deine drohende Eliminierung betrifft, können wir uns später kümmern! Vergiss das erstmal!«, sagte Bren kurz angebunden, und ich wusste, er hatte recht.
»Okay. Ist Guillory gefunden worden?«
Brens Gesicht verfinsterte sich. »Oh ja. Wir glauben nicht, dass er das Ding auf dich angesetzt hat.«
»Warum nicht?«
»Er wurde in eurem Hotelzimmer gefunden, erschlagen«,
sagte Bren. »Die Nachricht hat uns erst jetzt erreicht, weil er den Namen Jance benutzt hat.«
Das überzeugte mich nicht. »Was hat er dann damit gemeint, dass es schade wäre, was mit mir passieren würde?«
»Wahrscheinlich nur, was er immer schwafelte. Dass du älter werden und nicht mehr so hübsch sein würdest. Das hat er zu Hilary auch mal gesagt. Er war betrunken.«
Mir wurde kalt. Der Mann war ein Arschloch, und ich mochte ihn nicht, auch wenn er tot war. Aber wenn er nicht hinter der Killermaschine steckte, dann hätte ich ihm bestimmt nicht den Tod gewünscht, auch wenn er noch so ein Arsch war, auch wenn er noch so abscheuliche Sachen gesagt und gedacht hatte in seinem trunkenen Zustand. »Aber wer will mich dann umbringen?« , fragte ich, und meine Stimme zitterte jetzt.
»Wir wissen es immer noch nicht. Wo ist Otto?«
Otto nahm sein Fon wieder an sich.
»Otto, pass auf sie auf, bis ich da bin. Dauert nur noch eine Minute.«
Das war eine Minute zu lang.
Ein Schatten tauchte in der Tür zum Aufenthaltsraum auf. Die schroffe teutonische Computerstimme hallte darin wider. »Sie sind Rosalinda Samantha Fitzroy. Bitte verhalten Sie sich still für den Irisscan.«
M ir blieb keine Zeit zu reagieren. Ich wurde zweifach von Otto handlungsunfähig gemacht, einmal körperlich und dann durch seine Gedanken, die in einer ungezügelten Aufwallung kampfbereiter Panik bestanden. Er stieß mich hinters Sofa und grunzte dabei Unverständliches.
Es gab auch vernünftige Unterströmungen, während er alles durchging, was wir über diese Kreatur wussten. Der Plastobot arbeitete methodisch, war leicht abzulenken und fühlte keinen Schmerz. Ich fing ein deutliches »versengt, keine Farbe!« auf, als seine Augen den Raum nach einer möglichen Waffe absuchten. Er drückte meinen Kopf herunter. »Gib keinen Laut von dir! Er kann dein Stimmmuster dazu benutzen, seine erste Identifizierung zu bestätigen. Wenn er unsicher ist, ob du es bist, gibt er vielleicht auf. Ich werde ihn ablenken. Du rennst zur Tür. «
Bevor ich ihn daran erinnern konnte, was mit Guillory passiert war, war er schon aufgesprungen und hielt sich dicht an der Wand, außerhalb des zentralen Blickfeldes des Plastobots. Als ich auf dem Bauch hinter einen Stuhl kroch, schubste Otto einen Beistelltisch zwischen mich und den Killer, doch der pflügte einfach holzsplitternd hindurch und griff nach meinen Fußknöcheln.
Ich schrie auf und krabbelte hinter einen anderen Stuhl. Mit plötzlichem Krachen zerbrach der Plastobot ihn über meinem Kopf. Die Füllung quoll heraus, und das Polster flog quer durch den Raum. Ich rollte mich weg, wobei mein stasegeschwächtes
Herz gegen die Anstrengung aufbegehrte, und rang nach Luft, schaffte es aber, mich auf die Beine zu rappeln. Der Plastobot versperrte mir immer noch den Weg zur Tür. Ich saß in der Falle.
Otto fing meinen Blick auf, als ich mich zwischen weiteren Möbelstücken hindurchduckte. Er hatte etwas in der
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