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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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technischen Riesen, zernarbt und ausgehöhlt wurden. Die Hülle bestand aus verrosteten Panzerplatten, einigermaßen passend zugeschnittenen Schiffsrümpfen, zerbeulten Fahrzeugkarosserien, Dachteilen und zahlreichen
anderen Industrieerzeugnissen. Daraus ragten Rohre und Träger hervor, und öltriefende Ketten und Kabel hingen herab. An den oberen Hängen fingen Solarzellen die schwachen Sonnenstrahlen auf, während klapprige, verrostete Raupen die gewaltige Last rumpelnd und kreischend über die mit Steinen übersäte Ebene schleppten.
    Rosa hatte gemeint, dies seien die Überreste gewaltiger Mecha-Armeen, die sich der Kontrolle ihrer Konstrukteure entzogen hätten. Zum Glück enthalte ihre Programmierung, die sich trickreich fortentwickele, einen grundlegenden Fehler, der verhindere, dass sie künstliche Intelligenz erlangten. Das Konstrukt, sagte sie, sei zuversichtlich, dass die dahinschlurfenden, hügelgroßen Kolosse in etwa hundert Jahren so geschwächt und hinfällig wären, dass sie knirschend zum Stillstand kommen und sich nie wieder rühren würden.
    »Eine interessante langfristige Perspektive«, bemerkte Robert. »Aber was ist, wenn eine äußere Macht eingreifen und einigen dieser klapprigen Monster ein gutes Upgrade verpassen sollte? Wie würde sich das auf die Prognose des Konstrukts auswirken?«
    Sie musterte ihn einen Moment. »Diese Schicht und mehrere andere Schichten in der oberen Region werden ständig überwacht. Jedes ungewöhnliche Verhalten würde auffallen und analysiert werden. Einheiten der Aggression sind ständig einsatzbereit. Beantwortet das deine Fragen, Vater?«
    Sie saßen auf blau gepolsterten Bänken auf der Brücke der Beweis des Mangels , einem länglichen, blassgrünen Raum. Abgesehen von den Sitzbänken gab es kaum andere Einrichtungsgegenstände, abgesehen von einem großen, geschwungenen schirm, der eine ganze Wand einnahm. Und einem Interaktionsknoten, einer Art Holokonsole
mit abgerundetem Fuß, die auf Suspensoren neben Rosa schwebte. Robert hatte das Schiff keiner Konsole zugeteilt.
    »Ja, das stillt meine Neugier, die, wie du weißt, nicht unbeträchtlich ist, zumal deine Bemerkungen über die unbekannten Welten. Zum Beispiel diese hier …« Er deutete auf dem schirm, der gerade er einer Flugsonde übertrug. »Hat die zufällig einen Namen? Wer waren die Bewohner? Wie nennt man die berghohen Waffenfabriken …?«
    »Ich verstehe.« Rosa erhob sich lächelnd. »Diese Welt wurde Ulorthagandin genannt, die Bewohner waren die Phovada, und die Mecha-Amalgame nannte man Zoanry …«
    »Und was ist mit …?«
    Sie hob die Hand und sagte: »Schiff, würdest du meinem Vater bitte einen Interaktionsknoten zur Verfügung stellen?«
    »Gern, Sim-Rosa.«
    Neben dem schirm öffnete sich in der Wand eine Nische, und eine zweite Holokonsole glitt hervor und kam in Reichweite von Robert zum Stehen. Er lächelte erfreut.
    »Danke, das war eine gute Idee.«
    »Ich hoffe, du machst regen Gebrauch davon.« Rosa wandte sich zur Tür, die sich selbsttätig öffnete. »Wir werden in einer Stunde die Omet-Tiefenzone erreichen und unmittelbar im Sternsystem der Achorga in den Normalraum eintreten. Eine Stunde später werden wir im Orbit der Schwarmwelt angelangt sein, die Purliss Zwei genannt wird.«
    Robert nickte. »Bis dahin habe ich hiermit genug zu tun.«
    Als Rosa gegangen war, blickte er eine Weile lächelnd auf die Tür. Ich habe mich immer schon gefragt, wie meine Tochter wohl als Erwachsene wäre, aber selbst wenn die Konstruktversion nur teilweise zutreffend ist, muss ich sagen, das Ergebnis ist beeindruckend.

    Dann wandte er sich der Schwebekonsole zu, konfigurierte das Holofeld als Tastatur und Touchpad und startete die Infosuche. Im nächsten Moment hielt er stirnrunzelnd inne.
    »Schiff, kannst du die Konsolenanzeige auf den großen schirm umlegen?«
    »Ja, Robert.«
    Roberts Displayanzeige nahm nun die halbe schirmfläche ein, versehen mit dem Canyon-Interface, mit dessen Gebrauch er sich bereits auf der Plausible Antwort vertraut gemacht hatte.
    »Sehr gut. Jetzt wollen wir mal schauen, was die Datenbanken zum Stichwort ›Achorga‹ ausspucken.«
    Im nächsten Moment stürzten wahre Datenfluten auf ihn ein.
    Zweieinhalb Stunden später rüsteten Robert und Rosa sich in der Waffenkammer der Beweis des Mangels aus, während das Schiff sich verstohlen der Schwarmwelt der Achorga näherte. Dabei kommentierte es den Annäherungsvorgang und streute hin und wieder Informationen

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