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Wallander 06 - Die fünfte Frau

Wallander 06 - Die fünfte Frau

Titel: Wallander 06 - Die fünfte Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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Unternehmen untergliedert ist. ›Zugrestaurants‹ ist eine Tochtergesellschaft. Sie hat ihre eigene Personalabteilung. Die sollten Ihre Fragen beantworten. Nicht wir. Aber wir arbeiten natürlich zusammen, wenn es notwendig ist.«
    Wallander merkte, daß er ungeduldig und gereizt wurde. »Wollen wir mal eins klarstellen«, unterbrach er. »Wir suchen nicht zu unserem Vergnügen nach dieser Kellnerin. Wir brauchen sie, weil sie uns in einem komplizierten Mordfall möglicherweise wichtige Auskünfte geben kann. Es ist uns also gleichgültig, wer unsere Fragen beantwortet. Aber uns liegt daran, daß es so schnell wie möglich geschieht.«
    Die Worte taten ihre Wirkung. Bergstrand schien verstanden zu haben. Birch warf Wallander einen aufmunternden Blick zu, bevor dieser fortfuhr. »Ich nehme an, Sie können uns die Person kommen lassen, die uns antworten wird. Und wir bleiben hier sitzen und warten.«
    »Geht es um die Morde bei Ystad?« fragte Bergstrand neugierig.
    »Genau die. Und die Kellnerin kann etwas wissen, was für uns von Bedeutung ist.«
    »Steht sie unter Verdacht?«
    »Nein«, erwiderte Wallander. »Sie steht nicht unter Verdacht. Kein Schatten wird auf die Züge oder die belegten Brote fallen.«
    Bergstrand stand auf und verließ den Raum.
    »Er wirkt ein bißchen zugeknöpft«, sagte Birch. »Gut, daß du ihm Bescheid gestoßen hast.«
    »Es wäre noch besser, wenn er mit einer Antwort käme, und zwar so schnell wie möglich«, sagte Wallander.
    Während sie auf Bergstrand warteten, rief Wallander Hansson in Lödinge an. Die Antwort war negativ. Sie gruben sich gerade zur Mitte des ersten Quadrats vor. Noch hatten sie nichts gefunden.
    »Leider hat es sich schon herumgesprochen«, sagte Hansson. »Wir haben bereits eine Reihe von Schaulustigen oben auf dem Hof gehabt.«
    |495| »Haltet sie auf Abstand«, sagte Wallander. »Mehr können wir kaum tun.«
    »Nyberg wollte mit dir sprechen. Es ging um diese Aufnahme des Telefongesprächs zwischen Katarina Taxell und ihrer Mutter.«
    »Haben sie das Pochen im Hintergrund identifiziert?«
    »Wenn ich Nyberg richtig verstanden habe, war das Ergebnis negativ. Aber du sprichst am besten mit ihm selbst.«
    »Konnten sie wirklich nichts sagen?«
    »Sie meinten, es wäre jemand in der Nähe des Telefons gewesen, der auf den Fußboden oder gegen eine Wand schlug. Aber was hilft uns das?«
    Wallander sah ein, daß er zu früh gehofft hatte.
    »Katarina Taxells Neugeborenes kann es jedenfalls kaum sein«, sagte Hansson.
    »Wir haben offenbar einen Spezialisten an der Hand, der Frequenzen oder dergleichen herausfiltern kann. Möglicherweise kann er sagen, ob das Gespräch von weit her kam. Oder ob es in der Nähe von Lund war. Aber es scheint ein sehr komplizierter Prozeß zu sein. Nyberg sagte, es würde mindestens zwei Tage dauern.«
    »Wir lassen es dabei bewenden«, sagte Wallander.
    Im gleichen Augenblick kehrte Bergstrand zurück ins Zimmer. Wallander beeilte sich, das Gespräch zu beenden.
    »Es wird eine Weile dauern«, sagte Bergstrand. »Eine Sache ist, daß es ein drei Jahre alter Dienstplan ist, den Sie haben wollen. Eine andere Sache ist, daß der Konzern seit damals zahlreiche Veränderungen durchlaufen hat. Aber ich habe erklärt, daß es wichtig ist. ›Service im Zug‹ arbeitet auf Hochtouren.«
    »Wir warten«, sagte Wallander.
    Bergstrand schien nicht gerade erbaut davon zu sein, die beiden Polizeibeamten in seinem Zimmer sitzen zu haben. Aber er sagte nichts.
    »Kaffee«, sagte Birch. »Eine von den Spezialitäten der SJ.   Gibt es den auch außerhalb der Speisewagen?«
    Bergstrand verließ das Zimmer.
    »Ich glaube kaum, daß er es gewohnt ist, Kaffee zu holen«, sagte Birch feixend.
    |496| Wallander antwortete nicht.
    Bergstrand kam mit einem Tablett zurück. Dann entschuldigte er sich damit, daß er eine dringende Besprechung habe. Sie blieben im Zimmer sitzen. Wallander trank Kaffee und fühlte seine Ungeduld wachsen. Er dachte an Hansson. Überlegte, ob er Birch nicht allein darauf warten lassen sollte, daß die Kellnerin identifiziert wurde. Er beschloß jedoch, noch eine halbe Stunde zu warten, nicht länger.
    »Ich habe versucht, mich in euren Fall einzulesen«, sagte Birch plötzlich. »Ich muß zugeben, daß ich noch nie etwas Ähnliches erlebt habe. Ist es wirklich möglich, daß eine Frau dahintersteckt?«
    »Wir können nicht absehen von dem, was wir wissen«, erwiderte Wallander.
    Gleichzeitig überkam ihn wieder das Gefühl, das ihn

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