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Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Titel: Wallander 10 - Wallanders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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wir uns die Pyramiden ansehen. Wenn ich meinen Rückflug gebucht habe.«
    Der Vater sah ihn forschend an. »Ich muß sagen, du erstaunst |358| mich. Daß du die Kosten nicht gescheut hast, herzukommen und mich auszulösen. Das hätte ich dir nicht zugetraut.«
    Wallander antwortete nicht.
    »Leg dich schlafen«, sagte er nur. »Wir treffen uns hier um zwei Uhr.«
    Wallander konnte nicht einschlafen. Nachdem er sich eine Stunde lang im Bett gewälzt hatte, ging er an die Rezeption und bat um Hilfe bei der Buchung der Heimreise. Er wurde an ein Reisebüro verwiesen, das in einem anderen Teil des Hotels lag. Dort half ihm eine unbeschreiblich schöne Frau, die außerdem noch perfekt Englisch sprach. Es gelang ihr, ihm einen Platz in einer Maschine zu beschaffen, die am nächsten Tag, dem 18.   Dezember, um neun Uhr von Kairo abflog. Da die Maschine nur in Frankfurt zwischenlandete, würde er schon um zwei Uhr nachmittags in Kastrup ankommen. Als er seinen Platz bestätigt bekommen hatte, war es erst ein Uhr. Er setzte sich in ein Café neben der Rezeption und trank Wasser und eine Tasse sehr starken Kaffee, der ihm viel zu süß war. Um punkt zwei Uhr kam sein Vater in die Rezeption. Er hatte seinen Tropenhelm auf.
    Gemeinsam wanderten sie dann in der brütenden Hitze über das Gizehplateau. Wallander hatte mehrmals das Gefühl, ohnmächtig zu werden, aber seinem Vater schien die Hitze gar nichts auszumachen. Unten bei der Sphinx fand Wallander endlich ein wenig Schatten. Der Vater erzählte, und Wallander mußte zugeben, daß er eine Menge Wissen über das alte Ägypten besaß, in dem die Pyramiden und die eigenartige Sphinx einst erbaut worden waren.
    Es war schon fast sechs Uhr, als sie endlich wieder ins Hotel kamen. Da Wallander sehr früh am nächsten Tag abreisen mußte, beschlossen sie, zusammen im Hotel zu essen, in dem es mehrere Restaurants zur Auswahl gab. Auf den Vorschlag des Vaters hin bestellten sie einen Tisch in einem indischen Restaurant, und hinterher dachte Wallander, daß er selten so gut gegessen hatte. Der Vater war die ganze Zeit freundlich gewesen, und Wallander bekam den Eindruck, daß er sich die Idee, Pyramiden zu besteigen, gänzlich aus dem Kopf geschlagen hatte.
    Sie trennten sich gegen elf Uhr. Wallander sollte das Hotel schon um sechs Uhr verlassen.
    |359| »Ich werde dir natürlich winken«, sagte der Vater.
    »Lieber nicht«, antwortete Wallander. »Wir mögen doch beide keine Abschiede.«
    »Danke, daß du gekommen bist«, sagte der Vater. »Du hast sicherlich recht, es wäre schwer gewesen, zwei Jahre im Gefängnis zu sitzen und nicht malen zu dürfen.«
    »Wenn du am 21. nach Hause kommst, ist alles vergessen«, antwortete Wallander.
    »Das nächstemal fahren wir nach Italien«, sagte sein Vater und verschwand aufs Zimmer.
    In dieser Nacht schlief Wallander wie ein Stein. Um sechs Uhr saß er im Taxi zum Flugplatz und überquerte den Nil zum sechsten und hoffentlich letzten Mal. Die Maschine hob pünktlich ab, und er landete planmäßig in Kastrup. Er nahm ein Taxi zu den Flugbooten und war um Viertel vor vier in Malmö. Zu Fuß lief er das Stück bis zum Bahnhof und erreichte gerade noch einen Zug nach Ystad. Er ging nach Hause in die Mariagata, zog sich um und trat um halb sieben durch die Tür des Polizeipräsidiums. Die Beule war repariert worden. Björk weiß, was Prioritäten sind, dachte er grimmig. Martinssons und Svedbergs Zimmer waren leer, aber Hansson war an seinem Platz. Wallander erzählte kurz von seiner Reise. Aber als erstes fragte er, wie es Rydberg ging.
    »Er soll wohl morgen wiederkommen«, sagte Hansson. »Das hat jedenfalls Martinsson gesagt.«
    Wallander fühlte sich sofort erleichtert. Offensichtlich war es nicht so schlimm gewesen, wie sie befürchtet hatten.
    »Und hier?« fragte er dann. »Unser Fall?«
    »Es ist etwas anderes Wichtiges passiert«, sagte Hansson. »Aber das hat eigentlich mit dem abgestürzten Flugzeug zu tun.«
    »Und zwar?«
    »Yngve Leonard Holm ist ermordet aufgefunden worden. In einem Wald bei Sjöbo.«
    Wallander setzte sich.
    »Aber das ist nicht alles«, fuhr Hansson fort. »Er ist nicht irgendwie ermordet worden. Es war ein Genickschuß. Genau wie bei den Schwestern Eberhardsson.«
    Wallander hielt den Atem an.
    |360| Das hatte er nicht erwartet. Daß sich ein Zusammenhang zwischen dem abgestürzten Flugzeug und den beiden ermordeten Frauen ergeben würde, die man nach dem verheerenden Brand gefunden hatte.
    Er sah Hansson

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