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Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Wallander 10 - Wallanders erster Fall

Titel: Wallander 10 - Wallanders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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sitzt er wegen Rauschgiftschmuggels in Birmingham im Gefängnis. Nach 1985 gibt es keine Angaben, bis er 1987 in Hongkong auftaucht. Dort verdächtigt man ihn des Menschenschmuggels aus der Volksrepublik. Er bricht aus der Haft in Hongkong aus, erschießt dabei zwei Wachen und wird seitdem gesucht. Aber die Identifizierung ist eindeutig. Er war es, der mit Espinosa vor Mossby abgestürzt ist.«
    Wallander dachte nach.
    »Was haben wir?« sagte er. »Zwei vorbestrafte Piloten. Beide wegen Schmuggels. In einem Flugzeug, das es nicht mehr gab. Sie fliegen illegal für ein paar Minuten über die schwedische Grenze. Wahrscheinlich sind sie auf dem Rückweg, als das Flugzeug abstürzt. Sie sollten entweder etwas abliefern oder etwas holen. Da es keine Anzeichen für eine Landung gibt, sieht es danach aus, als hätten sie etwas abgeworfen. Was wirft man aus einem Flugzeug? Außer Bomben?«
    »Rauschgift.«
    Wallander nickte. Dann beugte er sich über den Tisch nach vorn. »Hat die Havariekommission ihre Arbeit schon aufgenommen?«
    »Es hat alles unglaublich lange gedauert. Aber es spricht nichts dafür, daß die Maschine abgeschossen wurde, wenn es das ist, worauf du hinauswillst.«
    »Nein«, sagte Wallander. »Was mich interessiert, sind eigentlich nur zwei Dinge. Hatte die Maschine Reservetanks, das heißt, von wie weit her kann sie gekommen sein? Und war es ein Unfall?«
    »Wenn sie nicht abgeschossen wurde, kann es kaum etwas anderes gewesen sein.«
    »Es gibt die Möglichkeit der Sabotage. Aber das ist vielleicht zu weit hergeholt.«
    |378| »Das Flugzeug war alt«, sagte Martinsson. »Das wissen wir. Es ist vermutlich bei Vientiane abgestürzt. Und dann wieder repariert worden. Es kann mit anderen Worten in schlechtem Zustand gewesen sein.«
    »Wann fängt diese Havariekommission eigentlich ernsthaft an zu arbeiten?«
    »Am 28.   Also morgen. Die Maschine ist geborgen und in eine Flugzeughalle nach Sturup gebracht worden.«
    »Du solltest wohl dabei sein«, sagte Wallander. »Das mit den Reservetanks ist wichtig.«
    »Es gehört eine Menge Sprit dazu, damit die Maschine ohne Zwischenlandung von Spanien gekommen sein kann«, sagte Martinsson skeptisch.
    »Davon gehe ich auch nicht aus. Aber ich will wenigstens wissen, ob sie auf der anderen Seite des Meeres abgeflogen sein kann. In Deutschland. Oder in einem der baltischen Staaten.«
    Martinsson ging. Wallander machte sich Notizen. Neben den Namen Espinosa schrieb er nun McKenna, unsicher, wie es richtig buchstabiert wurde.
    Um halb neun traf sich die Ermittlungsgruppe. Sie war an diesem Tag dezimiert. Svedberg war stark erkältet. Nyberg war nach Eksjö gefahren, um seine sechsundneunzigjährige Mutter zu besuchen. Er sollte im Laufe des Vormittags zurück sein, aber sein Auto hatte irgendwo südlich von Växjö eine Panne gehabt. Rydberg sah müde und mitgenommen aus. Wallander meinte, einen schwachen Alkoholgeruch wahrzunehmen. Vermutlich hatte Rydberg die Weihnachtstage allein verbracht und getrunken. Nicht so, daß er betrunken wurde, das kam selten vor. Aber er pflegte ein stilles und regelmäßiges Trinken. Hansson beklagte sich, er habe zuviel gegessen. Weder Björk noch Åkeson ließen sich blicken. Wallander betrachtete die drei Männer, die um den Tisch verteilt saßen. Im Fernsehen sieht es selten so aus wie hier, dachte er. Dort sind die Polizisten jung und frisch und immer motiviert. Vielleicht hätte Martinsson in solch ein Bild gepaßt. Ansonsten bietet diese Ermittlungsgruppe im Moment nicht gerade einen erbaulichen Anblick.
    »Heute nacht hat es eine blutige Schlägerei gegeben«, sagte |379| Hansson. »Zwei Brüder sind mit ihrem Vater aneinandergeraten. Natürlich betrunken. Einer der Brüder und der Vater liegen im Krankenhaus. Sie sind offensichtlich mit verschiedenen Werkzeugen aufeinander losgegangen.«
    »Mit was für Werkzeugen?« fragte Wallander.
    »Mit Hämmern. Einem Kuhfuß. Schraubenziehern vielleicht. Zumindest der Vater hat Stichwunden.«
    »Wir werden uns darum kümmern, wenn wir Zeit haben«, sagte Wallander. »Im Moment haben wir drei Morde am Hals. Oder zwei, wenn wir die beiden Schwestern zusammenrechnen.«
    »Ich verstehe immer noch nicht ganz, warum Sjöbo sich nicht selbst um diesen Holm kümmern kann«, sagte Hansson grantig.
    »Weil Holm etwas mit uns zu tun hat«, antwortete Wallander ebenso grantig. »Wenn wir anfangen, jeder für sich zu ermitteln, dann kriegen wir das hier nie in den Griff.«
    Hansson gab nicht auf. Er

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