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Wallentin, Jan

Wallentin, Jan

Titel: Wallentin, Jan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strindbergs Stern
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leichter Körperverletzung mit
Bewährungsstrafe. Eine Demonstration von Neonazis, die ...«
    Als seine
Stimme zu stocken begann, ergriff sie sanft seine Finger und entfernte sie von
seinem Gesicht.
    »Don.
Darüber können wir uns später unterhalten. Gibt es jemanden, der wissen
sollte, dass Sie hier sind?«
    Er musste
an seine Schwester denken, schüttelte jedoch den Kopf. Dann spürte er, dass das
Alprazolam endlich seine Augenlider schwer werden ließ, während ihn eine Welle
der Mattigkeit und Ruhe erfasste. Die Müdigkeit bewirkte, dass er sich nach
vorn beugte und seine Wange auf dem Birkenlaminat des Tisches zur Ruhe legte.
    Die
Rechtsanwältin ergriff seine Hand, während seine Atemzüge langsamer wurden.
     
    Sie blieb
bei ihm sitzen, bis seine Ruhe durch ein Klopfen unterbrochen wurde. Als Don
blinzelte und aufschaute, erblickte er erneut den Schnauzbart und seinen
Kollegen im Türrahmen des Vernehmungsraums. Ihre Mienen waren finster.
    »Ja?«,
fragte Eva Strand.
    Der
Kollege wand sich ein wenig.
    »Ja, wir
haben gerade von der Staatsanwältin erfahren, dass sie einen Anruf aus Stockholm
erhalten hat.«
    »Und?«
    Der
Schnauzbart unterbrach ihn: »Also, das ist vielleicht 'ne Art ...«
    »Es ist so«,
fuhr der Kollege fort, dass der Festgenommene offenbar verlegt werden soll.«
    »Verlegt?«,
fragte Eva Strand.
    Don
stützte sich mühsam mit gebeugtem Rücken auf die Unterarme, sein Haar war grau
und struppig. Ihm fiel es immer noch schwer zu glauben, dass sich das Gespräch
um ihn drehte.
    »Und
schnell gehen soll es auch noch«, warf der Schnauzbart ein. »Sie haben schon
ein paar Jungs losgeschickt, die sich um den Transport kümmern sollen.«
    »Reichskriminalpolizei?«,
fragte die Rechtsanwältin.
    Der
Schnauzbart zog die Augenbrauen hoch und schnaubte durch die Nase aus:
    »Oh, nein.
Wie hätte das denn ausgesehen, wenn die Reichskriminalpolizei plötzlich auf
die Idee kommen würde, hier aufzutauchen und sich in lokale Mordermittlungen
einzumischen?«
    Der
Kollege ging auf Eva Strand zu und zeigte ihr den Beschluss der Staatsanwältin.
    »Vielleicht
hat Ihr Klient ja eine Erklärung dafür.«
    Zu Don
gewandt sagte er:
    »Es sind
zwei Männer von der Säpo.«
     
    Der Traum
     
    Nach den
vielen Stunden im Vernehmungsraum wurde Don durch das starke Sonnenlicht
geblendet und erst, als er ein paarmal geblinzelt hatte, konnte er seinen
eigenen gekrümmten Schatten erkennen.
    Dann
schaute er hinunter auf seine Handschellen. Als das Licht aufs Metall fiel,
begann er sich Gedanken darüber zu machen, warum es einem solchen shmendrik die Mühe
wert sein konnte, seine schmächtigen Handgelenke zusammenzuschließen. Doch nach
dem festen Griff des Schnauzbarts um seinen Oberarm zu urteilen bestand
offenbar die akute Gefahr eines Fluchtversuchs, selbst hier auf dem Bürgersteig
direkt vor dem Polizeigebäude in Falun.
    Die beiden
Sicherheitspolizisten standen und warteten ein Stück entfernt auf dem Parkplatz
neben einem metallicfarbenen Kombi. Einer von ihnen hatte dünnes Haar und war
immer aufs Neue damit beschäftigt, seine spärlichen Haarsträhnen im Wind zu
richten. Beide trugen Bluejeans und hellgraue Jacken, und vor ihnen stand Eva
Strand und fuchtelte erbost mit einigen Papieren vor ihren Gesichtern herum.
Als der Dünnhaarige Don erblickte, schien er jegliches Interesse an ihren
Fragen zu verlieren und bewegte sich auf den Eingang des Polizeigebäudes zu.
    Bei der
Übergabe ließ der Schnauzbart eine sarkastische Bemerkung über Stockholmer
fallen. Doch der Säpomann schien nicht für Small Talk aufgelegt zu sein und
übernahm schweigend den Griff um Dons Oberarm.
    Als sie
die Rechtsanwältin passierten, spürte Don, wie seine Beine plötzlich unter ihm
nachgaben, so dass der Dünnhaarige ihn stützen musste, damit er es überhaupt
schaffte, auf den Rücksitz des Wagens zu gelangen. Dort saß er hilflos und
blickte durch die getönten Scheiben zu Eva Strand hinaus.
    Sie schien
immer noch nicht aufgeben zu wollen. Er konnte sehen, wie sie in ihr Handy
sprach. Die Sicherheitspolizisten wirkten gelangweilt, während sie mit
verschränkten Armen dastanden und darauf warteten, bis sie zu Ende telefoniert
hatte.
    Nach einer
Weile öffnete sich die hintere Wagentür auf der anderen Seite:
    »Ist hier
noch Platz?«
    Don nickte
dankbar, als die Rechtsanwältin auf den Sitz neben ihm glitt. Sie schnallte
sich an und steckte ihre Unterlagen in die Handtasche, während sie ihre Beine
in dem enganliegenden

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