Wanderungen II. Das Oderland.
märkischen und vierzehn ostpreußischen Gütern, den sogenannten »Quittainenschen«. Die sechs märkischen Güter waren: Gusow, Platkow, Wulkow, Hermsdorf, Klessin und Schildberg, letzteres 1684 käuflich erstanden. Die ostpreußischen oder »quittainenschen« waren: Quittainen selbst, Grünhagen, Mäcken, Skollmen, Matzweissen, Pergusen, Weinings, Groß-Thierbach, Klein-Thierbach, Krönau, Köllming, Greissings, Lägs, Trauten. Dazu kamen zwei Häuser: eins in Königsberg, eins in Berlin, an welch letzterem Ort er auch einen Garten: »Derfflings Weinberg«, vor dem Landsberger Tore, besaß. Auf diesem Weinberge steht jetzt die Bartholomäuskirche. Das Königsberger Haus kam mit anderem Derfflinger-Besitz an den Feldmarschall Hans Albrecht von Barfus. Das vorerwähnte Berliner Haus steht noch, und zwar am Cöllnischen Fischmarkt Nummer 4. Es ist das sogenannte d'Heureusesche Haus am Abschluß der Breiten Straße. Derfflinger erhielt es 1683 als Entschädigung für die während des Schwedenkrieges in Holstein rückständig gebliebene Besoldung. Er ließ das alte Gebäude, das er vorfand, niederreißen und das jetzige, seinem hohen Range entsprechend, durch Nering, den Erbauer des Zeughauses, aufführen. 3)
Derfflinger war zweimal verheiratet, und zwar in erster Ehe, wie bereits eingangs erwähnt, mit Margareta Tugendreich von Schapelow, Erbanwärterin auf das Lehn Gusow, in zweiter Ehe mit Barbara Rosina von Beeren, auf Kleinbeeren und Wilmersdorf.
Aus seiner ersten Ehe mit der Schapelow, die nur von kurzer Dauer gewesen sein kann, ward ihm eine Tochter, aus seiner zweiten Ehe mit der Beeren eine Reihe von Kindern geboren: zwei Söhne und vier Töchter.
Die Namen aller sieben Kinder waren, nach Pauli, die folgenden:
1. Beate Luise (Tochter erster Ehe), geboren 1647. Sie vermählte sich 1674 »der Kriegstroublen halber« ziviliter und erst 1677 kirchlich als dritte Gemahlin an Kurt Hildebrand von der Marwitz, der 1700 als Generallieutenant zu Küstrin verstarb.
2. Friedrich Freiherr von Derfflinger, geboren 1662, vermählt mit Ursula Johanna von Osterhausen, erbte den reichen väterlichen Besitz und starb kinderlos 1724 als Generallieutenant.
3. Karl Freiherr von Derfflinger, machte als Volontair den Feldzug gegen die Türken mit und fiel am 25. Juni 1686 vor Ofen.
4. Luise Freiin von Derfflinger. Vermählt mit Joachim Balthasar von Dewitz, brandenburgischem Generallieutenant, Gouverneur der Festung Kolberg, Obersten zu Roß und Fuß.
5. Ämilia Freiin von Derfflinger. Vermählt mit Hans Otto von der Marwitz, brandenburgischem Obersten zu Pferde, Johanniterritter und designiertem Komtur zu Wietersheim.
6. Charlotte Freiin von Derfflinger. Vermählt mit Johann von Zieten, brandenburgischem Generalmajor, Gouverneur der Festung Minden.
7. Dorothea Freiin von Derfflinger. Blieb unvermählt.
Da von den zwei Söhnen Derfflingers der eine vor Ofen blieb, der andere kinderlos starb, so ging Gusow samt Platkow in den Besitz von Seitenverwandten über. General von der Marwitz, Sohn von Kurt Hildebrand von der Marwitz und Enkel des Feldmarschalls Derfflinger, erkaufte dasselbe 1724 aus der Erbschaftsmasse für 130 000 Taler und vererbte es auf eine seiner Nichten, die Frau des Ministers Grafen von Podewils. Durch weitere Vererbung kam Gusow 1804 an die Grafen von Schönburg. Graf Clemens von Schönburg ist der gegenwärtige Besitzer.
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Bei dieser Gelegenheit zog er sich, um seinem Unmut Ausdruck zu geben, einfach nach Gusow zurück und wartete hier das Weitere ab. Der Kurfürst lenkte wirklich wieder ein und ließ ein Promemoria veröffentlichen, in dem es hieß: »Daß dem ›Herrn Derfflinger‹ im Kommando kein Tort geschehen solle, sei demselben durch Seine Kurfürstliche Durchlaucht versichert worden. Dies hätte jedoch bei dem Herrn Feldmarschall nicht gewirkt, da derselbe mit höchster Hartnäckigkeit darauf bestanden, daß, wenn er mit ins Feld ziehen sollte, der Fürst von Anhalt zurückbleiben müsse . Dieser Ungehorsam sei eigentlich sträflich, dennoch wolle Seine Kurfürstliche Durchlaucht es dabei bewenden lassen, daß Derfflinger sich auf seine Güter begeben habe«. – Viel bitterer noch war ein andrer zwischen Herr und Diener geführter Streit. Derfflinger verlangte mitten im Kriege, 1678, den Abschied, worauf es der Kurfürst seinem (Derfflingers) eigenen Ermessen anheimstellte, » ob er hierdurch nicht seine wohlerworbene Ehre beflecken würde «, hinzufügend, er müsse bleiben und
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