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Warme Welten und Andere

Warme Welten und Andere

Titel: Warme Welten und Andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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auszusetzen. Oh, dummer Moggadiet!
    Aber nun sah ich dich, mein Flämmchen – und ich begriff! Du warst gerade erst an diesem Tag von deiner Mutter ausgesetzt worden. Nie hattest du die Qual erlebt, nachts allein in der Welt zu sein; du konntest dir nicht vorstellen, daß ein Monster wie Frim Jagd auf dich machte. Oh, mein roter Nestling, mein Baby-Rot! Nie, ich habe es geschworen, nie würde ich dich verlassen – und habe ich diesen Schwur nicht gehalten? Nie! Ich, Moggadiet, ich würde deine Mutter sein.
    Groß ist der Plan, aber ich war größer!
    Alles, was ich in meinem einsamen Jahr über das Jagen gelernt habe – wie die Luft dahinzugleiten, zu springen, sanft zuzufassen – all das hab’ ich für dich gelernt! Nicht den kleinsten Teil deines hellen Körpers zu quetschen, zu schürfen. O ja! Ich habe dich ergriffen, ganz und unversehrt in all deiner winzigen Vollkommenheit, obwohl du gezischt und gespuckt und gegen mich angekämpft hast wie der Sonnenstrahl, der du bist. Und dann…
    Und dann…
    Ich fing an… O Schreck! Schmach-Entzücken! Wie kann ich von einem so wunderbaren Geheimnis sprechen? – der Plan führte mich, so wie eine Mutter ihr Kind, und mit meinen besonderen Händen fing ich an…
    Ich fing an, dich einzuwickeln!
    O ja! O ja! Meine besonderen Hände, die so nutzlos gewesen waren, jetzt entfalteten sie sich und waren stark und lebendig, arbeiteten ohne Unterlaß in dem starken Saft aus meinem Maul  sie fingen an, dich einzuwickeln, fuhren über dich hin und um dich herum und unter dir hindurch, und in jedem Augenblick durchbohrten mich Furcht und Freude. Ich umband deine reizenden kleinen Glieder, in deine innersten, zartesten Höhlungen drang ich mit meinem Faden, sanft hüllte ich dich ein und tröstete dich, wand und band, bis du ein glänzendes Juwel geworden warst. Mein!
    Aber du hast mitgemacht. Jetzt weiß ich es. Wir wissen es! O ja, in deinen wilden Kämpfen hast du heimlich mir geholfen, immer fiel zum Schluß jedes Stück Faden süß und sachte an die richtige Stelle… Hab dich gewunden, hab dich gebunden, hab Heb-Lie-Hluu gefunden!… Wie unsere Körper sich zusammen bewegten in unserem ersten Webe-Lied! Ich spüre es noch jetzt, ich schmelze vor Erregung! Wie ich die Seide um dich wob, jedes winzige Glied umwickelnd, dich völlig hilflos machend. Wie furchtlos du an mir hochblicktest, deinem furchterregenden Bezwinger! Du. Du hattest niemals Angst, so wie auch ich jetzt keine Angst habe. Ist sie nicht merkwürdig, mein Liebling? Diese Süßigkeit, die unsere Körper durchströmt, wenn wir uns dem Plan ergeben? Groß ist der Plan! Fürchte dich, bekämpfe ihn – aber hol dir diese Süßigkeit.
    Süß begann unsere Liebes-Zeit, als ich deine neue, treue Mutter wurde, die dich niemals vertreiben würde. Wie ich dich fütterte und streichelte und pflegte und hätschelte! Was für eine große Verantwortung es ist, Mutter zu sein. Sorgsam trug ich dich, eingerollt in meine geheimen Arme, wütend vertrieb ich alle Eindringlinge, selbst die harmlosen Bannlinge im Gras, stets fürchtend, du könntest zerdrückt oder erstickt werden!
    Und wie hab ich, all die warmen Nächte hindurch, deinen hilflosen kleinen Körper umsorgt, jedes kleine Glied vorsichtig freimachend, es biegend und streckend, jedes rote Fleckchen von dir mit meiner Riesenzunge säubernd, an deinen Baby-Klauen mit meinen furchtbaren Zähnen nibbelnd! Und wie ich in deinem Baby-Summen schwelgte und so tat, als würd ich dich verschlingen, während du vor Wonne kreischtest, Li! Lilili! Lieb-lili, Lieli-lie!
    Aber die größte Freude von allen…
    Wir sprachen!
    Wir sprachen miteinander, wir zwei! Wir ergossen uns ineinander. Liebste, wie wir zuerst stammelten und stolperten, du in deiner seltsamen Muttersprache, ich in meiner! Wie wir unser Singen verschmolzen, erst wortlos und dann mit Worten, bis wir mehr und mehr begannen, mit den Augen des anderen zu sehen, die Welt des anderen zu hören, zu fühlen, zu schmecken, bis ich Lieliluu wurde und du Moggadiet, bis wir schließlich zusammen ein neues Ding wurden, Moggadiet-Lieli, Lilliluu-Mogga, Lili-Mogga-luli-diet!
    Oh, Liebste, sind wir die ersten? Haben andere so mit ihrem ganzen Wesen geliebt? Oh, trauriges Denken, daß Liebende vor uns keine Spur hinterlassen haben. Denke an uns! Wirst du dich an uns erinnern, meine Geliebte, obwohl Moggadiet alles verdorben hat und die Kälte wächst? Wenn ich dich nur noch ein einziges Mal sprechen hören könnte, mein Rot,

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