Warrior Cats - Die Macht der drei - Der Fluss der Finsternis - III Band 2
Brombeerranken raschelten, als der Kater mit Aschenpelz und Wolkenschweif den Bau verließ.
Häherpfote beugte sich vor und leckte die immer noch bewusstlose Rußpfote zwischen den Ohren. »Wir kümmern uns um dich«, versprach er. Er spürte Distelpfotes Blick auf seinem Pelz.
»Du solltest jetzt auch gehen«, sagte er zu ihr. »Feuerstern wartet.« Er spürte die machtvolle Anwesenheit des DonnerClan-Anführers vor dem Bau. »Er wird wissen wollen, was passiert ist.«
»Werdet ihr sie heilen können?«, miaute Distelpfote.
»Wir werden es versuchen.«
Während die Schülerin aus dem Bau tappte, murmelte Blattsee Ampferschweif zu: »Ich tue alles, was in meiner Macht steht, damit sie wieder gesund wird.«
»Ich weiß.« Ampferschweifs Stimme klang brüchig, aber Häherpfote hörte dennoch die Zuneigung darin. Sie war schon vor seiner Geburt Blattsees beste Freundin gewesen.
Ampferschweifs Atem bewegte sachte Rußpfotes Fell. »Möge der SternenClan dich schützen«, flüsterte sie.
»Sie wird doch wieder gesund, oder?« Honigpfotes verängstigtes Maunzen ertönte neben Ampferschweif.
»Lass sie nicht sterben«, schluchzte Mohnpfote.
»Kommt«, ermunterte Ampferschweif die beiden. »Wir schauen zusammen nach Farnpelz. Er braucht bestimmt Gesellschaft.« Sie führte ihre Jungen aus dem Heiler-Bau und ließ Häherpfote allein mit Blattsee zurück.
Nun, da die anderen Katzen fort waren, spürte Häherpfote Blattsees Angst summen wie einen Schwarm Bienen.
Plötzlich regte sich Rußpfote. Blattsee strich der jungen Katze mit dem Schwanz über die Flanke. »Hab keine Angst«, sagte sie beruhigend. »Du bist im Lager. Du bist von der Himmelseiche gefallen und hast dein Bein gebrochen, aber wir werden es wieder richten.« Verzweifelte Hoffnung flackerte in ihren Gedanken auf, aber ihre Stimme blieb ruhig. »Was hattest du da oben nur zu suchen? Hast du gedacht, du seist ein Vogel? Hast du gedacht, du könntest fliegen?«
Ihre Stimme klang sanft wie die einer Mutter. Ob Blattsee traurig darüber war, dass sie niemals eigene Junge haben würde?
Rußpfote stöhnte leise, dann wurde ihr Atem tiefer. Sie hatte wieder das Bewusstsein verloren.
»Nun komm, Häherpfote«, miaute Blattsee auf einmal ganz energisch. »Wir müssen das Bein versorgen. Zuerst müssen wir den Verband abnehmen.«
Häherpfote half Blattsee dabei, die Spinnweben durchzukauen und die Binsen freizulegen.
»So, nun brauchen wir frische Binsen.« Ehe Häherpfote auch nur eine Tatze rühren konnte, flitzte Blattsee schon in den hinteren Bereich der Höhle und holte drei frische Binsen und ein weiteres Knäuel Spinnweben. »Wenn wir die beiden hier festbinden und noch eine auf dieser Seite …«
Häherpfote streckte die Pfote aus, um zu helfen, doch Blattsee drückte die Binse bereits vorsichtig an Rußpfotes Hinterlauf und wickelte mit den Zähnen die Spinnweben darum. »Das dürfte halten.«
Häherpfote kam sich überflüssig vor. Wollte Blattsee ihm zeigen, was zu tun war, oder führte sie nur Selbstgespräche?
»Soll ich Beinwell holen?«, schlug er vor.
»Was?« Blattsee klang abwesend. »Ja, ja. Gute Idee.«
Häherpfote sammelte ein Maulvoll Blätter auf und zerkaute sie, während die Heilerin immer noch an dem Verband herumfummelte. »Noch ein paar Spinnweben hier, dann müsste er halten«, murmelte sie.
Rußpfote zuckte zusammen und jammerte leise.
»Vielleicht sollten wir sie lieber in Ruhe lassen«, sagte er vorsichtig. »Mehr können wir im Moment nicht für sie tun.«
Gleich darauf spürte er Blattsees heißen Atem im Gesicht. »Es gibt noch sehr viel, das wir für sie tun können!«, fauchte sie.
Erschrocken und mit flach angelegten Ohren wich Häherpfote zurück.
Zorn loderte von Blattsee auf. »Wir dürfen nicht zulassen, dass Rußpfote ihr Bein nicht mehr gebrauchen kann!«
»Ich … ich …«, stotterte er.
Blattsee trat zurück und Häherpfote spürte die Schuldgefühle in ihren Gedanken.
»Tut mir leid, Häherpfote. Ich hätte dich nicht so anfahren dürfen. Du bist mir eine große Hilfe.«
Aber ich durfte doch gar nichts tun. Häherpfote biss die Worte zurück, aus Angst, sie wieder zu verärgern.
Blattsee wandte sich ab. »Ich muss mit Ampferschweif und Farnpelz sprechen.« Die Dornenranken raschelten und sie verschwand. Häherpfote blieb, wo er war. Was war nur in seine Mentorin gefahren? Er wusste, dass sie eine tiefe Zuneigung zu ihren Clan-Gefährten empfand, aber er hatte sie noch nie wegen einer
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