Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Elizabeth Cree
Vom Netzwerk:
verwirrt. Aber er hatte sich sofort wieder unter Kontrolle. “Du machst mich neugierig. Würdest du mir deine Beweggründe verraten?”
    “Erst wenn wir uns vom Haus entfernt haben”, entgegnete sie und zupfte an seinem Ärmel. “Komm!”
    Gehorsam führte er sie auf einen der Kieswege. “Ein Spiel, Sarah? Das hätte ich gar nicht von dir gedacht.”
    “Manchmal finde ich Gefallen an solchen Spielen”, erwiderte sie in beiläufigem Ton.
    “In der Tat? Hoffentlich kennst du die Spielregeln.”
    “Wenn nicht, werde ich meine eigenen aufstellen”, verkündete sie, ohne zu wissen, was er meinte – oder was sie selber plante.
    “Das wäre nicht besonders klug, meine Liebe”, warnte er, während sie einer langen Eibenallee folgten. Am Ende des breiten Wegs funkelte ein Springbrunnen. Als sie ihn erreicht hatten, zeigte Devon auf eine Bank. “Setz dich.”
    “Nur wenn du auch Platz nimmst. Ich möchte nicht zu dir aufblicken.” Angesichts seiner finsteren Miene fühlte sie sich immer unbehaglicher.
    Ohne sie aus den Augen zu lassen, erfüllte er ihren Wunsch, und sie setzte sich zu ihm. Dabei erinnerte sie sich an Amelias Instruktionen und drückte ihren Schenkel ganz leicht an seinen. Sofort wich er zurück. Wohl kaum ein ermutigendes Zeichen …
    “Also, meine liebe Sarah, worauf willst du hinaus?” Seine Stimme klang gefährlich leise.
    “Auf gar nichts.”
    “Vorhin hast du erklärt, du wärst gern mit mir allein. Was führst du im Schilde?”
    Am liebsten wäre sie aufgesprungen und ins Haus zurückgelaufen. “Nichts Besonderes. Ich wollte dich nur sehen. In den letzten Tagen haben wir uns immer nur beim Dinner getroffen.”
    “Und warum möchtest du mich sehen?”
    “Aus keinem bestimmten Grund.”
    “Du lockst mich in einen dunklen Garten, an einen Ort, wo wir ungestört sind. Weißt du nicht, welch ein Wagnis du damit eingehst?”
    “Selbst wenn’s mein Ehemann ist?”
    Er kniff die Augen zusammen. “Sogar dann.”
    “Warum?”
    “Weil es gewisse Konsequenzen nach sich ziehen könnte.”
    “Wirklich? Welche denn?”
    Seine Fingerspitzen glitten über ihre Wange. “Warum treibst du dieses Spiel? Nicht nur mit mir, sondern auch mit allen anderen männlichen Gästen? Willst du Kenton eifersüchtig machen?”
    Empört schob sie seine Hand weg und stand auf. “Wie … wie kannst du so etwas Abscheuliches sagen – oder auch nur denken? Er ist dein Freund, und ich würde niemals …” Verzweifelt rang sie nach Fassung. “Wenn du mich entschuldigen würdest …” Sie wollte sich abwenden, aber Devon erhob sich blitzschnell und ergriff ihre Hand.
    “Warte, Sarah!”
    In ihren Augen brannten Tränen des Zorns. “Bitte, lass mich los! Ich will mir deine Beleidigungen nicht länger anhören.”
    “Verzeih mir, Sarah.” Jetzt klang seine Stimme ernsthaft und aufrichtig, ohne Hohn und Spott.
    “Gewiss, du magst mich nicht – aber musst du mich auch noch der Untreue beschuldigen. Glaubst du, so etwas würde ich dir antun?”
    “Nein.” Widerstrebend ließ er ihre Hand los.
    “Nun möchte ich ins Haus zurückkehren”, flüsterte sie.
    “Ich bringe dich hinein. Inzwischen ist die Nacht hereingebrochen.”
    “Nein, ich gehe lieber allein …” Sie wartete keine Antwort ab und eilte die Allee entlang. Hinter sich hörte sie Devons Schritte, doch sie drehte sich nicht um.
    Wenig später betrat sie den Salon, wo die Lakaien mittlerweile Spieltische aufgestellt hatten. Einige Gäste waren bereits in ihre Kartenpartien vertieft. In einer Ecke sah sie Blanton mit Caroline sitzen, die ziemlich verzweifelt wirkte – was Sarah nur zu gut verstand. Sie ging zu den beiden hinüber. An diesem Abend würde sie lieber Blantons Gesellschaft ertragen, als eine weitere Begegnung mit ihrem gefühlskalten Ehemann zu riskieren.
    “Guten Abend, Caroline – Mr. Blanton.”
    Ehe er aufstand und sich verneigte, verzog er angewidert die Lippen. Dann trat er hastig zurück und schien zu fürchten, sie hätte eine Katze unter ihrem Rock versteckt. “Lady Huntington …”
    Lächelnd wandte sie sich zu Caroline. “Wollen wir ein bisschen umherwandern? Heute hatte ich noch gar keine Gelegenheit, mit Ihnen zu reden.”
    “O ja, sehr gern.” Caroline schenkte Blanton ein gezwungenes Lächeln. “Wenn Sie mich entschuldigen, Sir …”
    “Natürlich, Miss Kenton. Ich freue mich schon sehr darauf, Sie morgen beim Picknick wieder zu sehen.”
    “Ja – ich auch”, murmelte Caroline. Erleichtert nahm sie

Weitere Kostenlose Bücher