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Was dein Herz dir sagt

Titel: Was dein Herz dir sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Gehölze, aber keines war dicht oder dunkel; mit der Sonne, die strahlend hell am blauen Himmel stand, war es schwer, sich vorzustellen, dass irgendjemand ihr auflauerte, irgendjemand Finsteres im Schilde führte.
    Und warum sollte das auch jemand? Während sie den Weg betrachtete, konnte sie nicht das geringste bisschen Unbehagen in sich ausmachen. Die Steinchen, die Henry in Panik versetzt hatten, und der Pfeil waren bloß Unfälle gewesen; zugegeben, der Pfeil, der so dicht neben ihr den Baum getroffen hatte, hatte ihr im ersten Moment Angst eingejagt - sie konnte das Geräusch, mit dem er sich in den Stamm bohrte, immer noch hören und sich an die Verzweiflung und die eisige Furcht erinnern, als Henry durchgegangen war, aber Michael hatte sie gerettet. Sie hatte keinen Schaden erlitten. Was den Überfall auf Miss Trice anging, das war zwar schrecklich und furchtbar gewesen, aber es gab keinen Grund zu der Annahme, dass sie das eigentliche Ziel gewesen war.
    Sie stieß das Tor auf und schritt hindurch. Ihre Instinkte hatten Recht gehabt; sie wollte wirklich zu der Hütte gehen. Vielleicht musste sie dorthin zurückkehren, um die Gefühle vom Vortag wieder aufleben zu lassen und hinter das Augenscheinliche an ihnen sehen zu können auf das, was sich dahinter verbarg. Außerdem war sie sich sicher, dass Michael schon bald zu seinem täglichen Besuch erscheinen würde - er würde wissen, wohin sie gegangen war.
    Die Augen auf den Weg vor ihr gerichtet, blind für die Schönheiten der Landschaft um sie herum, schritt sie weiter. Und kehrte zu ihrem unterbrochenen Gedankengang zurück. Zu dem entscheidenden Punkt. Wohin ihre Affäre mit Michael und die daraus entspringenden Gefühle führten. Und wollte sie, alles in allem gesehen, überhaupt dorthin gelangen?
    Michael ließ Atlas bei Geoffreys Stallmeister und schritt über die weite Rasenfläche zum Haus. Halb rechnete er damit, Caro auf die Terrasse treten zu sehen, um ihn zu grüßen. Stattdessen schritt Elizabeth entschlossen aus dem Salon und schaute sich um. Sie entdeckte ihn und winkte ihm, schaute links an ihm vorbei.
    Er folgte ihrem Blick und bemerkte Edward, der vom Sommerhaus kam. Der jüngere Mann hob eine Hand und beschleunigte seine Schritte. Eine unangenehme Vorahnung beschlich Michael - schwach, aber vorhanden.
    Edward begann zu sprechen, sobald er in Hörweite kam. »Caro ist weg. Sie war auf der Terrasse, aber auf einmal ...«
    Er schaute zu Elizabeth, die sich zu ihnen gestellt hatte. »Sie ist auch nicht im Haus. Judson sagt, sie sei vermutlich zum Wehr gegangen.«
    Edward sah Michael an. »Da ist ein kleines Häuschen - ein Zufluchtsort, an den sie sich oft zurückzieht. Wahrscheinlich ist sie dort.«
    »Oder auf dem Weg dorthin«, fügte Elizabeth hinzu. »Sie kann noch nicht lange weg sein, und man benötigt etwa zwanzig Minuten.«
    Michael nickte. »Ich kenne die Stelle.« Er schaute zu Edward. »Ich hole sie ein. Wenn sie dort nicht ist, komme ich zurück.«
    Edward verzog das Gesicht. »Falls wir entdecken, dass sie hier irgendwo ist, bleibe ich bei ihr.«
    Mit einem Gruß zu Elizabeth drehte sich Michael um und ging über den Rasen zurück, dann nahm er den Weg durch die Gärten, den er gestern mit Caro gegangen war. Er kam an das Tor; der Riegel war nicht vorgeschoben, obwohl er ihn gestern geschlossen hatte, als sie zurückkamen.
    Er trat hindurch und folgte dem Weg mit schnellen Schrit-ten. Es überraschte ihn nicht wirklich, dass Caro es gewohnt war, allein durch die Gegend zu spazieren. Wie er verbrachte sie einen Großteil ihres Lebens in Ballsälen, Empfangssalons und eleganten Staatsräumen; das Gefühl von Frieden, das er empfand, wenn er heimkehrte, der wunderbare Unterschied, der Wunsch, es zu genießen, solange er konnte, war etwas, das sie sicher genauso empfand.
    Trotzdem wäre es ihm lieber, wenn sie nicht alleine Streifzüge unternähme. Nicht nur jetzt, wo er davon überzeugt war, dass ihr jemand nach dem Leben trachtete. Auch wenn er den Grund dafür nicht kannte, konnte er unmöglich zulassen, dass derjenige am Ende Erfolg hatte.
    Er hinterfragte nicht, woher die grimmige, stählerne Überzeugung hinter dem »unmöglich zulassen« stammte. Im Moment schienen ihm das Warum und Weshalb nicht wichtig. Der Drang aber, sie vor allem Bösen zu beschützen, war tief verwurzelt in ihm, wie in seine Seele eingraviert, ein unabänderlicher Teil von ihm.
    Das war es nicht immer gewesen; jetzt aber war es schlicht so.
    Eine ungute

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