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Was du nicht weißt: Roman (German Edition)

Was du nicht weißt: Roman (German Edition)

Titel: Was du nicht weißt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus Beling
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Fähigkeit besaß, sich in so kurzer Zeit den genauen Wortlaut einzuprägen.
    Sie schloss für einen kurzen Moment die Augen. Jetzt sah sie das Dokument wieder in allen Einzelheiten vor sich. Oben stand der Stiftungszweck, darunter waren ein paar gerichtliche Bestimmungen vermerkt. In der untersten Zeile war Trevor als alleiniger Stiftungsrat genannt, was ungewöhnlich war, weil es nach Willkür roch.
    Trevor schloss das Fenster und ging wieder zum Schreibtisch zurück. Kaum hatte er Platz genommen, blickte ihn Emily mit gespielter Bewunderung an und sagte: »Eines hast du immerhin geschafft, Trevor. Du hast Debbie durch deine Stiftung glücklich gemacht.«
    »Das will ich hoffen.«
    »Deshalb denke ich, jetzt ist es an uns, dafür zu sorgen, dass die Trevor de Sagan Foundation überall bekannt wird. Eine Freundin von mir ist Journalistin. Sie könnte darüber schreiben. Ich finde, es ist allein schon eine Sensation, dass die Stiftung jeden Monat um zehntausend Pfund reicher wird.«
    Sie spürte, wie ihm unbehaglich wurde.
    »Ich will keine Presse«, sagte er barsch. »Auf keinen Fall.«
    Emily ließ nicht locker. »Obwohl niemand erfahren würde, was der wahre Grund für deine Stiftung ist?«
    »Ich sagte, ich will nicht.«
    Emily bohrte unbeirrt weiter. »Warum nicht? Weil du so öffentlichkeitsscheu bist? Oder weil du die monatlichen Zahlungen sofort nach Debbies Tod eingestellt hast?«
    Fassungslos starrte er sie an. Dann erst begriff er, dass sie ihm eine Falle gestellt hatte. »Du verdammte Schlange!«, sagte er heiser. »Verschwinde aus meinem Haus!«
    »Also habe ich recht. Du hast die Zahlungen längst gestoppt. Warum, Trevor? Hast du so wenig Respekt vor diesem tapferen Mädchen?«
    Er gab sich keine Mühe mehr, sein wahres Gesicht zu verbergen. Sie sah nur noch Wut in seinen Augen. »Respekt?«, höhnte er. »Vor jemandem, der mich erpresst hat, eine Million Pfund auf dieses Konto einzuzahlen? Ich glaube, du hast keine Ahnung, wie raffiniert Debbie war.« Er lachte auf. »In ihrem dämlichen Stolz hat sie ja schon protestiert, wenn ich ihr mal ein paar Scheine zugesteckt habe, damit sie sich schicke Klamotten kaufen kann.«
    Emily platzte der Kragen. Seine Arroganz war unerträglich. Plötzlich schloss sie auch nicht mehr aus, dass er selbst dafür gesorgt hatte, dass Debbie zu Tode kam. Auch wenn er es sicherlich nicht höchstpersönlich getan hatte. Es war ein erschreckender Gedanke, aber sein Jähzorn sprach dafür.
    »Es muss eine große Erleichterung für dich gewesen sein, als Debbie endlich tot war«, sagte sie provozierend.
    Sein Gesicht wurde dunkelrot. Drohend hob er den Zeigefinger. »Das nimmst du sofort zurück!«, brüllte er sie an. »Ich war acht Tage lang auf den Bermudas, dafür gibt es Zeugen! Vier Aufsichtsratsmitglieder!« Er schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. »Obwohl dich das alles eigentlich gar nichts angeht.«
    »Mich nicht, aber vielleicht die Polizei.«
    Ohne ein Wort zu sagen, stand er auf, ging zur Tür und öffnete sie bis zum Anschlag.
    »Geh bitte! Sonst lasse ich dich rauswerfen«, sagte er mit eiskalter Miene.
    Sie erhob sich. »Schade, Trevor. Ich hätte mich gern vernünftig mit dir unterhalten. Aber vielleicht bist du dafür doch zu egoistisch.«
    »Stammt diese Erkenntnis von dir oder von deinem bigotten Mann?«
    Sie ging auf ihn zu. »Hör auf, so über Richard zu reden! Er war dein Freund!«
    »Ein guter Freund, ja, aber ein schlechter Ehemann. Hast du das gewusst, Emily?«
    »Es wird dir nicht gelingen, meine Erinnerung an Richard zu zerstören.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher. Wir können es ja auf einen Versuch ankommen lassen …«
    »Bitte, Trevor!«, sagte sie fast flehend.
    Doch er ließ sich nicht aufhalten. »Weißt du, warum Richard dich damals Hals über Kopf im Stich gelassen hat? Er wollte mit Debbies Mutter nach Frankreich verschwinden. Mary-Ann und er hatten jahrelang ein Verhältnis.«
    »Nein!«
    »Doch! Aber Mary-Ann, dieses Luder, hat im letzten Moment gekniffen und ihn allein lossegeln lassen. Sie hat es schließlich doch nicht übers Herz gebracht, sich von ihren Töchtern zu trennen. Richard hat mich damals vom Hafen aus angerufen und hat es mir erzählt.«
    »Ich will diese Lügen nicht hören!«
    » Du hast die Büchse der Pandora geöffnet, Emily, nicht ich«, sagte er höhnisch. »Jetzt musst du dir auch den Rest anhören.«
    »Das werde ich nicht tun.«
    Doch statt hinauszulaufen, blieb sie wie gelähmt stehen und hörte

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