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Was habe ich getan?

Was habe ich getan?

Titel: Was habe ich getan? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Prowse
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in den Trimesterferien zu besuchen«. Allein der Gedanke, die Kinder zu sehen, löste bei ihr Schwindelgefühle aus. Ihre Bauchmuskeln zogen sich vor lauter Vorfreude zusammen. Ihr standen alle vier Wochen zwei Besuche von sechzig Minuten zu. Bislang hatte sie nur zwei gehabt, einer von einem vom Gericht bestellten Seelsorger und letztes Jahr einen von Francesca, die quer durchs ganze Land gereist war, um eine Stunde lang in der angespannten Atmosphäre des beengten Besucherraums zu sitzen. Kate hatte ihr versichert, dass sie ihre Zeit in Hallton sinnvoller verbringen würde, wo sie für Dom und Lydia alles so angenehm wie möglich machen konnte. Die Stunde war ihr wie Minuten vorgekommen, und die beiden hatten einander unbeholfen an den Händen gefasst. Sie hatten geweint und sich Abschiedsworte zugeflüstert, die ihre wahren Gefühle gar nicht zum Ausdruck bringen konnten. Es war schrecklich gewesen.
    Vier Wochen vergingen, dann waren es sechs, schließlich acht. Kate hörte auf, sie zu zählen. Sie kamen nicht.
    Inzwischen akzeptierte Kate den Gedanken, dass die Wahrscheinlichkeit eines Besuchs umso geringer wurde, desto mehr Zeit verstrich. Es war, als würde die Kluft, die sie zu überwinden hatten, mit jedem Tag größer und tückischer.
    Die einzige Besucherin, auf die sie sich verlassen konnte, war ihre beste Freundin, Natasha, deren erste Fahrt nach Marlham ein Ereignis war, das sie niemals vergessen würde. Es war ein paar Wochen nach der Verurteilung gewesen, als sie von dem speziellen Quietschen der Gummisohlen einer Wärterin aufgeschreckt wurde.
    »Du hast Besuch, Kate.«
    »Was?«
    Sie hatte sehr wohl gehört, war über die Worte aber so verdutzt, dass sie sie gern wiederholt haben wollte. Die Wärterin stieß die Zellentür auf. Kate war für einen Moment verwirrt. Sie bekam so selten Besuch, dass sie den Drill ganz vergessen hatte. Einen Sekundenbruchteil spürte sie Bedauern, dass sie ihre Lektüre unterbrechen musste. Paulo Coelho würde warten müssen. Ihr Herz pochte laut in ihrer Brust, ihr Mund war auf einmal ganz trocken.
    Lydia, Dominic oder beide: Wer von beiden hatte endlich beschlossen zu kommen? Ach, bitte gib, dass es beide sind, betete sie. Ihre Hände zitterten in ihren Kitteltaschen. Während sie den Korridor entlangmarschierte, kämmte sie mit den Fingerspitzen ihren Pony, ungeachtet der Tatsache, dass ihre Frisur die Kinder wohl am allerwenigsten interessierte.
    Der Besucherraum war funktional und schmucklos, kleiner, als sie ihn in Erinnerung hatte. Rechteckige Tische und Plastikstühle wie jene in der Schulaula von Mountbriers waren in drei Reihen zu jeweils vier Plätzen ordentlich aufgestellt. In jeder Ecke blinkten Überwachungskameras. Der Linoleumboden war poliert worden, sodass er hell glänzte. Gott stehe jedem bei, der in Socken hier hereinkommt, schoss es Kate durch den Kopf, als sie durch das Sicherheitsglas oben in der Tür spähte.
    Die Besucher hatten bereits Platz genommen, und einige ihrer Mitgefangenen saßen ihnen gegenüber. Für Kate war es faszinierend, ihre Mitgefangenen zu beobachten, wie sie sich mit ihren Familien und Freunden unterhielten. Eine unverschämte blonde Schlägerin namens Moll heulte, während sie mit zugekniffenen Augen auf ein Foto stierte. Sie war also doch keine so knallharte Spinnerin.
    Jojo, eine Zellennachbarin von Kate, trug ein Top, das die abgemagerten Arme einer Süchtigen freilegte. Sie lümmelte sich auf einen Stuhl einer Frau gegenüber, die unverkennbar ihre Mutter war, aufgedonnert mit Perlen und einer protzigen Uhr. Die ältere Frau saß mit gespitzten Lippen da, ihr Blick huschte ständig zur Uhr an der Wand, und verströmte aus jeder Pore Missbilligung und Enttäuschung.
    Kates Blick wanderte über den Rest der Tische. Wo seid ihr, wo seid ihr?
    Ihr Blick hellte sich auf, als sie ein vertrautes Gesicht erspähte. Es war Natasha, die Kunstlehrerin von Mountbriers, Kates beste und einzige Freundin. Sie lächelte breit, um ihre Enttäuschung zu kaschieren. Nicht ihre Kinder, heute jedenfalls nicht.
    Natasha saß da, säuberte und bewunderte ihre Fingernägel, dann drehte sie die Anhänger ihres klobigen Armreifs herum, damit sie am besten zur Geltung kamen. Sie betrachtete die Einrichtung, als handelte es sich um ein Rendezvous an einem sonnigen Tag im Café Costa, und nicht um einen Besuch bei ihrer inhaftierten Freundin.
    Natasha sah aus, als käme sie direkt aus einem Straßencafé in St. Tropez. Ihre Haut glänzte frisch

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