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Was Oma und Opa noch wussten

Was Oma und Opa noch wussten

Titel: Was Oma und Opa noch wussten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Udo Ulfkotte
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den Verschluss der Gläser nicht mehr nötig. Im Vorratsraum dürfen die gefüllten Einkochgläser nicht di- rekter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Der Raum muss frostfrei sein. Gefüllte Einkochgläser können aber nicht nur im kühlen Keller, sondern auch bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden.

    Die Bevorratung mit Lebensmitteln

    Leere Supermärkte - Alternativen zu gewohnten Lebensmitteln

    Stellen Sie sich vor, die Supermärkte sind geschlossen. Für eine be- stimmte Zeit können Sie jedenfalls im Lebensmittelhandel bestimm- te Grundnahrungsmittel nicht kaufen. Und Ihren Freunden und Ver- wandten ergeht es ähnlich. In einem ersten Schritt werden Sie dann noch verfügbare Lebensmittel tauschen. Was aber tun, wenn Sie bei- spielsweise Mehl oder Sahne benötigen und diese nirgendwo aufzu- treiben sind? Dann müssen Sie Ersatz herbeischaffen.

    Ersatz für Mehl: Getr ocknet und pulverisiert wird in allen europäi- schen Kulturen seit Jahrhunderten vor allem Birkenbast als Mehler- satz verwendet. Auch Pappel-, Espen-, Weiden- und Kiefernbast sind geeignet. Das Kambium, die Bastschicht zwischen Rinde und Holz, ist bei fast allen europäischen Bäumen essbar. Die Rinde enthält meist zu viel Tannin (Bitterstoff), um essbar zu sein. Die beste Zeit für die Ernte des Kambiums (Bast) ist das Frühjahr. Man erntet von nahe am Boden oder weit abstehenden Ästen. Rinde und Kambium werden gemeinsam abgezogen. Dann wird das Kambium - also die Wachs- tumszone - abgeschält. Man kann es notfalls auch roh essen. Mit ei- ner Küchenreibe wird es fein geraspelt. Hat man keine Reibe zur Hand, dann reicht als Ersatz auch eine flache Blechdose, deren Boden von innen her mit einem Nagel wie bei einer Küchenreibe durch- bohrt wurde. Das so zerriebene Kambium wird durch längeres Ko- chen zu einer gelatineartigen Masse, die man dann röstet und als Mehlersatz verwenden kann.
       Als Mehlersatz eignen sich neben Haferkleie und Haferflocken vor allem die Früchte des Weißdorns. Der Weißdorn gehört zur Fa- milie der Rosengewächse und ist in fast jeder wild wachsenden He- cke zu finden. Der bis zu vier Meter hohe dornige Strauch kann auch baumartig wachsen. Man unterscheidet den Eingriffeligen (Cra- taegus monogyna) und den Zweigriffeligen Weißdorn (Crataegus laevigata), wobei der Eingriffelige stärker gelappte Blätter hat als der Zweigriffelige. Auch an den Früchten kann man die Anzahl der Grif- fel meist noch gut erkennen. Der Zweigriffelige Weißdorn hat zwei Kerne. In der Heil- und Wildkräuterkunde sind beide gleich zu ver- wenden, ebenso beim Herstellen von Mehl in Krisenzeiten. Die Früchte sind reif für die Ernte, wenn sie scharlachrot sind und meh- lig-süß schmecken. Aufgrund dieser mehligen Konsistenz werden sie mancherorts auch »Mehlfässchen« genannt. Sie wurden in Not- zeiten getrocknet, gemahlen und dienten als Mehlersatz oder zum Strecken von Mehl, daher auch der Name »Mehlbeere« für die Früchte des Weißdorns (die gemahlenen Kerne wurden zudem als Kaffee-Ersatz verwendet).
       Vorsicht bei Lupinenmehl, das zwar häufig auch von der Lebens- mittelindustrie als Mehlersatz verwendet wird, aber zu schwersten Allergien führen kann! Lupinenmehl ist das Mahlerzeugnis der Süß- lupine (L. albus, L. luteus und L. angustifolius). W eizenmehl besteht häufig zu etwa 15 Prozent aus Lupinenmehl. Lupinenmehl gilt als pu- rin- und cholesterinfrei mit hohem Proteingehalt. Die gesunden In- haltstoffe mögen für viele Menschen tatsächlich gesund sein. Tatsa- che ist allerdings auch, dass viele Menschen hochgradig allergisch gegen Lupinenmehl sind. Lupinenmehl wird zumeist nicht dekla- riert, der lebensbedrohliche anaphylaktische Schock wird deshalb häufig nicht dieser Ursache zugeordnet. Lupinenmehl wird als Mehl- ersatz in Backwaren, einschließlich Tiefkühlpizzas oder Paniermehl, Schokolade, Marmelade, Ketchups und Chutneys und nicht selten auch in Fleisch- und Wurstwaren verwendet. Vor allem in der Natur- kostbranche ist Lupinenmehl beliebt. Allergiker dürfen keinesfalls Lupinenmehl zu sich nehmen. Es gibt regelmäßig Berichte über schwere allergische Reaktionen oder gar Todesfälle.
       Die gemahlenen Samen der Wildpflanze Guter Heinrich können als Mehlzusatz, beispielsweise zum Brotbacken, dienen. Es wird emp- fohlen, sie vor dem Verzehr über Nacht einzuweichen und gründlich abzuspülen, um die Saponine (seifenartigen Stoffe) zu entfernen.
       Mehl aus Kartoffelschalen: Kartoffelschalenmehl

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