Waylander der Graue
Leben versprechen.«
»Wir brauchen ihn nicht!«, rief Aric.
»Ich bestimme, wen wir brauchen, Sterblicher«, zischte Eldicar Manushan. »Was sagst du dazu, Graf Shastar?«
Shastar schwieg einen Augenblick. »Wenn ein Bündnis mit dir bedeutet, sich mit einem Wurm wie Aric zusammenzuschließen, dann muss ich ablehnen.«
»Du solltest es dir wirklich noch einmal überlegen«, sagte Eldicar sanft. »Der Tod ist erschreckend endgültig.«
Shastar lächelte, dann stürzte er sich auf den Magier. Seine rechte Hand schloss sich um den Dolch Eldicars, zerrte ihn aus der Scheide und rammte ihn dem Magier in die Brust. Eldicar Manushan taumelte rückwärts, dann rappelte er sich auf. Er packte den Griff und zog langsam die Klinge aus der Brust. Blut tropfte von dem Messer. Eldicar Manushan hielt den Dolch vor sich ausgestreckt und ließ ihn los. Anstatt zu Boden zu fallen, schwebte er in der Luft. »Das hat wirklich wehgetan«, sagte er bekümmert. »Aber ich kann deine Wut verstehen. Ruhe in Frieden.«
Das Messer wirbelte herum und drang in Shastars Brust, zwischen seinen Rippen ins Herz.
Shastar grunzte und fiel auf die Knie. Auch er versuchte, das Messer herauszuziehen, doch dann sank er mit dem Gesicht voran zu Boden.
»Eine Schande«, sagte der Magier. »Der Mann gefiel mir. Er besaß Ehre und Mut. Also, wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, der Graue Mann.« Er sah zu der Ostgalerie empor. »Deine Männer brauchen ziemlich lange, um eine einfache Aufgabe zu erledigen, Aric.«
Graf Aric erhob sich aus dem Sessel des Herzogs und befahl zwei Wächtern, Gaspir zu holen. Kurz darauf rief einer der Männer von oben: »Herr, Gaspir und Valik sind tot. Keine Spur von dem Jungen. Er muss in den Garten und zum Strand entkommen sein.«
»Dann findet ihn!«, brüllte Aric.
»Guter Rat«, murmelte Eldicar Manushan. »Es wäre äußerst ratsam, wenn sie ihn finden, bevor er dich findet.«
Eldicar Manushan kauerte sich neben den toten Shastar, zog sein Messer heraus und wischte es an den Hosen des Toten sauber. Als er das Messer wieder einsteckte, bemerkte er, dass der Saum seines schimmernden Gewandes blutbefleckt war. Seufzend bahnte er sich seinen Weg durch den mit Toten übersäten Saal und öffnete eine der Türen, die zu den Treppen führten. Er stieg auf die Galerie und fand Beric noch immer auf der Bank sitzend. Er nahm den Jungen bei der Hand und führte ihn zu ihren Gemächern.
»Es ist Zeit für die Verbindung«, sagte Beric.
»Ich weiß.«
Eldicar setzte sich auf ein breites Sofa, der Junge neben ihn. Der Magier, der noch immer Berics Hand hielt, schloss die Augen und versuchte sich zu entspannen. Die Verbindung kam nicht so einfach zu Stande, denn zuerst musste er seine Gefühle verbergen. Er hatte dieses Massaker nicht gewollt, denn er hielt es für unnötig. Die meisten der Anwesenden hätten für die Pläne Kuan Hadors keine Bedrohung dargestellt. Er hätte dafür sorgen können, dass nur der Herzog und seine engsten Verbündeten getötet wurden. Er wollte solche Gedanken nicht in seinem Kopf haben, wenn die Verbindung erst einmal hergestellt war. Deresh Karany tolerierte keine Kritik.
Eldicar konzentrierte sich auf Gedanken an seine Kindheit und das kleine Segelboot, das sein Vater für ihn auf dem See gebaut hatte. Es waren gute Tage, als sein Talent noch vage und ungeübt war und er davon geträumt hatte, ein Heiler zu werden.
Er fühlte den ersten scharfen Zug an seinen Gedanken. Es war sehr schmerzhaft, als ob sein Hirn von einer scharfen Kralle zerrissen würde.
»Nicht gerade ein überwältigender Erfolg, Eldicar Manushan«, kam die Stimme von Deresh Karany.
»Doch auch kein Misserfolg, Herr. Der Herzog und seine Verbündeten sind tot …«
»Der Graue Mann lebt, ebenso wie die beiden Schwertträger.«
»Ich habe acht Kriaznor ausgeschickt, um die Schwertträger aufzuspüren. Zwei Gruppen, eine unter der Leitung von Dreischwert, die andere geführt von Streifentatze.«
»Nimm Verbindung mit beiden Gruppen auf. Sag ihnen, sie haben drei Tage Zeit.«
»Jawohl, Herr.«
»Und was ist mit der Verräterin Ustarte?«
»Ich glaube, dass sie noch am Leben ist und sich im Palast des Grauen Mannes verborgen hält. Eine Truppe von Graf Arics Soldaten ist bereits unterwegs.«
»Ich würde es begrüßen, wenn man sie lebend gefangen nimmt.«
»So lautet auch ihre Anweisung. Ich wäre froh, wenn ich mehr Kriaz-nor bekommen könnte.«
»Wenn das Siegel endgültig zusammenbricht, werden mehr
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