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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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kehrt jetzt dich um«, erklärte der Vampir. »Ich glaube, du wirst hinausgehen müssen.« Er öffnete dem Vogel die Tür. »Ich hoffe, du kannst am Boden gehen.«
    Tweeter wollte nicken, aber er schüttelte statt dessen den Kopf und verließ die Hütte mit unsicheren Schritten.
    Draußen standen Nimby und Chlorine. Der Drache streckte die Schwanzspitze aus, und Tweeter kletterte daran hoch. Ohne ihm Gelegenheit zu geben, an Chlorine hinaufzuklettern, lief Nimby eilig von der Hütte weg.
    »Wartet!« rief der Vampir ihnen hinterher. »Haltet an! Ich habe mit der saftigen Jungfrau noch einiges vor!«
    »Von wegen!« rief Chlorine zurück. »Ich habe dir fast alles gezeigt, und du hast mich verschmäht. Jetzt packe ich meine Unterw… Tit… einfach alles ein, und vielen Dank auch!«
    »Na ja«, sagte Gestalt abgeklärt. »Jetzt werde ich wohl keine Mühe mehr haben, einen passenden Ersatz zu finden.« Dann ging er entschlossen ins Haus zurück.
    Über Tweeters Kopf leuchtete eine weitere winzige Glühlampe auf. Er begriff nun, warum Nimby ihn nicht an Chlorine herangelassen hatte. Er trug den Kehrfaden, und dieser kehrte ihn zu einem gewissen Maß um; wenn er damit zu Chlorine ging, würde er sie ebenfalls durcheinanderbringen. Deshalb mußte er vorerst bleiben, wo er war, und den Faden halten, ohne den anderen zu schaden. Nun, das sollte ihm nicht schwerfallen. Er hatte seine Aufgabe erfüllt. Jetzt mußte Nimby sie nur noch rechtzeitig zurückbringen. Oder genauer, zeitlich voranbringen, bevor ihnen die Zeit ausging.

16
Dämon
    Der Dämon X(A/N) th war halb zufrieden. Er hatte Chlorine und Tweeter ermöglicht, den rückwärts gerichteten Handlungsfaden zu erlangen. Dieser wurde in dem Augenblick wirksam, in dem er in die Gegenwart gelangte, und kehrte Animators Manöver um. Die Geschichte verlief wieder normal. Happy Bottom war in der Region der Luft gefangen und wurde vom Hurrikan Fracto umworben; er hatte sich an der Widerspenstigen Zähmung gemacht, wie Jim Carlyle es auf mundane Art ausdrückte. Xanth war vor einer großen Bedrohung errettet worden.
    Eine andere Gefahr bestand jedoch weiterhin. Wenn Chlorine nicht aus Liebe oder Trauer eine Träne für Nimby vergoß, wäre die Wette verloren, und X(A/N) th würde zum niedrigsten aller Dämonen und hätte den Besitz des magischen Lands Xanth verwirkt. Das aber bedeutete höchstwahrscheinlich die Vernichtung des Reichs. Eine äußerst bedauerliche Entwicklung, nachdem X(A/N) th seine Domäne gerade erst richtig kennengelernt hatte. Sie war ihm ans Herz gewachsen; Jahrtausende hatte er sie vernachlässigt, aber das hätte nun ein Ende. Denn darin eine Rolle zu spielen hatte seine Perspektive völlig verändert.
    »Was denkst du wohl nun, Nimby?« fragte Chlorine gutgelaunt und unterbrach seine Besinnlichkeit. Als welche Freude sie sich erwiesen hatte! Aber ihre letzte Träne würde sie um seinetwillen nicht vergießen, denn sie wußte, daß sie dadurch erblinden mußte. Und so zahlte er für seine Unaufmerksamkeit, die dazu geführt hatte, daß er sich die falsche Gefährtin erwählte: die völlige Niederlage.
    Selbstverständlich konnte er ihr nicht antworten, aber er zuckte mit einem Ohr. Das stellte sie zufrieden; sie tätschelte ihm die Haut, und sie ritten weiter. Er mochte es, wenn sie ihn tätschelte, und allein das war deutliches Indiz, wie sehr seine Position sich geändert hatte.
    Sie näherten sich Schloß Roogna, wo die große Feier anläßlich des Siegs über den Widrigen Wind stattfinden sollte. Jeder würde dort sein – jeder, der wollte. Und dazu gehörten auch Chlorine und ihr stummer Begleiter Nimby.
    Vor dem Schloß stand das mundane Wohnmobil oder fahrende Haus. Das Kind Karen sah sie als erste und schoß heraus. »Hallo, Chlorine! Hallo, Nimby!« Sie schlang die Arme um seinen Eselskopf und küßte ihn auf die pink und grün gestreifte Schnauze. Auch das mochte er. »Schön, daß ihr gekommen seid!« Dann schoß sie zurück zu den anderen Familienmitgliedern.
    »Dieses kleine Mädchen gehört nach Xanth«, merkte Chlorine an, als sie abstieg. »Mit ihrem eigenen Drachen.«
    Ein wahres Wort. Karen hatte die Kunst der Fassade noch nicht gemeistert; ihr Handeln spiegelte ihre Gedanken wider. Sie mochte Xanth, und sie mochte Nimby und scherte sich nicht im geringsten um sein Äußeres. Ihre Begrüßung war ehrlich gemeint, und dafür wußte Nimby ihr Willkommen zu schätzen.
    Das Ehepaar Carlyle kam aus dem Wohnmobil.
    »Schön, dich

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