Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
»Ich habe die Mundanierfamilie hierhergeführt. Ich werde nicht sofort nach Hause zurückkehren können und hoffe, daß es keine Umstände macht, wenn ich einige Tage bleibe.«
    »Aber nein, wir freuen uns, dich bei uns zu haben«, antwortete Electra. »Wir haben genügend Platz, und du brauchst ohnehin nicht sehr viel.« Sie wandte sich an den Prinzen. »Dolph, warum bringst du Trenita Imp nicht zum Zauberspiegel, damit sie sieht, ob ihr Heimatdorf in Sicherheit ist?«
    Der junge Mann verwandelte sich in einen impgroßen Zentauren. »Steig auf meinen Rücken, dann bringe ich dich dorthin«, sagte er.
    »Vielen Dank«, bedankte sich Trenita. Karen hob sie auf den Rücken des Prinzenwesens, und die Impin hielt sich dort an der Mähne fest.
    »Aber nimm dir nichts bei mir heraus, sonst gerät meine Frau ins Kreischen«, meinte Dolph mit einem Lächeln.
    »Nein, das werde ich nicht!« kreischte Electra ihnen hinterher. Dann brach sie in lautes Gelächter aus, und die anderen lachten mit. Sie mochte eine Prinzessin sein, aber zweifelsohne gebrach es ihr nicht an Humor.
    »Wenn du mir die Bemerkung nicht übelnimmst, ich glaube, du bist die glücklichste Prinzessin, der ich je begegnet bin«, sagte Mom.
    »Danke«, antwortete Electra glücklich.
    Dann führte sie sie ins Schloß. Karen warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Kuchenbäume, aber ihr war klar, daß sie noch warten mußte, auch wenn sie plötzlich furchtbaren Hunger verspürte.
    Als sie sich dem Wassergraben näherten, streckte ein abscheuliches grünes Monster den Kopf aus dem Wasser. Karen schrie auf, und die anderen wichen zurück. »Oh, das ist nur Souffle«, erklärte Electra. »Das Grabenmonster von Schloß Roogna und unser Babysitter; er liebt Kinder.« Sie hob die Stimme. »Es ist in Ordnung, Souffle; der Gute Magier weiß, wer diese Mundanier sind.« Das Monster nickte und verschwand wieder im Wasser.
    Sie überquerten die Zugbrücke und gelangten ins Schloß. Es war riesig; steinerne Gänge zweigten in zahlreiche Richtungen ab. An den Wänden hingen Gobelins, auf den Böden lagen dicke Teppiche. Karen gefiel alles auf den ersten Blick.
    »Hier entlang«, sagte Electra und zeigte in einen Seitengang. Kurz darauf standen sie allen in einem wunderschönen Badezimmer mit Waschbecken, Spiegeln und allem Drum und Dran.
    »Wir sollten unsere Kleidung wechseln«, sagte Mom. Das Theater sah ihr ähnlich. »Schließlich werden wir Mitgliedern der Königsfamilie begegnen.«
    »Sind wir schon«, erinnerte Karen sie.
    »Wasch dir das Gesicht und kämm dir das Haar«, fuhr Mom sie an. Aber an ihrem Ton war zu merken, daß sie es gar nicht so meinte.
    Bald befanden sie alle sich in halbwegs präsentablem Zustand. Sie kehrten zur Eingangshalle zurück, wo Electra auf sie wartete. »Der König und die Königin wollen euch nun sehen«, sagte sie. »Danach gibt es Frühstück.«
    Sie geleitete sie in einen geräumigen Saal. Etliche Leute waren dort versammelt. »Wie sollen wir denn alle nur anreden?« erkundigte sich Dad besorgt. »Wir wollen schließlich niemanden beleidigen, aber…«
    »Sprecht nur, wenn ihr angesprochen werdet«, ertönte eine Stimme neben ihnen und erschreckte sie. Karen sah hin, aber dort stand nur eine Vase.
    Es stellte sich heraus, daß Formen kein großes Problem bedeuteten. Mit Trenita Imp auf der Schulter trat König Dor zu ihnen. »Guten Morgen, Mister Carlyle«, sagte er und streckte die Rechte vor. »Ich bin König Dor. Wir freuen uns sehr, Sie begrüßen zu dürfen.«
    »Das kannst du aber laut sagen«, warf die Stimme ein. Diesmal war Karen ganz sicher, daß sie von der Vase stammte. Da mußte etwas in der Vase stecken.
    Dad schüttelte dem König die Hand. »Vielen Dank, Eure Majestät«, antwortete er. »Wir…«
    »Ach, nenn ihn einfach Dor«, rief die Vase. »Jeder nennt ihn so.«
    Der König lächelte. »Ich sollte darauf hinweisen, daß mein magisches Talent darin besteht, mit dem Unbelebten zu sprechen und es antworten zu lassen. Von Zeit zu Zeit gerät es etwas unverschämt. Trotzdem hat die Vase recht; wir ziehen Ungezwungenheit vor, und ganz besonders, wenn eine lebenswichtige Sache uns – wie sagt man bei euch – auf den Nägeln brennt. Zeremonien beanspruchen stets sehr viel Zeit.«
    »Ich danke – dir, Dor«, sagte Dad.
    »Das hier ist meine Frau, die Zauberin Irene«, fuhr der König fort. Eine ziemlich hübsche Frau, etwa in Stillas Alter, trat vor. Ihr Haar war grün, viel intensiver grün als Chlorines Grüngold,

Weitere Kostenlose Bücher