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Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Titel: Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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wieherte. Vor dem Gesicht des Deputy wogte eine Pulverdampfwolke. Aus der Mündung seines Revolvers kräuselte ein dünner Rauchfaden.
    Lee Garnett lag reglos am Boden.
    Ohne ihn aus den Augen zu lassen überstieg der Deputy den Zaun und näherte sich ihm. Den Revolver hielt er auf die stille Gestalt angeschlagen, sein Daumen lag quer über der Hammerplatte. „Rühr dich nicht, Garnett. Ich werde mich nicht scheuen, abzudrücken.“ In der Stimme des Deputy lag eine tödliche Drohung. „Ihr dreckigen Bastarde. Als die Sache mit dem gefälschten Darlehensvertrag nicht funktionierte, habt ihr euch zu Brandstiftung und Meuchelmord entschlossen. Was seid ihr doch für ein niederträchtiges Gesindel.“
    Automatisch setzte Dale Roberts einen Fuß vor den anderen. Die Wut in ihm war wie ein gefräßiges Tier. Jetzt hielt er an, zwei Schritte von Garnett entfernt. „Ihr Dummköpfe habt nach dem Köder geschnappt, den ich deinem Boss hingeworfen habe, als ich sagte, dass mir Warren Elliott die Namen der Reiter nennen wird, die ich vertrieben habe, ehe sie ihm auf brutale Weise den Garaus machen konnten.“
    Dale Roberts hatte keine Ahnung, ob ihn Lee Garnett hören konnte, er wusste nicht einmal, ob der Vormann noch lebte. Aber die Dinge, die er von sich gegeben hatte, brannten ihm auf der Zunge, und seine Wut suchte ein Ventil.
    Er trat ganz an Garnett heran, schob seinen rechten Fuß unter dessen Gestalt und drehte sie herum. Der Vormann schlug die Augen auf. In ihnen glitzerten Hass und Mordgier. Er hielt das Gewehr mit beiden Händen, schwang es herum und die Mündung wies auf den vollkommen überrumpelten Deputy. Peitschend entlud sich die Winchester. Die letzte Wahrnehmung im Leben Dale Roberts’ war die Mündungsflamme, die auf ihn zustieß. Er bäumte sich auf, machte das Kreuz hohl, der Revolver entfiel ihm, er verkrampfte die Hände vor der Brust, drehte sich halb um seine Achse und brach zusammen. Mit einem verlöschenden Röcheln auf den Lippen starb er.
    Mühsam kämpfte sich Lee Garnett auf die Beine. Das Hemd und die Weste waren über seiner zerschossenen Schulter blutgetränkt. Die letzte Kugel des Gesetzeshüters hatte seine Rippen gestreift und ein schmerzende, stark blutende Schramme gezogen.
    Der Vormann schaute gehetzt in die Runde. An einem der Fenster der Krankenstation sah er eine Gestalt. Garnett war klar, dass er seinen Plan, Warren Elliott zu erschießen, sausen lassen musste. Er ergriff die Flucht. Er bewegte sich hölzern, seine Gestalt hatte sich nach vorne gekrümmt, er presste seine Linke auf die Streifschusswunde an seiner Seite.
    Lee Garnett gab sich keinen Illusionen hin. Wenn sie ihn erwischten, war er reif für den Galgen. Beim Gedanken daran schien ihn ein eisiger Hauch zu streifen – der eisige Hauch des Todes. Die Angst davor, jämmerlich am Ende eines Strickes sein Leben auszuhauchen, stieg in ihm hoch, krallte sich in ihm fest und ließ ihn nicht mehr los. Sie peitschte ihn unerbittlich vorwärts, er ignorierte die Schmerzen, die von seinen Verwundungen ausstrahlten, er wollte nur noch weg.
    Keuchend erreichte er sein Pferd und rammte das Gewehr in den Scabbard. Schweiß rann über sein Gesicht und brannte in seinen Augen. Das Pferd scheute zurück. Der Blutgeruch machte es nervös. Lee Garnett erwischte mit der Linken den Zügel und zerrte fast verzweifelt das Tier zu sich heran. Ächzend kam er in den Sattel. Unbarmherzig drosch er dem störrischen Vierbeiner die Sporen in die Seiten und gab ihm gleichzeitig den Kopf frei.

    *

    Die Stadt stand Kopf. Sofort wurde der Bürgerrat einberufen. Der Town Mayor, sein Name war Milt Sullivan, hielt eine flammende Ansprache. „Es begann mit den Morden an Nelson und Joan Elliott!“, rief er. „Warren Elliott folgte den Mördern und musste seine Jagd abbrechen, nachdem drei von ihnen tot waren und der vierte untertauchte. Der kleine Barry Elliott wurde entführt, und niemand kennt das Schicksal des Jungen. Nach Warren Elliotts Rückkehr ging es Schlag auf Schlag. Die Elliott-Ranch wurde niedergebrannt, unser Gunsmith wurde aus dem Hinterhalt niedergeknallt. Nun wurde Dale Roberts, der Deputy Sheriff, kaltblütig ermordet. In unserer Stadt und im unmittelbaren Umland herrscht Anarchie – und ich denke, anders kann man die Zustände hier nicht bezeichnen.“
    Ein Mann meldete sich zu Wort und sagte mit grollender Stimme: „Jeder weiß, wer hinter der Brandstiftung und dem Anschlag auf Warren Elliott steckt. Es wagt sich nur niemand den

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