Wehrlos vor Verlangen
Sonnenbaden … Überall im Artemis liegen die aktuellen Ausgaben der größten internationalen Zeitschriften aus. Und natürlich wirst du dich auf heute Abend vorbereiten müssen.“
Plötzlich wurde Tahlias Mund entsetzlich trocken. Liegen im Artemis auch überall Ausgaben des Kamasutra, fragte sie sich panisch.
Mit zusammengekniffenen Augen musterte er amüsiert die hektischen roten Flecken auf ihren Wangen. „Heute Abend dinieren wir zusammen mit dem Bürgermeister und anderen Würdenträgern von Mykonos. Du wirst dich also schick machen müssen.“ Er lächelte spöttisch. „Trag etwas, das sexy ist, schließlich bist du nur hier, um mir zu Gefallen zu sein.“ Anstatt zur Tür zu gehen, kam er auf Tahlia zu. Das Lächeln auf seinen Lippen erreichte seine Augen nicht. „Warum fängst du nicht gleich damit an, hm?“ Und bevor sie sich abwenden konnte, beugte er den Kopf und presste seine Lippen auf ihre.
Der Kuss war grob – und ein warnendes Versprechen auf das, was sie heute Abend erwartete. Aus Protest wollte Tahlia die Lippen zusammenpressen. Doch zu ihrem Entsetzen war sie verloren, sobald seine Zunge sich Einlass erzwang, mitgerissen von dem Feuer, das sie beide verbrannte.
Ihren verzweifelten Seufzer nutzte Thanos, um den Kuss zu vertiefen, bis sie sich schwach und atemlos an ihn klammerte, die Finger in seinem Haar vergraben. Auch er atmete schwer, als er sich endlich von ihr löste. Es bedeutete einen kleinen Trost für Tahlia, dass selbst er sich der wilden Leidenschaft nicht verschließen konnte, die zwischen ihnen tobte.
„Ich sehe dich dann später“, meinte er gepresst und trat von ihr zurück.
In diesem Moment hatte Tahlia das sichere Gefühl, dass seine Selbstbeherrschung an einem seidenen Faden hing. Sollte sie ihm auch nur das geringste Zeichen geben, würde er sie wieder in seine Arme reißen und küssen, bis – wie sie sich voller Scham eingestand – ein Kuss ihnen beiden nicht mehr reichen würde. Denn offenbar war keiner von ihnen in der Lage, die sinnliche Feuersbrunst, die zwischen ihnen brannte, zu kontrollieren.
5. KAPITEL
Als Thanos am Abend in die Privatsuite zurückehrte, konnte er Tahlia nirgends finden. Weil es schon spät war, ging er davon aus, dass sie sich für das Dinner zurechtmachte. Das Meeting mit den Managern war unnötig lang und frustrierend gewesen. Denn er hatte feststellen müssen, dass die Arbeiten für die offizielle Eröffnung des Hotels dem Zeitplan hinterherhinkten. Dementsprechend schlecht war seine Laune. Er hätte die letzten Monate in Griechenland sein sollen, um die Arbeiten am Hotel zu überwachen. Wegen Tahlia und seinem liederlichen Exschwager jedoch hatte er an Melinas Krankenbett gegessen, statt sich um sein Unternehmen zu kümmern.
Er ging zur Bar und goss sich einen Scotch ein. Mit dem Drink in der Hand ging er auf die Terrasse hinaus. Es dämmerte bereits, und die untergehende Sonne färbte den Himmel orange und violett. Die ersten Sterne funkelten am Himmelszelt und wetteiferten mit den Lichtern der Tavernen und Hotels entlang der Küste. Doch selbst diese friedliche Szenerie half nicht, seine Gemütsverfassung zu heben. Darum drehte er sich mit finster zusammengezogenen Brauen um, als ein leises Geräusch in seinem Rücken von Tahlias Ankunft kündete.
„Wie kommst du darauf, dass mir der Aufzug einer Nonne zusagen würde?“, fragte er sie gefährlich leise. Er bemerkte ihre trotzige Miene, und sein Mund verzog sich zu einem schmalen Lächeln. „Oder machst du dich bewusst unattraktiv, um mir eins auszuwischen?“
Diese Vermutung kam der Wahrheit ziemlich nahe. Tahlia errötete. Gleichzeitig störte es sie, dass er sie als unattraktiv bezeichnete. Sicher, der schwarze Rock war uralt und viel zu lang, und die cremefarbene Organza-Bluse mit den Perlenknöpfen würde garantiert niemand als sexy bezeichnen. Aber sie hatte ihr Haar zu einem eleganten Chignon eingeschlagen und sich sehr viel Mühe mit dem Make-up gegeben. Sie hielt sich nicht für unattraktiv, doch Thanos war da offensichtlich anderer Meinung.
„So nehme ich dich nicht mit zu dem Dinner. Du siehst aus wie eine ledige Tante. Geh dich umziehen, während ich dusche. In einer Viertelstunde müssen wir los.“ Er hob die Augenbrauen, als sie sich nicht rührte. „Ich könnte dir die Sachen natürlich auch selbst ausziehen. Aber dann garantiere ich dir, dass wir überhaupt nicht zu diesem Dinner kommen.“
Tahlia lief rot an. „Du wirst mir nicht sagen, was ich zu
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