Weiberregiment
Vorstellung von Frauen, die als… Frauen beim Militär
sind…« Sie hob erneut die Hand zur Wange und schien noch immer zu
staunen. »Sie sind wil kommen. Ich… begrüße sie. Aber für jene von
uns, die schon vorher gekommen sind… ist die Zeit viel eicht noch
nicht gekommen. Versteht ihr?«
»Was?«, fragte Polly.
»Meine Lippen sind versiegelt, Herr!«, sagte Jackrum. »Überlass alles
mir, Herr! Hauptmann Bluses Truppe, stillgestanden! Ihr werdet
Uniformen bekommen! Ihr könnt nicht länger wie Waschfrauen
gekleidet herumlaufen, meine Güte!«
»Wir sind Soldaten?«, fragte Polly.
»Natürlich seid ihr das, andernfalls würde ich dich nicht anschreien,
du schreckliche kleine Frau! Die Welt steht Kopf! Sie ist jetzt etwas
wichtiger als du, klar? Du hast bekommen, was du wolltest. Besorg dir
jetzt eine Uniform, setz einen Tschako auf und wisch dir wenigstens
das Gesicht ab. Du überbringst dem Feind den offiziellen
Waffenstillstand.«
»Ich, Feldwebel?«, erwiderte Polly.
»Ja! Sobald die Offiziere den offiziellen Brief fertig haben. Toller,
Stecher… Holt angemessene Kleidung für Perks. Perks, lass dich nicht
einschüchtern, Kopf hoch. Ihr anderen, zieht euch um und wartet!«
»Feldwebel Jac… äh, Hauptfeldwebel?«, fragte Bluse.
»Jaherr?«
»Ich bin kein Hauptmann.«
»Nein?« Jackrum lächelte. »Überlass das Jackrum, Herr. Mal sehen,
was der Tag bringt, Herr. Eine Nebensächlichkeit. An deiner Stel e
würde ich versuchen, das Kleid loszuwerden!«
Jackrum marschierte davon, seine breite Brust so rot wie die eines
Rotkehlchens und doppelt so drohend. Er schrie Burschen an,
beschimpfte Wächter, grüßte Offiziere und schaffte es irgendwie, die
Klinge Zweck und Zielstrebigkeit aus dem rot glühenden Stahl der
Panik zu schmieden. Er war ein Hauptfeldwebel in einem Saal vol er
Ruperts und glücklicher als ein Terrier in einem Fass vol er Ratten.
Eine Schlacht zu beenden ist viel schwerer, als sie zu beginnen. Um sie
zu beginnen, braucht man nur »Angriff!« zu brüllen, aber wenn man sie
beenden will, sind alle beschäftigt.
Polly fühlte, wie sich die Neuigkeit herumsprach. Es sind Mädchen! Die herein- und hinauslaufenden Burschen starrten sie an, als wären sie
sonderbare Insekten. Ich frage mich, wie viele Jackrum übersehen hat.
Ich frage mich…
Uniformteile tauchten auf. Jade besorgte eine passende Hose, indem
sie einen Schreiber fand, der etwa so groß war wie Pol y, ihn hochhob
und ihm die Hose herunterzog. Eine Jacke wurde requiriert. Stecher
stahl einen Tschako in der richtigen Größe und polierte das Abzeichen
mit dem Ärmel, bis es glänzte. Pol y legte den Gürtel an, als sie
jemanden auf der anderen Seite des großen Raums bemerkte. Ihn hatte sie völlig vergessen.
Sie zog den Gürtel stramm, zog das Leder durch die Schnal e und
stapfte dann an den Offizieren vorbei. Strappi sah sie, aber es war zu
spät. Um ihr zu entkommen, hätte er laufen müssen, und ein
Hauptmann lief nicht vor einem Korporal weg. Er blieb stehen wie ein
Kaninchen, das von der sich nähernden Füchsin wie hypnotisiert war.
Er hob die Hände, als sie auf ihn zukam.
»Ich bin Hauptmann und hatte meine Pflicht zu erfül en, Perks…«,
begann er.
»Wie lange, glaubst du, wirst du diesen Rang noch bekleiden, Herr ?«, zischte Pol y. »Wenn ich dem General von unserem kleinen Kampf
erzähle. Und wie du den Prinzen auf uns gehetzt hast. Und wie sehr
Reißer unter dir leiden musste. Und von meinem Haar, du elender,
jämmerlicher, armseliger Mistkerl! Knal er ist ein besserer Mann als du,
und sie ist schwanger!«
»Oh, wir wussten, dass Frauen Soldaten wurden«, sagte Strappi. »Wir
wussten nur nicht, wie weit die Fäulnis ging…«
»Du hast mein Haar in dem Glauben genommen, dass es mir etwas
bedeutet«, fauchte Pol y. »Behalt es! Ich lasse mir neues wachsen, und
niemand wird mich daran hindern. Oh, und noch etwas. So weit geht
die Fäulnis!«
Es war keine Ohrfeige, sondern ein Schlag, so wuchtig, dass er zu
Boden ging und zur Seite rol te. Aber er war Strappi, kam sofort wieder
auf die Beine und richtete einen nach Vergeltung suchenden
Zeigefinger auf sie.
»Sie hat einen vorgesetzten Offizier geschlagen!«, rief er.
Einige Köpfe drehten sich. Sie sahen Strappi an. Sie sahen Pol y an.
Und dann wandten sie sich wieder den Dingen zu, mit denen sie
beschäftigt waren.
»An deiner Stelle würde ich weglaufen«, sagte Pol y. Sie drehte sich
um und
Weitere Kostenlose Bücher