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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ja, dass ich keine Details nennen darf, aber ich glaube, dass sich
    mir aufregende Aussichten darbieten, und ich bin begierig darauf, ›dem
    Feind ins Auge‹ zu blicken. Ich wage zu hoffen, dass der Name Bluse in die
    Militärgeschichte eingehen wird. Derzeit frische ich meine Kenntnisse des
    Schwertkampfs auf, und er scheint mir tatsächlich ›im Blut‹ zu liegen.
    Natürlich bedeutet die Beförderung auch einen Schilling extra ›per Diem‹,
    plus drei Groschen Futterzulage. Zu diesem Zweck habe ich ein
    »Schlachtross« erstanden, von dem sehr unterhaltsamen Herrn »Ehrlich«
    Klaus Faulpelzig, der, wie ich fürchte, bei der Beschreibung des
    »Heldenmuts« meines Pferds ein wenig übertrieben hat. Wie dem auch sei,
    ich steige jetzt die »Rangleiter« hinauf, und wenn mir das Schicksal
    wohlgesinnt ist, rückt damit auch der Tag näher, an dem ich

    Und das war es zum Glück. Nach einigem Nachdenken befeuchtete
    Polly den Brief vorsichtig, trocknete ihn über den Resten des Feuers
    und schob ihn dann in die Tasche des gewaschenen Hemds. Viel eicht
    schalt Bluse sie dafür, dass sie den Brief nicht vor dem Waschen aus der
    Tasche genommen hatte, aber sie bezweifelte es.
    Ein Deckenzähler mit einem neuen Ablagesystem. Acht Jahre lang ein
    Zweiter Leutnant in einem Krieg, der Beförderungen beschleunigte.
    Ein Mann, der Worte in Anführungszeichen setzte, wenn er sie auch
    nur andeutungsweise für »spritzig« hielt. Jemand, der seine Kenntnisse
    im Schwertkampf »auffrischte«. Und so dumm, ein Pferd von Klaus
    Faulpelzig zu kaufen, der sich bei den Pferdemärkten immer die
    Bil igpferche ansah und alte Klepper verkaufte, die schon lahmten,
    bevor man mit ihnen nach Hause kam.
    Unser Anführer.
    Sie verloren den Krieg. Das wussten al e, aber niemand sagte es. Die
    Leute schienen zu glauben, dass es nicht wirklich geschah, solange die
    Worte unausgesprochen blieben. Sie verloren den Krieg, und diese
    Truppe aus nicht ausgebildeten und unerfahrenen Rekruten, die die
    Stiefel von Toten trugen, konnte nur dazu beitragen, dass sie ihn noch
    schnel er verloren. Die Hälfte von ihnen waren Mädchen! Wegen eines
    blöden Lieds zog Knal er in den Krieg, um den Vater ihres Kindes zu
    suchen, was so lange romantisch sein mochte, bis die Schlacht begann.
    Und sie selbst…
    Nun… sie kannte das Lied ebenfal s. Und wenn schon. Paul war ihr
    Bruder. Sie hatte immer auf ihn aufgepasst, selbst als sie klein gewesen
    war. Mutter hatte immer zu tun, im Wirtshaus »Zur Herzogin« hatten
    immer alle zu tun, und so wurde Pol y die große Schwester eines
    Bruders, der fünfzehn Monate älter war als sie. Sie hatte ihm gezeigt,
    wie man sich die Nase putzte und Briefe schrieb. Sie war losgegangen,
    um ihn im Wald zu suchen, wenn ihm böse Jungen einen Streich
    gespielt und dafür gesorgt hatten, dass er sich verirrte. Sich um Paul zu
    kümmern, war erst eine Pflicht gewesen und dann eine Angewohnheit.
    Und dann… Es war nicht der einzige Grund. Mit dem Tod ihres
    Vaters ging das Wirtshaus ihrer Seite der Familie verloren, wenn es
    keinen männlichen Erben gab. So lautete das Gesetz, schlicht und
    einfach. Das nugganatische Gesetz bestimmte, dass Männer »die Dinge
    von Männern« erbten, wie zum Beispiel Land, Häuser, Geld und alle
    Haustiere bis auf Katzen. Frauen erbten »die Dinge von Frauen«, was
    überwiegend kleine Dinge waren wie persönlicher Schmuck und
    Spinnräder, die von den Müttern auf die Töchter übergingen. Sie erbten
    gewiss kein großes, berühmtes Gasthaus.
    Die »Herzogin« ging also an Paul, wenn er noch lebte, und im Fal e
    seines Todes erbte Pollys Ehemann das Wirtshaus, wenn sie einen
    hatte. Und da so etwas nicht in Aussicht stand, brauchte Polly ihren Bruder. Paul hätte gern für den Rest seines Lebens Fässer getragen, und
    sie würde das Gasthaus führen. Aber wenn sie al ein blieb, eine Frau
    ohne Mann, bekam sie bestenfal s die Möglichkeit, dort zu wohnen,
    während das Eigentum auf Vetter Vlopo überging, einen Trunkenbold.
    Das alles war natürlich nicht der Grund. Gewiss nicht. Aber es war trotzdem ein Grund. Der Grund lautete schlicht Paul. Sie hatte ihn immer gefunden und nach Hause gebracht.
    Pol y betrachtete den Tschako in ihren Händen. Es hatte Helme
    gegeben, aber da sie alle Pfeil öcher oder breite Risse hatten, waren die
    Rekruten wortlos übereingekommen, die weicheren Kopfbedeckungen
    zu wählen. Man starb ohnehin, und wenigstens bekam man keine
    Kopfschmerzen. Das Abzeichen

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