Weihnachtsbote auf vier Pfoten

zu.
    Sie hatte die Tür schon fast erreicht, als sie das Geräusch von Reifen auf rutschigem Asphalt hörte. Sie blickte sich um und sah einen großen Pick-up, der von einem Mann die Einfahrt hinaufgefahren wurde.
    Zach und dieser Fremde hatten offensichtlich Pläne, und hier stand sie und attackierte ihn wie ein männerhungriges Bussardweibchen. Das war eine echt dumme Idee gewesen. Sie würde einfach das Geschenk auf die Veranda legen, wieder gehen und auf dem Weg zu ihrem Wagen dem Neuankömmling Hallo sagen. Ja, das war ein guter Plan.
    Merilee legte das Päckchen auf die Fußmatte vor der Tür und wandte sich zum Gehen.
    Der Mann kam jetzt die Einfahrt hinauf. Er trug einen Chihuahua in den Armen, der in einem weihnachtlich roten Hundepullover steckte, »Hi«, sagte er zu ihr.
    Â»Hi«, antwortete sie. »Ich habe nur …« Einen Köder ausgelegt. »… ein Päckchen hingelegt«, fügte sie laut hinzu.
    Â»Zach ist zu Hause. Sie brauchen nicht davonzulaufen.« Der hochgewachsene Mann musterte sie anerkennend und ließ den Blick über die engen Jeans und die hochhackigen schwarzen Stiefel gleiten, auf denen Liz bestanden hatte. Der minzgrüne Parka, den Gloria für sie ausgesucht hatte, brachte ihre neuerdings sehr schlanke Taille hervorragend zur Geltung.
    Merilee war verlegen und erfreut zugleich. Aber ihr war auch ein bisschen unbehaglich zumute. »Es sieht so aus, als hätten Sie und er vielleicht etwas vor.«
    Â»Nichts Besonderes. Kommen Sie!« Er ging weiter, als erwartete er, dass sie umkehrte und ihm ins Haus folgte. Sie würde erst richtig dumm aussehen, wenn sie jetzt tatsächlich zu ihrem Wagen zurückging, also holte sie tief Luft und drehte sich um.
    Zach öffnete ihnen die Tür. »Hallo, Merilee«, begrüßte er sie. Seine Stimme klang neutral, aber seine Augen waren groß geworden, und er betrachtete sie von Kopf bis Fuß und blinzelte. »Ist das ein neuer Mantel?«
    Es ist alles neu, einschließlich meiner Unterwäsche, dachte sie, griff nach dem Kragen des grünen Parkas und zog ihn um den Hals zusammen. »Ich war einkaufen.« Wären ihre Schwestern nicht beeindruckt von dieser prickelnden Unterhaltung? Herrgott!
    Â»Du siehst gut aus. Komm rein! Ich nehme an, Ray bist du schon begegnet.«
    Â»Gerade eben«, sagte Merilee. »Noch mal: hi, Ray.«
    Â»Hi«, erwiderte Ray und hob den kleinen Hund in seinen Armen ein wenig höher. »Und das ist Tacky.«
    Wie typisch für sie, unangekündigt mit einem Brettspiel und neuer Unterwäsche aufzutauchen!
    Â»Das ist die Kurzform für Taquito. Er ist mein Junge«, erklärte Ray und tätschelte Tacky mit seiner großen Hand das Köpfchen.
    Dann setzte er den Hund auf den Boden, und der Chihuahua lief durch die Diele. Auf halbem Weg zur Küche begegnete er dem Kater. Tom krümmte den Rücken, plusterte sich auf und fauchte. Tacky kläffte und trat einen Schritt zurück. Der Kater stieß ein weiteres warnendes Fauchen aus, und mehr brauchte es nicht, um den Chihuahua in die Flucht zu schlagen und zu seinem Besitzer zurückzutreiben.
    Â»Dieser Kater ist ein Rüpel«, sagte Ray und hob den Hund wieder auf, als Tom triumphierend ins Wohnzimmer marschierte.
    Zach lachte nur. »Wie du siehst, Merilee, geht es Tom schon sehr viel besser.«
    Â»Ja, er scheint sich gut erholt zu haben«, antwortete sie, und da ihr nichts anderes zu sagen einfiel, drückte sie Zach das Päckchen in die Hand. »Ich bin nur vorbeigekommen, um das hier abzugeben.«
    Â»Ja?« Zach wirkte überrascht.
    Tatsächlich wirkte er sogar weitaus mehr als überrascht: wie ein Reh vor plötzlich auftauchenden Scheinwerfern. Verdammt. Sie hatte es von Anfang an gewusst. Sie war aufdringlich. Merilee konnte spüren, wie ihre Wangen sich erhitzten. »Und jetzt sollte ich besser wieder fahren.«
    Â»Nein, komm doch herein!«, widersprach Zach und deutete in Richtung Wohnzimmer.
    Sie schüttelte den Kopf und wandte sich zur Tür. »Du hast Besuch, Zach, und sicher etwas vor.«
    Â»Nicht wirklich«, erklärte Ray. »Wir wollten bloß ein paar Runden Halo spielen.« Er zeigte auf das Päckchen in Zachs Hand. »Ich sagte dir doch, du brauchst einen Baum. Jetzt hast du keinen, unter den du dein Geschenk legen kannst.«
    Â»Dann öffne ich es eben gleich«, meinte Zach und riss