Weihnachtsbote auf vier Pfoten
lächelte. Sie, bildschön? Wer wei�
Eine Stunde später besaà sie mehr neue Kleider, als sie in ihrem ganzen Leben je auf einen Schlag gehabt hatte. Mit feucht glänzenden Augen sah sie von einer Schwester zur anderen. »Ich weià gar nicht, was ich sagen soll. Wie kann ich euch je danken?«
»Indem du dir diesen Mann angelst«, antwortete Gloria.
»Und sei kein Angsthase«, fügte Liz hinzu. »Geh da raus und sorg dafür, dass was passiert!«
»In allen Bereichen deines Lebens«, ergänzte Gloria und umarmte sie. »Ich meinte es ernst, als ich vorhin sagte, ich hätte eine Menge verdient. Ich weiÃ, dass du wieder studieren willst. Wenn du Geld dafür brauchst, gehört es dir.«
»Ich denke, ihr habt genug getan«, erwiderte Merilee, der es noch immer ein schlechtes Gewissen bereitete, wie viel ihre Schwestern für sie ausgegeben hatten.
»Würdest du in Glorias Schuhen stecken, wärst du auch für sie da«, erklärte Liz. »Wir sind eine Familie, und Familien halten zusammen. AuÃerdem müssten wir für den Rest unseres Lebens keinen Tierarzt mehr für unsere Haustiere bezahlen, wenn du dein Studium hinter dir hättest.«
»Falls ihr euch je Haustiere anschafft«, gab Merilee zurück.
»Wenn du es nicht als Geschenk annehmen willst, betrachte es als zinsloses Darlehen«, sagte Gloria, um das Gespräch wieder in die richtigen Bahnen zu lenken. »Und das ist völlig ernst gemeint. Gib deine Träume nicht auf! Nimm dir GroÃes vor, Mer!«
Nimm dir GroÃes vor! Wie betäubt fuhr Merilee vom Einkaufszentrum nach Hause. Was hielt sie eigentlich zurück? Nur sie selbst. Und was hatte sie zu verlieren, wenn sie ein paar Chancen wahrnahm? Ein wenig Stolz vielleicht. Aber wie viel mehr Stolz und Selbstvertrauen würde sie gewinnen, wenn sie wirklich anfinge, das Leben â und die Liebe â offensiver anzupacken?
Bevor sie am nächsten Tag zur Arbeit fuhr, würde sie die Antragsformulare für das Veterinärmedizin-Studium an der Washington State University herunterladen. Diesmal würde sie es beenden, ganz gleich, was es erforderte.
Auf dem Heimweg hielt sie bei einem Spielwarengeschäft und kaufte ein Cluedo-Spiel. Dann fuhr sie nach Hause und zog die neue Jeans und das hautenge schwarze Top an.
»Wie sehe ich aus?«, fragte sie Queenie, die auf dem Bett lag und sie beobachtete.
Die Katze blinzelte.
»Ich weiÃ, du traust deinen Augen nicht«, sagte Merilee. »Aber ich binâs wirklich. Mein neues Ich.«
Sie verlieà das Schlafzimmer, und Queenie sprang vom Bett und folgte ihr, um zuzusehen, wie sie das Cluedo-Spiel für Zach einpackte. Merilee gab sich ganz besondere Mühe mit der Schleife: eine groÃe, flauschige aus rotem Kringelband. »So«, sagte sie schlieÃlich und bewunderte ihr Werk. »Das sieht wirklich ausgesprochen festlich aus.« Und verführerisch. Genau wie ich, beschloss sie lächelnd.
Sie hob die Katze auf und gab ihr einen Kuss auf den Kopf. »Wünsch mir Glück!«
Queenie schnurrte, als wollte sie sagen: Hol ihn dir, Mädchen!
Die StraÃen waren glatt und matschig, aber es waren nicht die schlechten Verkehrsbedingungen, die Merilees Herz zum Rasen brachten, als sie die Stadt durchquerte. Würde Zach sie für aufdringlich halten? Würde er sie hereinbitten? Wenn ja, was sollte sie dann sagen? Vielleicht: Ãffne dein Geschenk und lass uns spielen! Das wäre auf jeden Fall aufdringlich. Oder: Ich dachte an dich, als ich das Spiel sah. Das hörte sich idiotisch an. Ach, ihr würde bestimmt noch etwas einfallen! Hoffentlich! Sie holte tief Luft, als sie in die Lavender Lane einbog, und befahl ihrem Herzen, sich zu beruhigen.
Ein elektrischer Weihnachtsmann winkte ihr zu, als sie vorbeifuhr. Merilee deutete es als ermutigendes Zeichen.
Aber ihr Herz begann erneut zu rasen, als sie hinter Zachs Land Rover anhielt und aus dem Wagen stieg. Dieser Besuch war bestimmt eine dumme Idee. Zach würde sie für aufdringlich halten und ihr sagen, dass er andere Pläne hatte. Wahrscheinlich würde er sie nicht einmal hereinlassen. Vielleicht sollte sie lieber wieder heimfahren und das Spiel in den Laden zurückbringen.
Oder vielleicht sollte sie nicht so feige sein. Heimzufahren wäre eine totale Verschwendung ihrer neuen Kleider. Also umklammerte sie das Päckchen und ging aufs Haus
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