Weihnachtszauber 02
ihr nicht gelungen war, beide zu schützen.
Sie wandte den Kopf von Dominick ab und weinte lautlos heiße Tränen um alles, was sie unterlassen hatte, um alles, was sie verloren hatte, und um alles, was ihr nie vergönnt sein würde, gleich wie sehr sie sich dies auch wünschte.
6. KAPITEL
Nun hatte er also die Antwort auf die Frage, die er sich seit London stellte. Er war tatsächlich nicht imstande, seine Gefühle für Mary unter Kontrolle zu halten. Ihre Tränen kamen ihm in den Sinn, leise geweint, damit er nichts davon merken sollte.
Inzwischen fühlte er sich ihr indes so nahe, dass ihre Tränen ihm solch großen Kummer bereiteten, wie er ihn noch nie zuvor verspürt hatte.
Dominick rollte auf die Seite und stützte sich auf den Arm, um Mary zu betrachten.
Sie schlummerte, die Kleider eng um sich geschlungen, um sich vor der Kälte zu schützen. Ihre immer noch zerzausten Locken umschmeichelten ihr Gesicht. Von ihrem Liebesspiel glühten ihre Wangen, und ihre leicht geöffneten Lippen leuchteten kirschrot. Sie sah so begehrenswert und liebreizend aus. Er sehnte sich danach, sie wach zu küssen, in seinen Armen zu halten und ihre Leidenschaft wieder zu entfachen. Ihre Leidenschaft für ihn.
Eine seltsam starke Besitzgier überflutete ihn wie ein stürmischer Regenschauer. Er hatte Mary seine Liebe gezeigt. Mary, der Frau, die er mehr begehrte als alle anderen und die nicht die Seine werden konnte. Er hatte sie geküsst, sie seinen Namen an seinen Lippen seufzen hören, ihr stürmisches Verlangen gespürt, als sie die Beine um ihn schlang und er eins mit ihr wurde.
Diese heftige Leidenschaft schien auch sie zu erschrecken. Er erinnerte sich noch an den Ausdruck der Überraschung und Wonne, der sich in ihrem Gesicht gespiegelt hatte, den lustvollen Seufzer, den sie nicht hatte zurückhalten können. An diese Erinnerung klammerte er sich. Es war ein Bild, das er fortan immer in sich tragen würde.
Behutsam, um sie nicht zu wecken, strich er mit dem Handrücken über ihre Wange.
Ihre Haut war so weich wie Rosenblüten. Sie seufzte im Schlaf und wandte sich ihm zu, als folge sie seiner Berührung. Aber sie wachte nicht auf.
Dominick lehnte sich zurück und zog sie an seine Seite. Leise murmelnd schmiegte sie sich an seinen warmen Körper. Auch er war schläfrig und fühlte sich so entspannt wie seit Langem nicht mehr. Normalerweise ergriff ihn nach dem Liebesspiel eine grässliche Ruhelosigkeit – ein drängendes Bedürfnis zu fliehen. Mary indes wollte er einfach nur weiter festhalten und mit ihr in den Schlaf sinken.
Indes blieb er wach und wachsam. Ihre gemeinsame Zeit war kurz bemessen. Dies war ihre zweite Chance, eine Chance, die er nie wieder erhalten würde. Inzwischen konnte er ihr mehr bieten als damals in ihrer Jugend – er besaß einen Titel, obgleich dieser von geringerem Stand war als der Titel, den sie bereits führte. Und er konnte ihr auch ein Heim bieten – mehr als eines, wenn sie es wünschte. Und ganz offensichtlich verspürten sie auch eine starke Leidenschaft füreinander.
Ein respektables Leben jedoch, wie sie es mit ihrem Gatten geführt hatte, konnte er ihr nicht bieten. Auch einen unbefleckten Namen konnte er ihr nicht geben. Sie hatte einmal behauptet, solche Dinge seien ihr egal. Nun war sie älter, und die Vernunft würde ihr gebieten, auch an ihre Kinder zu denken, ebenso wie an sich. Würde er jemals ein guter Vater sein können? Als er die hübsche junge Mary Smythe kennenlernte, hatte er davon geträumt, eine Familie zu gründen. Die Jahre aber hatten ihm gezeigt, dass er für ein solch solides Leben nicht geschaffen war. Konnte er sich ändern?
Mary seufzte im Schlaf, sanft und kühl strich ihr Atem über seinen Nacken. Sacht küsste er sie auf die Schläfe. Er würde diese Nacht, seine zweite Chance, nie vergessen. Aber sobald ihr kleines Abenteuer ausgestanden war und sie die Ausreißer gefunden hatten, sobald sie wieder ihren Alltag lebten, musste er Mary gehen lassen – dieses Mal für immer. Er war nicht durch und durch verdorben.
Nur ein kleines bisschen, dachte er, als sie das Bein über ihn legte und sich an ihn kuschelte. Seine Erregung wuchs, und fast hätte er erneut die Beherrschung verloren.
„Mmm“, murmelte sie und öffnete die Augen. Ein träumerisches, sinnliches Lächeln kräuselte ihre Lippen. „Also war es kein Traum.“
Dominick konnte nicht widerstehen, sie zu küssen. Mühsam zwang er sich, die Liebkosung nicht zu vertiefen, ihr nicht
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