Weil wir glücklich waren - Roman
Sache.«
»Schon okay.«
Er begegnete meinem Lächeln mit unbewegter Miene. Jetzt würde er die Leistungsbeurteilung fortführen. Er nahm seine Brille ab und kniff sich in den Nasenrücken. »Wie auch immer, ich habe ja gerade gesagt, dass mir durchaus bewusst ist, wie sehr man bei einem anstrengenden Stundenplan unter Druck steht. Aber du musst trotzdem deinen Job erledigen.« Er wand sich. Anscheinend fühlte er sich nicht unbedingt wohl bei diesem Gespräch. »Und ich muss dir sagen, Veronica, im Moment sieht es nicht so aus, als würdest du das tun.«
In meiner Tasche klingelte mein Handy. Ich entschuldigte mich und nahm es heraus, um es auf Lautlos zu stellen. Es war meine Mutter. Ich stellte es ab und entschuldigte mich noch einmal.
»Schon gut«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Das mit dem Handy, meine ich. Aber kein Programm zu gestalten, deinen Job nicht zu machen ... das ist nicht in Ordnung.« Er beugte sich vor und stützte seine Ellbogen auf den Schreibtisch. »Das Ganze tut mir leid. Ich kann sehen, dass du unter Stress stehst - durch diesen Job und durch den Unterricht. Ich brauche dich nur anzuschauen. Wenn du mit mir darüber sprechen willst, wenn ich dir irgendwie helfen kann ...«
Er hielt inne und wartete. Er war so nett. Ich fühlte Tränen in mir aufsteigen, sagte aber nichts. Ich konnte sie zurückhalten. Dann schüttelte ich den Kopf.
»Na gut«, sagte er. »Aber es hat einen Grund, warum einem dieser Job freies Wohnen verschafft. Ein paar dieser jungen Leute brauchen dringend jemanden, der sich ein bisschen um sie kümmert. Du musst den Job ernst nehmen.« Er sah mich unverwandt an. »Oder ihn gar nicht machen.«
Ich weinte nicht in seinem Büro. Stattdessen verkrampfte ich in meinen Stiefeln die Zehen, sah ihm fest in die Augen und versprach, mir in Zukunft mehr Mühe zu geben. Ich achtete darauf, dass meine Stimme ruhig war und mein Gesichtsausdruck entschlossen. Ich sagte das, was mein Vater gesagt hätte: Ich würde künftig die Bedingungen meines Arbeitsvertrages einhalten. Ich könne seine Besorgnis verstehen und wisse sein Verständnis zu schätzen, aber es werde sich alles ändern.
»Gut«, antwortete er. »Gut zu wissen.« Doch er wirkte nicht besonders glücklich. »Ist mit dir wirklich alles in Ordnung?«, fragte er.
Im Fahrstuhl nach oben war ich allein, aber ich tat, was ich konnte, um die Tränen zurückzuhalten, die mir in die Augen gestiegen waren. Ich wollte nicht weinen, wenn die Tür in meinem Stockwerk aufging, nicht vor Marley und ihrem Quilt und ihren Chips oder irgendeinem anderen der Erstsemester von meinem Stockwerk, die ich nicht einmal kannte. Ich versuchte es mit all meinen alten Tricks: Ich gähnte. Ich hüpfte auf und ab. Aber als mein Handy wieder klingelte und ich die Nummer meiner Mutter auf dem Display sah, beendete ich meine Versuche, mich zusammenzureißen. Ich klappte das Handy auf und presste es fest an meine Wange.
»Hey.« Es war nur ein Wort, aber ich ließ all den Kummer und die Scham, die ich empfand, hineinfließen und hoffte, sie würde es hören.
»Veronica.« Es war nicht die Stimme meiner Mutter. Es war eine Männerstimme, sehr leise und unverhohlen zornig. An meinem Haaransatz bildete sich ein Film von kaltem Schweiß. Die Tränen versiegten.
»Wer ist da?«
»Jimmy.«
Ich starrte auf das Display. Es war die Nummer meiner Mutter. Jimmy Liff hatte ihr Handy. Dann hörte ich das Knarren des Fahrstuhls, als er kurz vor meinem Stockwerk langsamer wurde.
»Ah ... einer deiner Gäste hat an diesem Wochenende wohl sein Handy in unserem Haus vergessen.«
Die Fahrstuhltür öffnete sich, und ich trat in die Lobby meines Stockwerkes. Marley lag auf der Couch und las ein Buch, die Beine mit ihrem Quilt zugedeckt. Sie blickte auf und wollte etwas sagen. Ich zeigte auf mein Handy und ging weiter.
»Mist«, fluchte ich. »Es gehört meiner Mutter.« Sie hatte keinen Festnetzanschluss. Ich konnte ihr nicht sagen, wo ihr Handy war.
»Deine Mutter war hier?«
»Ja. Ist das okay?« Ich stand vor meiner Tür und angelte den Schlüssel aus meiner Jackentasche. Auf meinem Nachrichtenbrett stand mit grünem Marker:
JEMAND (BLOND!) LÄSST STÄNDIG HAARE IM WASCHBECKEN LIEGEN, UND DAS IST EKELHAFT. TU ETWAS DAGEGEN!
Ich öffnete die Tür und knipste das Licht an.
»War deine Mom auf deiner tollen Party? Der Party, die du in meinem Haus gegeben hast?«
Ich schwieg, weil mir nichts einfiel, was ich hätte sagen können.
»Weißt du,
Weitere Kostenlose Bücher