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Weiße Geheimnisse: Historischer Roman (Hohen-Lützow-Saga) (German Edition)

Weiße Geheimnisse: Historischer Roman (Hohen-Lützow-Saga) (German Edition)

Titel: Weiße Geheimnisse: Historischer Roman (Hohen-Lützow-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Herbst
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welchem Schriftsteller sie über ein Wechselbad der Gefühle gelesen hatte. Seltsamerweise krabbelte der krebsrote Hummer durch ihre Gedanken, nur dass sie zuerst in einem siedenden Kessel gesteckt hatte und jetzt im kalten Wasser gelandet war. Sie fröstelte unwillkürlich, ein kaum merkliches Zittern durchfuhr sie.
    „Ich danke Ihnen für Ihre Ehrlichkeit, Rittmeister von Trebbow. Wir sollten Anschluss zu den anderen finden.“
    „Ja, selbstverständlich, dort vorn gabelt sich der Weg. Wir müssen uns links halten.“
    „Wenn wir schon bei der Ehrlichkeit sind, dann können Sie mir auch die Frage beantworten, warum Demoiselle Engelmann und Ihr Freund dauernd die Köpfe zusammenstecken.“
    Margitta hatte mit fester Stimme gesprochen, was Sie selbst erstaunte, weil sie all ihren Willen aufbieten musste, um gegen eine aufsteigende Tränenflut anzukämpfen.
    „Ähm, ja, ich weiß nicht recht“, begann Trebbow. Er schaute überhaupt etwas gequält. Sein traktiertes Ohrläppchen glühte bereits, als er endlich davon abließ. „Aber warum eigentlich nicht.“ Er sah auf sie hinunter. „Stetten und ich vermuten, dass in der gräflichen Familie etwas vor sich geht, was vor der Komtesse geheim gehalten wird. Stetten wurde von der Gouvernante zurechtgestutzt, weil er mit Johanna über deren Bruder gesprochen hat. Sie erinnern sich? Die Ärmste war in Tränen aufgelöst.“
    Während Trebbow sprach, plagten ihn zwiespältige Gefühle: Zum einen Erleichterung, weil Margitta nach seiner Eröffnung über seine zukünftigen Verpflichtungen nicht in Tränen ausgebrochen war. Zum anderen gekränkte Eitelkeit, weil sie so gefasst reagiert hatte.
    Sie ist überhaupt ein großartiges Mädel, dachte er wehmütig.
    „Die plötzliche Ohnmacht der Gouvernante stand weiteren Nachfragen im Wege“, schloss er.
    „Aber Sie sagten doch, Franz gehe es gut! Stimmt das etwa nicht?“
    „Doch, doch, aber die Engelmann kann schwerlich etwas über Franz von Klotz wissen, wir dachten an den älteren Bruder.“
    „An Johann?“
    „Richtig, Johann heißt er also. So wie sich Demoiselle Engelmann erregt hat, muss irgendetwas Schwerwiegendes vorgefallen sein, von dem Johanna noch nichts weiß, geschweige denn in Zukunft wissen soll.“
    „Vielleicht weiß sie es schon“, sagte Margitta nachdenklich.
    „Wie kommen Sie darauf?“, fragte er schnell. Er fühlte sich unangenehm an die Worte der Gouvernante erinnert, bevor sie ohnmächtig zu Boden gesunken war.
    „Sie haben Johanna doch auf unserem Weg zum Bach erlebt! Sie war wie paralysiert. Die Ankunft ihres Vaters hat ihr zu schaffen gemacht. Vielleicht ist sie im Glauben gewesen, er hole sie ab, eben weil etwas Schwerwiegendes vorgefallen ist.“
    Margittas eindringliche Wiederholung der Worte, die er selbst gebraucht hatte, gab ihm zu denken. Aber der Graf hatte mit seinem Verhalten keine Bestätigung geliefert, dass irgendetwas nicht in Ordnung sein sollte.
    „Da sind Sie ja endlich!“
    Margitta fuhr erschrocken zusammen.
    Stetten trat hinter einem verkrüppelten Baum hervor.
    „Oh, ich wollte Sie nicht erschrecken, Mademoiselle. Ihre Mutter hat mich als Suchtrupp entsendet“, erklärte er und grinste ungeniert, als er Trebbows feuerrotes Ohrläppchen entdeckte. Er ließ seine Blicke spekulativ zwischen beiden hin- und herschweifen.
    „Wenn Sie auch eine Verlobte haben, sollten Sie jetzt damit herausrücken“, bellte Margitta ihn ärgerlich an.
    Sein Grinsen erstarb auf der Stelle.
    Sie machte sich von Trebbows Arm los und ließ die beiden mit unfrohen Gedanken zurück.
     
    „Was, in Gottes Namen, haben Sie angestellt?“
    „Ich fürchte, die größte Eselei meines Lebens oder aber auch nicht“, stellte Trebbow vielsagend fest.
    „Haben Sie mir nicht noch gestern von Margitta vorgeschwärmt! Wie schön und vor allen Dingen wie geistreich sie sei!“
    „Ich habe vermutlich Angst vor der eigenen Courage. Stellen Sie sich vor, ich wäre imstande Baronin von Plessen noch heute Abend um die Hand ihrer Tochter zu bitten. Verstehen Sie das? Ich und heiraten? Unmöglich!“
    Trebbow schüttelte energisch den Kopf, als wolle er nicht glauben, sich tatsächlich mit solchen Absichten getragen zu haben. Er sah jedoch keinesfalls glücklich aus, sich gegen den Antrag entschieden zu haben.
    „Ach, und damit Sie nicht auf dumme Gedanken kommen, erfinden Sie eine imaginäre Verlobte oder haben Sie mir etwas Wichtiges verschwiegen, was Ihre Familienplanung betrifft?“, ereiferte sich

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