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Wellenbrecher

Titel: Wellenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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Ingram weiter schwieg, machte er eine ungeduldige Handbewegung. »Kommen Sie schon, Nick. Worauf wollen Sie hinaus? Ich hab null Ahnung von Booten.«
    Ingram lachte. »Tut mir leid. Ich hab nur darüber nachgedacht, was so ein Schlauchboot ohne Motor mitten in der Wildnis zu suchen hatte.«
    »Aber Sie sagten doch vorhin, es müßte einen Motor gehabt haben.«
    »Stimmt, aber jetzt sehe ich die Sache anders.«
    Galbraith stöhnte verzweifelt. »Wollen Sie wohl aufhören, in Rätseln zu sprechen, Sie Mistkerl? Ich bin naß bis auf die Haut, friere mich halb zu Tode und könnte dringend einen Schnaps gebrauchen.«
    Ingram lachte wieder. »Ich hab mir nur gerade überlegt, daß es das einfachste wäre, ein gestohlenes Schlauchboot per Boot aus Chapman’s Pool rauszuschleppen. Immer vorausgesetzt natürlich, man ist zuerst per Boot reingekommen.«
    »Warum dann noch ein zweites stehlen?«
    Ingram starrte auf den eingefallenen Rumpf. »Vielleicht, weil man eine Frau vergewaltigt und sie halb tot darin liegen gelassen hat?« meinte er. »Und weil man alles, was einen hätte verraten können, loswerden wollte? Ich denke, Sie sollten Ihre Spurensicherungsleute hier rausschicken und feststellen lassen, warum das Boot Luft verloren hat. Wenn sich zeigen sollte, daß das Gummi aufgeschlitzt wurde, dann würde das meiner Meinung nach heißen, daß der Täter die Absicht hatte, das Boot samt Inhalt auf dem offenen Meer zu versenken.«
    »Damit wären wir also wieder bei Harding?«
    Ingram zuckte die Achseln. »Er ist Ihr einziger Verdächtiger, der mit einem Boot zur richtigen Zeit am richtigen Ort war«, sagte er.
     
    Tony Bridges hörte sich Steven Hardings endlose Schimpftirade auf die Polizei mit wachsendem Unmut an. Harding rannte wutschnaubend im Wohnzimmer hin und her, während er alles, was ihm in die Quere kam, mit Fußtritten traktierte und Bridges jedesmal anschrie, wenn dieser etwas zu äußern wagte. Bibi verfolgte die immer heftiger werdende Szene stumm und ängstlich und fragte sich, ob es die Lage bessern oder verschlimmern würde, wenn sie jetzt sagte, daß sie nach Hause wollte.
    Schließlich riß Bridges der Geduldsfaden. »Mensch, nimm dich endlich zusammen, eh ich dir eine runterhau«, brüllte er. »Du benimmst dich wie ein kleines Kind. Okay, die Polizei hat dich verhaftet. Na, wenn schon! Du solltest froh und dankbar sein, daß sie nichts gefunden haben.«
    Harding warf sich in einen Sessel. »Wer sagt, daß sie nichts gefunden haben? Sie haben die Crazy Daze nicht wieder freigegeben - mein Auto ist beschlagnahmt... Was zum Teufel soll ich denn tun?«
    »Setz den Anwalt darauf an. Dafür wird er doch bezahlt, Herrgott noch mal. Aber hör endlich auf, dich bei uns zu beschweren. Das ist nämlich auf die Dauer stinklangweilig, abgesehen von allem anderen. Wir können schließlich nichts dafür, daß du übers Wochenende nach Poole gesegelt bist. Du hättest mit uns nach Southampton kommen sollen.«
    Bibi hob den Kopf und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, und schloß ihn jedoch vorsichtshalber wieder. Spannung brodelte im Zimmer wie überhitzte Hefe.
    Harding stampfte in blinder Wut mit dem Fuß auf. »Der Anwalt taugt überhaupt nichts. Der hat mir erklärt, diese Schweine hätten das Recht, Beweismaterial so lange wie nötig sicherzustellen, oder irgendso’nen ähnlichen juristischen Schwachsinn...« Seine Stimme brach in einem Aufschluchzen.
    Danach herrschte eine ganze Weile Schweigen.
    Diesmal siegte ihre Zuneigung zu Harding über ihre Vorsicht, und Bibi hob erneut den Kopf und strich sich das Haar aus dem Gesicht, um ihn ansehen zu können. »Aber wenn du’s nicht getan hast«, sagte sie auf ihre sanfte, ziemlich kindliche Art, »dann weiß ich überhaupt nicht, warum du dich so aufregst.«
    »Genau«, stimmte Bridges zu. »Ohne Beweise können sie dir gar nichts anhängen, und wenn sie dich freigelassen haben, gibt es offensichtlich keine Beweise. Was willst du also mehr?«
    »Ich brauche mein Handy«, sagte Harding und sprang von seinem Platz auf, von neuer Energie erfüllt. »Wo hast du’s?«
    »Ich hab’s bei Bob gelassen«, antwortete Tony. »Wie du mir gesagt hattest.«
    »Hat er es aufgeladen?«
    »Das weiß ich doch nicht. Ich habe seit Montag nicht mehr mit ihm gesprochen. Er war ziemlich bekifft, als ich es ihm gegeben habe. Wahrscheinlich hat er’s total vergessen.«
    »Das hat mir gerade noch gefehlt.« Wütend trat Harding mit dem Fuß gegen die Wand.
    Bridges trank einen

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