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Weltenende (German Edition)

Weltenende (German Edition)

Titel: Weltenende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Caspari
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Jonas Körper zitterte noch immer. „Musst du wieder zurück in die andere Welt?“, fragte er.
    „ Ja, aber ich werde noch einige Zeit warten. Ich denke nicht, dass sie dir hierher folgen werden.“ Und ehe Jonas auch nur in Richtung Straße lief oder ihm seine Strickweste wiedergeben konnte, war Lennart in Richtung Kirche verschwunden. Jonas schaute auf seine Füße. Die Strümpfe waren kaputt und die Turnschuhe lagen noch in der Anderswelt, was ärgerlich war, denn sie waren fast neu gewesen.
    Langsam lief er vor zur Straße. Seine Schulter schmerzte bedenklich. Rechts lief ein Pärchen, links ein älterer Einheimischer, der wahrscheinlich vom Roten Segler kam, und die Straße hinunter sah er Melanie, die Tochter des Kaufmanns. So wie Jonas aussah, war es besser, wenn ihn niemand sah. Ihm blieb nur der Weg durch den Wald.
    Er beeilte sich, lief gegenüber bei den Mayers vorbei – hier musste er besonders vorsichtig sein, denn sie waren im Vorstand der Theatergruppe und in der Kirchengemeinde engagiert. Falls sie ihn sahen, würden Barney und Fanny, noch bevor er am Hof war, wissen, dass er barfüßig und vollkommen verdreckt und verschrammt über die Insel humpelte. Er sah sie hinter dem Haus beim Gießen der prämierten Rosen. Dahinter lag nur noch eine alte Scheune für Winterheu und schrottreifes Ackergerät von Bauer Marot.
    Jonas stieg umständlich über zwei Gatter und kam in den Wald. Dort fühlte er sich sicherer, zumindest im ersten Moment, denn das Gefühl hielt nicht lange an. Das Jaulen eines der Höllenhunde gefror das letzte Quäntchen warmen Bluts in seinen Adern. Das Tier war nah, viel zu nah. Er konnte die Wiesen noch deutlich sehen und auch den Kirchturm. Er konnte zurück zu Ludwig, dachte er, es war nicht weit, sofern das Tier nicht aus dieser Richtung kam. Jonas schärfte seine Sinne, lauschte nach dem Hund, versuchte ihn zu erspüren, doch nur das Jaulen verriet ihn. Das Tier war genau zwischen ihm und der Kirche.
    Er rannte ein Stück, machte aber wieder langsamer. Er war zu fertig, um die ganze Strecke zu rennen, ganz zu schweigen von seinen Fußsohlen, die sich jetzt, wo ein wenig Wärme zurückkam, anfühlten wie Brei.
    Das Elster-Anwesen tauchte zwischen den Bäumen auf. Und als wäre der Hund nicht schon genug, hämmerte aus den kaputten Fenstern basslastige Musik heran. Georg und ein jüngerer Typ mit Kapuzenpullover und einer Zigarette im Mundwinkel standen vor dem Eingang. Sie sprachen so laut, dass Jonas schon von weitem einzelne Brocken verstehen konnte. Hauptsächlich war es Georg, der sprach, und es ging um Frauen oder vielmehr um eine ganz spezielle, die sein offenkundiges Interesse an ihr mit ihm teilte. Jonas drückte sich an einem Stamm einer Kiefer, deren blättrige Borke unter seinen Fingern zerbröselte. Ein Stück zurück gab es einen Querweg, der nur einen kleinen Umweg darstellen würde und der nicht am Elster-Anwesen vorbeiführte, trotzdem zögerte er.
    Als er sich einen Ruck gab und losgehen wollte, heulte der Hund in unmittelbarer Nähe. Er starrte zwischen die Bäume, sogar die Stimme von Georg und dem anderen waren verstummt. Und dieses Mal spürte Jonas ihn.
    Nein, z urück konnte er nicht mehr.
    Er schaute zu Georg, aber die beiden schauten natürlich genau in seine Richtung. Geht rein, raunte Jonas flehentlich. Er griff nach dem Khanjar in seiner Tasche und zog die Klinge aus dem Köcher. Der Dolch kann alles töten. Aber bei einem Höllenhund ... Nein, er konnte sich auf keinen Fall auf einen Kampf einlassen, denn den würde er ohne Khanjar genauso verlieren wie mit. Der Hund hatte ihn zerfetzt, noch bevor er zum Streich ausgeholt hätte.
    Noch einmal starrte er in die Dunkelheit des Waldes. Es war nur ein Bruchteil einer Sekunde, aber er sah die beiden rotglühenden Augen, die wie kleine Lampions aufleuchteten und ihn fixierten.
    Jonas rannte los. Er sprintete auf dem Weg direkt auf Georg zu und die beiden wichen, ehe sie ihn erkannten, sogar einen Schritt zurück. Wahrscheinlich rechneten sie eher mit einem heulenden Hund als mit einem Menschen, der aus dem Wald kam. Leider hielt ihre Verwirrung nicht lange.
    Georg erkannte ihn, wollte ihn aufhalten, doch Jonas war schon vorbei.
    Er versuchte nur auf dem Weg zu bleiben, denn querfeldein gab es viel zu viele Äste und Baumstümpfe auf dem Boden, an denen er sich verletzen würde. Innerlich spornte er sich an schneller zu laufen, schneller als seine Beine wollten und seine Lungen es zuließen. Es kam auf

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