Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
würden.
»Vielleicht waren wir zu gut«, sagte Jules. »Wir sind schon zu Lebzeiten zur Legende geworden, und Lady A macht sich das zunutze.«
»Wie kommt es, daß ich immer mit Männern von äußerster Bescheidenheit zu tun habe?« wunderte Yvette sich laut.
»Mit der Prahlerei habe ich auch dich gemeint, versteht sich«, sagte Jules. »Mir scheint aber, daß die Verschwörung außer unseren Codenamen nichts in der Hand hat. Sie weiß über uns nicht mehr als alle anderen, das heißt also gar nichts. Soviel wir wissen, haben die Doppelgänger sich nie gezeigt, sie haben auch nie einen lebenden Zeugen hinterlassen, vielleicht aus Angst, ihr Äußeres würde sie verraten. Das könnte sich für uns als Vorteil erweisen. Wenn die nicht wissen, wie wir aussehen, könnten wir sie irgendwie hereinlegen.«
»Lady A weiß ganz sicher, wie du und ich aussehen«, meinte Vonnie. »Sie hat uns auf Gastonia ausgiebig begutachten können. Wir treten zwar nirgends als SOTE-Agenten auf, doch ist sie klug genug, um sich ausrechnen zu können, daß zumindest einer von uns ein Mitglied des legendären Teams ist. Und hat Tanya Boros nicht Yvette gesehen, als diese Banion auf der Spur war?«
»Ich glaube nicht, daß sie mich deutlich in Erinnerung hat«, antwortete Yvette. »Damals stand Jules in der Rolle des duClos viel mehr im Rampenlicht. Ich bin eher im Hintergrund geblieben. Außerdem habe ich mich verkleidet und bin als hausbackene Type in mittleren Jahren aufgetreten. Nein, ich möchte wetten, daß ich ihnen nicht bekannt bin und Pias noch viel weniger.«
»Tja, dann ist es wohl am besten, wir ziehen mit unseren gewohnten Partnern los«, erklärte Jules. »Sollte ein offenes Vorgehen nötig werden, dann übernehmen das Vonnie und ich, da man uns ohnehin kennt. Ihr beide werdet hinter den Kulissen agieren, damit wir eure Identität so lange als möglich geheimhalten.«
»Bleibt die Frage, was wir unternehmen sollen, damit dieses Dahingemetzel von SOTE-Agenten endlich ein Ende hat«, sagte Pias.
»Wenn die weiter nach ihrem Schema verfahren«, meldete sich Yvette, »dann wissen wir genau, wann und wo sie zuschlagen. Sie werden vermutlich den Planeten Floreata wählen, und nach ihrer Zeiteinteilung müßte es in dreiundzwanzig Tagen von heute an geschehen. Genug Zeit also, dort unseren nächsten Schritt zu planen.«
»Wie stellst du dir das vor?« wollte Pias wissen. »Die Doppelgänger wählen den Ort des Hinterhalts aus und lassen einem nur eine Frist von wenigen Stunden. Ehe wir nicht die Einzelheiten kennen, sind wir nicht imstande, einen wirksamen Plan auszuarbeiten, und dann haben wir vielleicht nicht mehr genug Zeit dazu.«
»Wir müssen außerdem einen Weg finden, die örtlichen SOTE-Leute vor der Falle zu warnen«, meinte Vonnie.
Pias reagierte mit einem Achselzucken. »Nichts leichter als das. Wir tauchen einfach am Tag zuvor dort auf und erklären, was die Verschwörung vorhat. Auf diese Weise werden sie nicht in die Falle tappen.«
»Mon eher, ich glaube nicht, daß das klappen wird«, wandte Yvette kopfschüttelnd ein. »Die Doppelgänger werden sich nicht zeigen, wenn nicht die SOTE-Leute am vereinbarten Treffpunkt aufkreuzen.«
»Oder jemand, der aussieht wie SOTE-Leute«, murmelte Jules.
Alle sahen ihn an, und seine Schwester lächelte. »Diesen Gesichtsausdruck kenne ich an dir zu gut, Bruderherz. Manchmal glaube ich, nicht mal Lady A kann es mit dir an Gerissenheit aufnehmen. Möchtest du uns deinen Plan erklären?«
»Ja, mir ist ein Gedanke gekommen«, gab Jules zu. »Als Lady A uns auf Gastonia eine hundertprozentige Falle stellen wollte, benutzte sie sich selbst als lebendigen Köder, weil sie wußte, daß wir uns nicht die Gelegenheit entgehen lassen würden, sie zu fassen. Jetzt will sie uns haben. Der ganze raffinierte Plan wurde nur darauf angelegt, uns anzulocken. Wir sollten sie jetzt mit ihrem eigenen Trick schlagen.«
»Der Unterschied liegt darin«, wandte Vonnie ein, »daß wir sie lebend fassen wollten, um sie über die Verschwörung auszuquetschen. Die Verschwörer wissen, wie es scheint, ohnehin sehr viel über den Geheimdienst. Vielleicht will sie bloß unsere Köpfe auf dem Tablett serviert bekommen.«
»Da bin ich nicht so sicher«, meinte Jules dazu. »Es ist richtig, daß sie viel mehr über uns wissen als wir über sie. Aber sie wissen nicht alles, sonst hätten sie die Falle nicht auf diese Art gestellt. Ich möchte wetten, daß sie beispielsweise nicht alles über den
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