Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
diesbezüglich Befürchtungen ersparen können. Dank ihres Reaktionsvermögens und der einsatzbereiten Waffen war die Aktion eine Sache von Sekunden.
Die Geräusche lockten Jules aus dem Schlafzimmer. Er sah, daß Pias und Yvette eben letzte Hand anlegten. Yvette war entsetzt, als sie sah, wie ihr Bruder zusammengeschlagen worden war, aber Jules beruhigte sie. »Mir geht es prima. Nehmt mir bloß diese Dinger ab.« Er streckte ihnen die in Handschellen steckenden Handgelenke entgegen.
Sie durchsuchten die Taschen der Killer, bis sie den Schlüssel hatten. Dann konnten sie Jules befreien. Während Pias die Gefangenen fesselte, ehe sie aufwachten, ging Yvette mit Jules ins Schlafzimmer, um sich um Vonnie zu kümmern.
Vonnie machte eben Anstalten aufzuwachen, als sie eintraten. Jules war unendlich erleichtert. Er nahm seine Frau in die Arme während Yvette ihr die Handschellen öffnete. Vonnie kam nur ganz langsam zu sich. Yvettes Anwesenheit sagte ihr, daß die Rettungsaktion erfolgreich verlaufen war. »Sieht aus, als hätte ich das Interessanteste verpaßt«, sagte sie ganz matt. Nach einem Blick auf Jules' blutiges Gesicht fragte sie besorgt: »Alles in Ordnung, mon eher?«
»Es könnte nicht besser sein«, beruhigte er sie. »Ich habe schon härtere Abreibungen abgekriegt. Aber du machst mir Sorgen. Du warst so lange bewußtlos.«
»Das ist bei jedem Menschen anders«, sagte Vonnie.
»Aber du bist ja schon öfter von einem Betäuber getroffen worden, und noch nie hast du so lange gebraucht, um wieder wach zu werden.«
Vonnie und Yvette wechselten wissende Bücke. Vonnie war richtig verlegen, das sah man ihr an. Yvette war es, die schließlich eine Erklärung abgab. »Sie war auch noch nie zuvor schwanger.«
»Schwanger!« Einen Augenblick lang hatte Jules das Gefühl, er wäre wieder von einem Betäuberstrahl getroffen worden. Dann ging sein Gesicht in die Breite, und er lächelte ein wenig dümmlich. »Wie lange ... ach, Schätzchen! Warum hast du mir nicht eher etwas gesagt?«
»Ich weiß es erst seit dem Tag, als du mit Pias den Trainingsflug durch den Asteroidengürtel unternommen hast«, antwortete Vonnie. »Damals wollte ich es dir sagen, aber dann kam der Anruf vom Chef, und da war die Gelegenheit auch schon dahin.«
Jules' Miene verfinsterte sich. »Du hättest bei dieser Aktion gar nicht mitmachen dürfen«, äußerte er in anklagendem Ton. »Es ist viel zu gefährlich.«
»Spiel jetzt bloß nicht den Überbesorgten«, sagte Vonnie. »Auf Gastonia oder auf Slag war es viel gefährlicher. Damals hattest du keine Angst um mich. Ich kann noch immer sehr gut auf mich selbst achtgeben.«
»Ich mache mir nicht nur um dich Sorgen. Man muß schließlich auch an das Baby denken. Sicher, du kannst es immer noch mit einer ganzen Armee Killer aufnehmen, aber was ist, wenn etwas passiert? Du hast eben eine Ladung aus einem Betäuber abgekriegt. Welche Wirkungen hat dies alles auf das Kind? Woher sollen wir wissen, daß es nicht wieder dazu kommt oder daß es nicht noch schlimmer kommt? Wir müssen jetzt an die Zukunft denken und ein paar Vorsichtsmaßnahmen treffen.«
»Das schaffe ich allein«, beharrte Vonnie auf ihrem Standpunkt.
Yvette merkte, daß sie vermitteln mußte. »Vonnie, Jules hat recht«, sagte sie in besänftigendem Ton. »Deine Verantwortung für die künftige Generation von d'Alemberts ist ebenso groß wie die für die Lösung dieses Falles. Jules, Pias und ich können die Mission ohne dich zu einem Ende bringen, aber du bist die einzige, die dieses Kind zur Welt bringen kann.«
»Aber ich werde mir so nutzlos vorkommen, wenn ich weiß, daß ihr ständig euer Leben aufs Spiel setzt und ich nur Daumen drehe.«
»Das wirst du schon nicht«, versicherte Jules. »Wir haben hier vier Gefangene. Ich glaube, wir sollten sie noch nicht der Polizei übergeben. Die Verschwörer würden erfahren, daß wir ihre Handlanger gefaßt haben, und der Kontakt mit Tanya Boros ginge womöglich verloren.« Jules erklärte nun seiner Frau im Detail, was sich seit ihrer Gefangennahme zugetragen hatte. Er sagte ihr auch, daß seine alte Gegnerin die Operation leitete.
»Wenn die Boros erfährt, daß wir ihre Leute geschnappt haben«, schloß er, »wird sie sich vielleicht in ihr Hauptquartier zurückziehen. Bis wir sie aus dieser ›Gefechtsstation‹ herausbekommen, in der sie sich im Moment aufhält, brauchen wir jemanden, der die Gefangenen bewacht. Keine aufregende Aufgabe, aber nichtsdestoweniger sehr
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