Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
abgeschlossen worden war. Auf der Fahrt zum Sitz des Herzogs überboten sie einander im Ausschmücken ihrer Abenteuer. Nach ihrer Ankunft auf ›Felicite‹ trennten sich Jules und Yvette vorübergehend von ihren Ehepartnern und gingen schnurstracks ins Nachrichtenzentrum, um dem Haupt persönlich Bericht zu erstatten. Nun war es aber um diese Zeit an jenem Ort der Erde tiefe Nacht, doch ihr Boß ließ sich nur zu gern wecken, wenn dies seine zwei besten Agenten mittels einer Erfolgsmeldung besorgten. Jules hatte bereits zwei Tage zuvor Bericht erstattet, und Yvette faßte sich so knapp, daß sie nur zehn Minuten brauchte. Ein detaillierter schriftlicher Bericht würde ohnehin in Kürze folgen.
Das Haupt hörte wie immer mit gespannter Aufmerksamkeit zu. »Gottlob, wieder ein Roboter weniger«, bemerkte er. »Bleibt aber noch mindestens einer - und deine Vermutung, liebe Yvette, daß die Roboter gern zweitrangige Rollen spielen, stimmt mit meiner Theorie überein. Um so schwerer werden wir den oder die übrigen Roboter aufspüren. Ein Mann von einem Hochschwerkraftplaneten ...«Er machte ein nachdenkliches Gesicht.
»Ist meine Anfrage von Purity angekommen, und wurde die Sache untersucht?« fragte Yvette, da nun das Gespräch diese Wendung genommen hatte.
»Ja. Es tut mir leid, aber du hast dich geirrt. Unser Mann auf Newforest konnte Pias' Bruder unbemerkt einem Test unterziehen. Tas Bavol ist kein Roboter. Was immer er für Intrigen plant, es sind rein menschliche.« Er sah Yvettes Enttäuschung und fuhr hastig fort: »Deswegen dürfen wir ihn keineswegs unterschätzen. Menschliche Bosheit ist immer noch die ärgste, weil sie einfallsreicher ist. Ich billige das Verhalten des jüngeren Lord Bavol beileibe nicht und habe den örtlichen SOTE gebeten, ihn genau im Auge zu behalten. Aber im Moment können wir gegen ihn nichts unternehmen, wenn er nicht irgendeinen falschen Schritt unternimmt.«
Seine Miene veränderte sich, als er zu Jules hinsah. »In eurem letzten Fall hat es seit unserem letzten Gespräch wieder neue Erkenntnisse gegeben. Herzog Morro von Tregania packt so schnell aus, daß wir kaum Schritt halten können. Er kennt Lady A nicht, behauptet, er hätte nie von ihr gehört, und da er in allen anderen Punkten nachweislich die Wahrheit sagte, bin ich geneigt, ihm zu glauben. Er bestätigt manches, was wir über diesen geheimnisvollen C wissen. Sämtliche Nachrichten dieses C kommen über Telecom. Auf der Mattscheibe erscheint einfach eine Schrift. Wird eine Kopie benötigt, dann muß sie sofort nach Erhalt verbrannt werden. Es bestehen nicht die geringsten Anhaltspunkte, die über Cs Identität oder Aufenthalt Aufschluß geben könnten.«
»Genau das, was wir brauchen«, sagte Jules und verzog das Gesicht. »Wir hatten Lady A kaum ins Visier gekriegt, als auch schon jemand anderer auftauchte. Wenn der sich nicht vom Fleck rührt und seine Kontakte nur übers Telecom abwickelt, dann könnte er auf jedem beliebigen Planeten des Imperiums sitzen, und wir kommen ihm nie auf die Spur.«
»Ich glaube, er ist Lady A's Boß«, dachte Yvette laut. »Er selbst bleibt zu Hause und läßt die Puppen tanzen. Ist etwas zu erledigen, überläßt er es Lady A. Sie trägt das ganze Risiko, während er immer in Sicherheit ist.«
Die Vorstellung, daß die furchteinflößende Lady A selbst von jemandem beherrscht wurde, war erschreckend. Doch diese Schlußfolgerung erschien Yvette ganz logisch.
Das Haupt nickte langsam. »Das glaube ich auch. Die Festnahme von Lady A wird immer dringender. Sie ist vermutlich die einzige, die uns sagen kann, wer dieser C ist.«
»Sie ausfindig zu machen, wird nicht einfach sein«, sagte Jules. »Wir waren ihr schon so knapp auf den Fersen - aber das genügt ja nicht.«
»In den vor uns liegenden Wochen kommt allerhand auf uns zu«, fuhr der Chef fort. »Ich möchte, daß ihr beide ständig auf dem Sprung und einsatzbereit seid. In vier Tagen wird der Kaiser über das gesamte Galaxis-Telecom-Netz eine sehr wichtige Rede halten. Er will an seinem siebzigsten Geburtstag zugunsten Ednas abdanken.«
Jules und Yvette waren nicht sehr überrascht. Obwohl sie den Zeitpunkt für verfrüht hielten - William Stanley war noch rüstig und gesund -, so war die Tatsache seiner Abdankung Thema ihres allerersten Gespräches mit ihm gewesen.
»Schade, daß er so bald gehen will«, sagte Jules. »Ich wüßte niemanden, der seine Sache besser machen könnte.«
»Möglicherweise mit Ausnahme
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