Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
Brust traf. Yvettes Schuß streckte den Roboter zu Boden. Die Maschine stotterte einmal, verdrehte die Gliedmaßen und lag dann reglos da.
Schweigen senkte sich über den Hang. Dann lösten sich ein paar kühnere Soldaten aus der Gruppe und liefen zu dem Körper hin. Der Energiestrahl hatte den Roboter aufgerissen und seine Bestandteile bloßgelegt. Die Soldaten sahen auf die Fitzhugh hinunter und drehten sich sodann zur Clunard um. Ihre Mienen waren Ausdruck ihrer veränderten Haltung. Tresa Clunard war, wenn schon keine Halbgöttin, dann aber zumindest eine Heilige für sie gewesen. Als sie nun aber sahen, daß sich ihr Idol von dem Symbol allen Übels, gegen das sie aufgetreten war, hatte narren lassen, war es mit ihrer Hingabe und Bewunderung vorbei.
Pias konnte nur mit Mühe ein Lächeln unterdrücken. Sicher gibt es darunter Typen, die trotzdem bei ihr bleiben, dachte er bei sich. Ich bezweifle aber, ob sie morgen noch mehr als ein paar hundert Getreue hat. Die paramilitärische Organisation wird jedenfalls keine ernsthafte Bedrohung mehr darstellen.
Er und die Clunard starrten einander an, gewärtig der Veränderung, die nun eingetreten war. Es gab nicht viel zu sagen, deshalb wandte Pias sich um und wollte hinauf zum Depot.
»Bruder Cromwell«, rief die Clunard, und Pias drehte sich um. »Seid Ihr nun zufrieden, da Ihr mich vernichtet habt?«
»Das war nicht meine Absicht«, sagte er sanft. »Ich wollte Euch nur vor Augen führen, daß Ihr den falschen Weg beschritten habt. Manchmal kommt es vor, daß man sich so in eine Sache verbohrt, daß man die Moral aus den Augen verliert.«
»Und dennoch glaube ich, daß ich im Recht bin«, sagte sie. »Ich werde fortfahren, gegen den allgemeinen Verfall der Gesellschaft zu predigen.«
»Etwas anderes habe ich nicht erwartet.« Und Pias ging weiter. Vor dem Depot angekommen, drehte er sich um. Die Clunard lag neben dem Leib des Fitzhugh-Roboters auf den Knien. Sie betete - aber was sie erflehte, sollte er nie erfahren.
16.
Künftige Probleme
Pias' Vermutung sollte sich bestätigen. Die Armee der Gerechten löste sich praktisch noch am gleichen Tag auf. Ihre Achtung vor Schwester Tresa war gleichzeitig mit dem Roboter in die Brüche gegangen. Mochten sie auch ihre religiösen Ansichten noch immer teilen, so konnten sie sie als militärische Befehlshaberin nicht mehr anerkennen, nachdem sie sich von einem Gegner so plump hatte täuschen lassen. Die Clunard hielt sich an die Abmachung, und so konnten Pias und Yvette unbehelligt abziehen. Sie kehrten zu ihrem Luftfahrzeug zurück, nahmen Kontakt mit der SOTE-Zweigstelle auf und meldeten, was sich zugetragen hatte.
Als die regulären SOTE-Streitkräfte im Lager eintrafen, stießen sie auf keinen aktiven Widerstand. Die meisten Freiwilligen standen im Begriff, das Lager zu verlassen, und der SOTE hinderte sie nicht daran. Die im Depot lagernden Waffen wurden beschlagnahmt, die Lagerbaracken verbrannt. Tresa Clunard wurde vorübergehend festgenommen und streng über ihre Pflichten gegenüber dem Imperium belehrt. Sie hörte sich das alles mit düsterer Miene an und gab ihr Wort, niemals wieder eine militärische Organisation gegen die gesetzmäßige Regierung aufzustellen. Der zuständige SOTE-Chef sah hierauf keinen Grund mehr, sie festzuhalten. Er entzog ihr jedoch ihre Predigerund Ratgeberlizenz auf fünf Jahre.
Zwei Tage darauf befanden sich an Bord eines fahrplanmäßigen Raumschiffes von Purity nach Des Piaines zwei todmüde, aber befriedigte SOTE-Agenten. »Irgendwie tut mir die Clunard jetzt leid«, sagte Yvette zu ihrem Mann. »Auf der Höhe ihrer Macht, eine Armee von zehntausend Mann hinter sich, dazu die Gewißheit, daß sie Gott auf ihrer Seite hatte - und dann war praktisch in Sekundenschnelle alles aus und vorbei.«
»Mitleid ist in diesem Fall wohl fehl am Platz«, erwiderte Pias. »Die wird rasch wieder auf die Beine kommen, schließlich ist sie eine Fanatikerin. In gewisser Weise konnte ihr gar nichts Besseres passieren. Fanatiker sind am besten, wenn sie ganz unten am Boden sind. Wenn sie aber jemals eine Position erreichen, in der sie Macht ausüben können, gibt es immer Ärger. Solange man Tresa Clunard keine Machtbefugnisse gibt, ist alles in bester Ordnung.«
Auf Des Piaines wurden sie am Raumflughafen von Jules und Yvonne erwartet, die schon zwei Tage früher eingetroffen waren. Es war ein glückliches und frohes Wiedersehen. Alle waren überglücklich, daß die Mission so gut
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