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Wen die Sehnsucht besiegt

Wen die Sehnsucht besiegt

Titel: Wen die Sehnsucht besiegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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ganze Reisegesellschaft wurde gezeichnet, sogar Frances -Jamie blieb unbeachtet.
    Mochte ihm der Himmel helfen, aber gerade wegen dieses Desinteresses konnte er seinen Blick nicht von ihr losreißen. So albern er sich auch fühlte, er bemerkte alles, was sie für die anderen tat, und ärgerte sich, weil sie ihn ignorierte. Zum erstenmal in seinem Leben bemühte er sich, die Aufmerksamkeit einer Frau zu erregen. Und bald erkannte er triumphierend, wie er es anstellen mußte - er brauchte sich einfach nur um Frances zu kümmern.
    Eine Stunde, nachdem Axia vom Hügel herabgestiegen war, saßen sie rings um das Lagerfeuer. Lächelnd wandte sich Jamie zu Frances. »Sieht die Erbin so aus wie Perkin Maidenhall? «
    In Gedanken versunken, überlegte sie nicht, was sie sagte. Sarkastisch erwiderte sie: »Wie soll sie das wissen? Sie kennt ihren Vater nicht. «
    »Ihr seid Eurem Vater nie begegnet? « fragte Rhys. »Kein einziges Mal? «
    Frances blickte auf ihren Teller hinab, um ihre strahlenden Augen zu verbergen. Schon seit Tagen ärgerte sie sich, weil Rhys sie nicht beachtete und sich nur für ihre Kusine interessierte. Eines Morgens hatte er ihr irgendeine ekelhafte Süßigkeit angeboten, als wäre sie ein Kind. Seither schaute er sie nicht mehr an.
    Als sie den Kopf hob, war ihr Blick von Trauer umflort. »Nun, er schickt mir Briefe oder Boten. Aber er selbst läßt sich niemals blicken. «
    Alle, auch Jamie, musterten sie mitfühlend.
    Wehmütig fuhr sie fort: »Ich wuchs wie ein Waisenkind auf, und ich beneidete alle Leute, die im Kreis einer Familie leben durften. Außer Axia - und natürlich Tode, habe ich niemanden. «
    Axia wollte empört widersprechen, aber Tode legte eine Hand auf ihren Arm und warf ihr einen Blick zu, der besagte, dieses Spiel sei ihre Idee gewesen. Es mißfiel ihr, wenn ihr Vater verunglimpft wurde. Was immer er tat, sie bezweifelte nicht, daß er seine Gründe hatte. Und wenn ihr diese Gründe rätselhaft erschienen, war das ihr Problem, nicht seines. »Die Erbin von Maidenhall genoß andere Vergünstigungen, die vieles wettmachten«, betonte sie.
    »Zum Beispiel Liebe? « fauchte Frances. Dann sah sie Jamie an. Unvergossene Tränen glänzten in ihren Augen. »Oh, ich will nicht um Mitleid betteln. Aber die Kusine hat der Erbin niemals ein Weihnachtsgeschenk überreicht -obwohl sie immer etwas von der Erbin bekam. Stimmt das nicht, Axia? Tode? Du kannst doch beschwören, daß ich recht habe. « Eindringlich blickte sie in das Narbengesicht. »Ja, Frances, ich gebe Euch recht«, entgegnete er kühl. »Niemals hat die Kusine der Erbin irgendwas geschenkt -oder Dankbarkeit gezeigt. «
    Axia spürte die Blicke aller Anwesenden und erkannte, daß sie sich verteidigen mußte. Oder würde sie Frances verteidigen? Allmählich verlor sie die Orientierung. »Die Kusine konnte es sich vielleicht nicht leisten, ein Geschenk für die Erbin zu kaufen. Und womit sollte sie die Tochter des reichsten Mannes von England erfreuen? « Diese Frage hatte Frances ihr tausendmal gestellt.
    Zu ihrer Verblüffung begann die falsche Erbin zu lachen. »Was, du hattest kein Geld, Axia? Obwohl es auf dem Landsitz Maidenhall niemanden gab, der mehr besaß als du? «
    Verwirrt hielt Axia den Atem an. Würde ihre Kusine jetzt die Wahrheit ausplaudern?
    Immer noch lachend, wandte sich Frances zu Jamie. »Axia ist einzigartig. Was glaubt Ihr, was sie mit den Äpfeln aus unserem Obstgarten tat? Oder mit den Beeren? Dies alles schickte sie ins Dorf, wo’s verkauft wurde. « Triumphierend wartete sie die Wirkung ihrer Worte ab. »Aus den Blumen, die in unserem Garten wuchsen, erzeugte sie verschiedene Parfüms. Damit verdiente sie eine Menge Geld. O nein, sie ist keine Lady, sondern eine echte Krämerseele. Eigentlich hätte sie eine fahrende Händlerin werden müssen. «
    Seelenruhig stellte Axia ihren Teller beiseite und stand auf. »Frances, lieber esse ich eine Hand voll Nähnadeln, ehe ich deine Gesellschaft noch länger ertrage«, verkündete sie und verschwand in der Dunkelheit.
    Als Frances triumphierend in die Runde blickte, lächelte ihr niemand zu, und das verstand sie nicht. James Montgomery war ein Earl, und hatte er nicht angewidert von »fahrenden Händlern« gesprochen? Außerdem wußte sie, wie gekränkt er beim Anblick des bemalten Wagens gewesen war, der für schnöde Ware werben sollte. Er haßte doch die unteren Gesellschaftsschichten, die Kaufleute, oder? Schließlich brach Thomas das Schweigen. Er stand

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