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Wenn das Herz im Kopf schlägt

Wenn das Herz im Kopf schlägt

Titel: Wenn das Herz im Kopf schlägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechtild Borrmann
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»Hören Sie, mein Name ist Mahler. Ich bin ein Freund von Ihrem Vater gewesen.« Er wartet. »Hallo! ... Sind Sie noch da?« Immer noch hängt der Mundschutz um seinen Hals. Er reißt ihn mit einem Ruck herunter. »Frau Behrens? Sind Sie die Anna Behrens aus Merklen?«
    Er hört, wie sie am anderen Ende der Leitung nach Luft schnappt. »Hören Sie. Es geht um die Wiesen, die hier so brachliegen, verstehen Sie? Ich wollte mich erkundigen, ob Sie die nicht verkaufen wollen? Ich meine für einen angemessenen Preis, versteht sich.«
    »Sind Sie Günter Mahler?« Er zieht den Hörer vom Ohr. Ihre Stimme ist schrill.
    »Sind Sie der Günter Mahler, der dabei war, als meine Mutter umgebracht wurde?« Sie schreit.
    Er stützt sich auf die Lehne des Sessels und setzt sich hinein. »Bitte?« Er blickt sich suchend im Flur um, sucht irgendetwas, das er mit den Augen festhalten kann, das ihm Halt gibt. Den Hörer hält er auf seinem Schoß.
    »Wagen Sie es nie wieder mich anzurufen!« Ihre Stimme überschlägt sich.
    Er hält den Hörer zu, will sie loswerden.
    Dann erst fällt ihm ein wie. Er schlägt mit aller Kraft mit der Hand auf die Gabel. Das Telefon fällt zu Boden. Das Freizeichen dröhnt ihm aus seinem Schoß entgegen, scheint genauso zu kreischen wie die Frau gerade.
    Das Kind! Das Kind war da gewesen, als die Polizei sie gefunden hatte.
    Mein Gott, warum hatten sie darüber nie nachgedacht? Vielleicht war das Kind ja vorher schon ...?
    Mühsam erhebt er sich aus dem Sessel, hebt das Telefon auf und legt den dröhnenden Hörer auf die Gabel.
    Gleich ist die Beerdigung von Gietmann.
    Die Frau ist verrückt.
    Er muss mit Jansen sprechen.
    Es war ein Unfall.
    Die Frau ist total verrückt.
    Vielleicht hat die ja was mit den Morden zu tun?
- 49 -
    Sie betreten die Kirche durch das schwere Eichenportal an der Westseite. Sie ist kleiner, als es von außen den Anschein erweckt. Die Deckengewölbe und Säulen sind ohne Schmuck. Sie entwickeln ihre ganze Pracht durch ihre Höhe. Hier geht es nicht um prunkvolle Ehrerbietung, Kargheit ist der Meister dieser Gläubigen. Das dunkle Holz der Kirchenbänke hat den stumpfen, abgeriebenen Glanz, der von unermüdlicher Nutzung zeugt. Hinter dem schlichten Altar ragen Buntglasfenster bis in den Himmel, geben Licht und Hoffnung.
    Böhm dreht sich nach rechts.
    Drei alte Frauen knien in der vorderen Reihe. Schwarze Gestalten, tief versunken in Gebet und Ablassbitte. Die Kanzel schwebt reich verziert über ihren Köpfen. Vor dem schlichten, hölzernen Altar ist der Sarg aufgebahrt. Er ist geschlossen. Aufwändige Kränze auf Ständern zur Rechten und Linken, auf dem dunklen, mit Messing verkleideten Holz und auf den Steinstufen verteilt.
    Böhm senkt den Kopf.
    So ist das hier! Viele erinnern sich seiner und werden das noch lange tun. Mit Lüders wird es auch so sein, da ist er sich sicher. Es gehört zu seinem Beruf, sich ständig mit dem Tod zu beschäftigen und doch, eigentlich tut er es nicht. Er trifft auf tote Körper, und im gleichen Augenblick wendet er sich ab und beginnt, sich um die Lebenden zu kümmern, um die Täter. Das ist seine Aufgabe. Dabei hatte er sich nach Andreas‘ Tod geschworen, immer im Blick zu haben, dass er nur dieses eine Leben hat.
    Joop räuspert sich neben ihm. Er flüstert: »Peter, ich schaue mal hinten in der Sakristei nach, ob Jansen da ist.«
    Böhm nickt geistesabwesend. Wie wird das sein, wenn es sein Sarg ist? Wie viele Kränze werden da sein, wie viele Menschen? Und was, wenn Brigitte ihn jetzt tatsächlich verlässt? Verwirrt schüttelt er den Kopf.
    Mein Gott, ich werde alt. Meine Vergangenheit wird immer größer, meine Zukunft schrumpft. Egal, was sich heute noch ergeben würde, er musste zu Brigitte. Er war nicht unersetzlich. Joop und Achim würden das, falls sich der Täter diese Nacht am Grab von Magdalena Behrens zeigen würde, auch alleine schaffen.
    Joop kommt zusammen mit Jansen zurück ins Kirchenschiff. Der kleine Mann im schwarzen, abgegriffenen Anzug hält den Kopf gesenkt. Erst als beide vor Böhm stehen, hebt er ihn und streckt ihm eilfertig die Hand entgegen.
    Böhm muss an ein eifriges Wiesel denken.
    »Jansen!« Er verbeugt sich tief. »Ich hatte schon vor, nach der Beerdigung zu Ihnen auf die Wache zu kommen.«
    »Ach«, Böhm schiebt die Brille zurecht und nickt ihm freundlich zu. »Vielleicht wissen Sie hier einen Platz, wo man sich in Ruhe unterhalten kann?«
    Zielstrebig geht Jansen auf eine Seitentüre zu. »Hier

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