Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t

Titel: Wenn der Eukalyptus blüh dorothea1t Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: peterson
Vom Netzwerk:
Gesellschaft zu erziehen, statt sie der Prostitution und dem Verbrechen anheimfallen zu lassen.«
    » Ein wahrhaft guter Christenmensch«, lobte Mutter Schumann. » Wie dankbar müssen diese armen Wesen ihm sein!«
    » Nun, die Dankbarkeit verliert sich rasch«, meinte Mr. Gibbs trocken. » Soviel ich gehört habe, sind von der letzten Gruppe gerade noch zwei in Stellung. Der Rest hat sich verdrückt. Im Busch verschwunden. Kommen Sie, Mrs. Schumann, ich zeige Ihnen jetzt Ihren Schlafplatz.«
    » Was wohl aus denen wird, die ihre Stellung aufgeben? Meinst du, sie finden woanders eine andere?« Dorothea musste wieder an Grete denken.
    » Ich weiß es nicht, Herzchen«, sagte ihre Mutter abwesend, während sie weiter den Schrank einräumte. » Hilf mir doch mal mit dem Leinenzeug hier.«
    » Vielleicht leben sie ganz wie die Wilden«, spann Dorothea den Gedanken weiter und reichte ihrer Mutter einen Stapel Leibwäsche nach dem anderen zu. » Die Wilden dort ernähren sich ja auch bloß von Jagen und Fischen.«
    » Du meinst, sie kennen keinen Kuchen?« Lischen mit ihrer ausgesprochenen Vorliebe für die Tüten mit Kuchenkrümeln vom Konditor Steinhaus fand diese Vorstellung schrecklich.
    » Es ist nicht jeder so ein Schleckermaul wie du.« Karl ließ die Zeichenkohle sinken und hob sein Skizzenbuch, sodass alle es sehen konnten. » Wie findet ihr das?«
    Dorothea war an die Geschicklichkeit gewöhnt, mit der Karl Gegenstände aufs Papier bannte, aber diese Zeichnung war etwas anderes: Die Gruppe vom Kai hatte er in groben Strichen skizziert. Einige Gesichter jedoch waren so ausgearbeitet, dass Dorothea sie augenblicklich wiedererkannte: die verkniffene Gouvernante mit ihrer spitzen Nase, den arroganten Reverend mit seinen übertrieben hochgezogenen Augenbrauen und den dunkelhaarigen Jungen, der ihr zugezwinkert hatte.
    » Es ist großartig«, sagte sie und konnte ihren Blick kaum von dem Gesicht abwenden. » Schenkst du es mir?«
    » Was willst du denn damit?« Karl klappte den Block schon wieder zu, als er sich plötzlich anders besann, das Blatt herausriss und seiner Schwester reichte. » Von mir aus. Aber denk daran, dass Kohle schmiert.«
    » Ich werde gut darauf aufpassen«, versprach Dorothea und schob die Zeichnung unter ihre Koje.
    Zu ihrer heimlichen Enttäuschung war es nicht der Lockenkopf, der einige Zeit später an ihre Kajütentür klopfte. » Na endlich. Ich war schon halb verhungert.« August hatte sich ihnen wieder angeschlossen, als er von der Aktivität in der Kombüse darauf schließen zu können glaubte, dass das Dinner bald serviert werden würde. Leider hatte es noch eine ganze Weile gedauert, in der sein Magen laut und vernehmlich geknurrt hatte. Sehr zum Amüsement seiner jüngeren Geschwister.
    Ein magerer Junge stellte vernehmlich ein großes Tablett auf den Tisch. Darauf befanden sich nicht nur ein Topf gekochter Kartoffeln und eine Kasserolle mit Fleischeintopf, sondern auch eine Kanne Tee, ein Krug frischer Milch und ein Schälchen Zucker. Eines der Mädchen folgte ihm auf dem Fuß mit dem Geschirr und Besteck. Dorothea erkannte es wieder: Es war eines der beiden Mädchen, die unmittelbar hinter dem Reverend gegangen waren. Während sie die Steingutteller und Teebecher aufstellte, sah sie immer wieder in Augusts Richtung. Zuerst glaubte Dorothea, sie hätte sich geirrt, aber dann fing sie einen unzweifelhaft herausfordernden Blick auf. Erstaunt beobachtete sie, wie ihr Bruder errötete und sich angelegentlich mit Karl zu unterhalten begann. Trotzdem brachte das Mädchen es fertig, ihn im Vorbeigehen mit der Hüfte zu streifen. August zuckte zurück, als habe etwas ihn verbrannt.
    Das Essen war schmackhaft und reichlich. Gerade als sie damit fertig waren, klopfte es, und Mr. Gibbs erkundigte sich, ob sie noch irgendwelche Wünsche hätten. » Kurz nach Mitternacht laufen wir aus«, informierte er sie. » Der nächste feste Boden, den Sie betreten, wird Australien sein!«

2
    Sie gewöhnten sich überraschend schnell an die veränderten Lebensumstände auf dem Schiff. Morgens um halb sieben weckte das durchdringende Scheppern der Schiffsglocke alle eventuellen Langschläfer. Kurz darauf wurden den Schumanns zwei Eimer heißes Wasser zum Waschen gebracht. Ein Privileg der zahlenden Kabinenpassagiere, das vor allem Lischen sehr zu schätzen wusste.
    Gegen halb acht kam das Frühstückstablett mit Tee und Porridge, einer Art Haferbrei, den keiner mochte. » Schweinefutter ist das«, murrte

Weitere Kostenlose Bücher