Wenn es Nacht wird in Miami
zwei Fingern in sie tauchte, sie streichelte und die Hand wieder zurückzog.
Sie verspürte eine plötzliche Leere und stöhnte sehnsüchtig auf. Nichts wollte sie mehr, als ihn jetzt in sich zu spüren. Aber noch immer hielt er sich zurück. Anstatt ihren Wunsch zu erfüllen, liebkoste er sie mit den Fingerspitzen, indem er ihre empfindsamste Stelle sanft umkreiste. Sie hielt die Augen halb geschlossen, während eine elektrisierende Lust durch ihren Körper flutete. „Mitch – bitte!“
Sein Atem ging unregelmäßig. „Noch nicht“, antwortete er gepresst.
Sie zitterte. Sie hielt sich an seinen Schultern fest, küsste ihn auf Brust und Hals, denn seinen Mund konnte sie nicht erreichen. Sie stand kurz davor, sich dem Ansturm ihrer Empfindungen zu ergeben. Jeden Augenblick konnte es passieren. Da zog er seine Hand fort. Ein zweites Mal stöhnte sie frustriert auf. Aber noch bevor sie protestieren konnte, hatte er sich aufgerichtet und sagte nur ein Wort: „Jetzt!“
Während er sie hart und verlangend auf den Mund küsste, drang er in einer einzigen Bewegung in sie ein. Als er heiser aufstöhnte, erschauerte sie.
Diese doppelte Eroberung überrumpelte sie, raubte ihr die Sinne. Es war Schock und eine Erlösung zugleich, und eine Flut nie gekannter Gefühle brach über sie herein. Sie drehte den Kopf, um nach Atem zu ringen, und klammerte sich mit aller Kraft an ihn. Hart und schnell drang er wieder in sie ein, und es dauerte nicht lange, bis sie ihren Höhepunkt erreichte. Ihr war, als würde sie von einem Tornado fortgerissen.
Er fuhr mit unverminderter Heftigkeit fort, nahm ihr Ohrläppchen zwischen die Lippen, sog daran und biss sie sanft. Sie spürte seinen warmen Atem, gab sich seinem entfesselten Rhythmus hin und merkte, dass ihr Verlangen längst nicht gestillt war. Noch nie hatte sie etwas erlebt, das berauschender war als seine Lust. Und ehe sie wusste, wie ihr geschah, trieb die Leidenschaft sie weiter. Sie spürte ein grenzenloses Verlangen nach ihm und wollte mehr und mehr und mehr. Bald riss ein weiterer Höhepunkt sie mit sich fort. Sie hatte keine Chance, es hinauszuzögern, sie war ihren Gefühlen machtlos ausgeliefert.
Mitch beantwortete ihren hellen Aufschrei mit einem tiefen, durchdringenden Stöhnen, dann sank er auf sie. Nach Atem ringend, hielt sie ihn fest. Jetzt lastete sein volles Gewicht auf ihr, aber es machte ihr nichts aus – im Gegenteil. Sie fühlte sich ihm so nahe, wie es nur ging, und spürte, dass sein Herz genauso heftig schlug wie das ihre. Carly strich ihm mit den Fingerspitzen über den feuchten Rücken und musste lächeln, als er erschauerte.
Etwas war mit ihr geschehen. Es war, als hätte Mitch Kincaid sie für ihr Leben gezeichnet, denn sie konnte sich nicht vorstellen, etwas Vergleichbares mit einem anderen Mann zu erleben. Und für den Moment war ihr auch egal, ob es den Anfang oder das Ende bedeutete, das höchste Glück oder das schrecklichste Desaster ihres Lebens.
Mitch sah an die Zimmerdecke und versuchte nachzudenken. Was war da eben passiert?
Er hatte sich vorgenommen, Carly zu verführen – schön. So weit war ihm das auch gelungen. Und nun? Offenbar hatte er zwischenzeitlich Ziel und Zweck des Unternehmens aus den Augen verloren. Eigene Gefühlsausbrüche und Kontrollverlust hatten nicht zu seinem Plan gehört.
Carly war eingeschlafen und seufzte zufrieden. Sie hatte das Bein über ihn gelegt und strich im Schlaf mit dem Fuß über seiner Wade. Ihr Atem strich sanft über seine Brust. Unwillkürlich reagierte er darauf, und er überlegte, ob vielleicht noch genügend Zeit für eine zweite Runde blieb, bevor Rhett nebenan aufwachte.
Mitch hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, als er Rhett schon weinen hörte. Augenblicklich setzte sich Carly auf, doch er drückte sie sanft in die Kissen zurück. „Schlaf ruhig weiter. Ich kümmere mich schon um ihn“, flüsterte er ihr ins Ohr.
„Willst du wirklich?“, fragte sie. Ihre schlaftrunkene Stimme klang so sexy, dass sie dieselbe Wirkung hatte wie das sanfte Streichen ihres Fußes über sein Bein.
„Blieb schön liegen.“
Mitch stand auf, gönnte sich noch einen Blick auf die wunderschöne, halb entblößte Frau auf seinem Bett, dann deckte er Carly zu, zog sich rasch an und eilte in Rhetts blaues Zimmer. Er kannte das noch gut von früher. Wenn so ein Knirps erst einmal die volle Lautstärke erreicht hatte, ließ er sich so schnell nicht wieder beruhigen.
Rhett stand mit hochrotem Kopf
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