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Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn keiner dir glaubt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
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sich den nächsten Schuss setzten. Jonah machte wirklich einen gut genährten Eindruck, und das Spielzeug im Garten war in einwandfreiem Zustand. Man hätte Anya als frischgebackene Mutter sicher auch einmal an einem schlechten Tag erwischen können. Es war bestimmt nicht leicht, plötzlich für den Enkel im Krabbelalter verantwortlich zu sein, bei all der Zeit und Energie, die das erforderte.
    Wenn Liam McKenzie nie mit Drogen oder Bandenkriminalität in Berührung gekommen war, war es nur zu verständlich, dass die Eltern so in ihn vernarrt waren. Sie fragte sich allerdings, ob man dem Sporttalent von Anfang an und zum Nachteil der anderen den Vorzug gegeben hatte, oder ob ihm die besondere Aufmerksamkeit erst zuteilgeworden war, als die anderen sich als Enttäuschung erwiesen hatten. Aber so oder so, von einer heilen Familie konnte keine Rede sein.
    »Und was ist mit der Behauptung der Mutter, das Opfer der Messerattacke hätte versucht, mehr als 25 000 Dollar zu erpressen?«
    »Wie schon gesagt, die Geschichte hat viele Seiten. Da ist unser Footballstar, das vermeintliche Opfer, und die Anwälte beider Seiten. Irgendwo in diesem Gemenge muss die Wahrheit liegen. Und unsere Aufgabe ist es, herauszufinden wo.«
    Zurück in New York beschloss Anya, den Zug nach Connecticut zu nehmen, da das angeblich schneller ging als mit dem Auto. Ethan hatte eine Besprechung mit Lyle Buffet und einem Gremium der Rechtsabteilung der Liga. Sie war froh, ein wenig Zeit für sich zu haben und in Ruhe die Unterlagen lesen zu können, die Ethan von einem seiner vielen Gerichtsinformanten gefaxt bekommen hatte. Vom Bahnhof aus nahm sie ein Taxi.
    Sollte Alison Walker sich, wie so viele andere Frauen, weigern zu sprechen, wäre die ganze Fahrt umsonst. Aber Anya wollte unbedingt herausfinden, was in der Nacht wirklich geschehen war, als Liam ihr nach richterlichem Urteil das Leben gerettet hatte. Das Taxi fuhr an unzähligen, immer gleichen weißen Holzhäusern vorbei, die nur durch die Vorgärten oder die Farbe des Autos in der Auffahrt einen kleinen individuellen Anstrich erhielten.
    Kreuz und quer lagen Kinderfahrräder auf den Rasenflächen wie Ballast, den man im Wettlauf ins Haus über Bord geworfen hatte. Seit Kurzem konnte Ben auf zwei Rädern fahren. Sie stellte sich vor, wie er durch diese ruhigen Straßen radelte. Dicht vor der Kreuzung hielt das Taxi. Anya zahlte und bat den Fahrer, noch so lange zu warten, bis feststand, ob jemand zuhause war. Er tippte sich an die Yankees-Kappe. »Alles klar, Ma’am.«
    Ein blauer Pontiac bog in die leere Auffahrt ein, und eine füllige Frau mit Bluse und einer Jeans, die an der Hüfte eine Spur zu eng saß, stieg aus.
    »Entschuldigen Sie«, rief Anya und kam die Auffahrt herauf. »Ob Sie mir wohl sagen könnten, ob Alison Walker hier wohnt?«
    »Kommt drauf an, wer fragt.« Die Frau klappte den Kofferraum auf, der voller Lebensmittel war.
    Anya kam näher und zeigte ihr die Visitenkarte. Die Frau warf einen Blick darauf. »Das kann man sich mit jedem PC ausdrucken.«
    Wie vor den Kopf geschlagen, erläuterte Anya: »Ich bin Rechtsmedizinerin aus Australien. Das Einzige, was ich Ihnen sonst noch zeigen könnte, wäre mein Reisepass.«
    »Sie schnippeln also Tote auf.« Die Frau kümmerte sich um die Einkaufstüten. »Was soll das mit Alison zu tun haben?«
    »Ich habe mich auf die überlebenden Opfer von Sexualstraftaten und häuslicher Gewalt spezialisiert. Ich habe in der Hoffnung, Alison sprechen zu können, einen weiten Weg auf mich genommen. Aber wenn es gerade nicht passt, kann ich gerne ein andermal wiederkommen.«
    Die Frau legte eine Hand auf ihre rundliche Hüfte und taxierte Anya von Kopf bis Fuß. »Wer schickt Sie?«
    »Ich untersuche Fälle, die Liam McKenzie betreffen.«
    Die Frau nahm sich zwei Tüten und knallte den Kofferraumdeckel zu. »Sie gibt aber keine Interviews, und falls Sie eine Freundin von ihm sind, ist das Hausfriedensbruch. Also verschwinden Sie von meinem Grundstück, oder ich hole die Polizei.« Sie stapfte zur Tür, und bei jedem Schritt rieb die Jeans an den Schenkeln aneinander.
    »Ich bin keine Freundin von ihm. Es geht mir um Frauen, die in den letzten Jahren mutmaßlich von McKenzie vergewaltigt wurden.«
    Die Frau wurde langsamer, blieb dann an der Tür stehen und drehte sich halb um.
    »Kein Mensch hat uns glauben wollen, wieso sollten Sie es tun?«
    Anya kam näher. »Auf der Fahrt hierher habe ich den originalen Polizeibericht gelesen und die

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